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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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nur los mit dir?“ Gody Kyburz war gefährlich nahe an einem Herzinfarkt, das konnte Nick sogar durch die Telefonleitung hören. „Hast du endgültig den Verstand verloren?“
    Könnte man sagen, dachte Nick, vor allem aber bin ich so wütend, dass ich keine Rücksicht auf persönliche oder politische Befindlichkeiten mehr nehmen kann. Ich will jetzt einfach wissen, was in dieser Firma läuft, und inwiefern Toggenburger etwas mit dem Tod von Matossi zu tun hat, ob aktiv oder passiv.
    Zu Gody sagte er: „Wie gesagt, ich kann diese Spur nicht einfach ignorieren, ich weiss einfach, dass hier etwas faul ist. Es ist kein Zufall, dass Matossi in den Tagen vor seinem Tod so oft mit Müller telefoniert hat. Er muss etwas Neues herausgefunden haben, und er hatte Beweise, sonst hätte er die Finger davon gelassen, da bin ich sicher.“
    „Das ist mir scheissegal“, brüllte sein Vorgesetzter ins Telefon, „du gehst jetzt nach Hause und hältst dich die nächsten vierundzwanzig Stunden absolut still. Du schaltest dich erst wieder in die Ermittlungen ein, wenn ich dir die Erlaubnis dazu erteile, ist das klar? Ich informiere den Kommandanten und deine Mitarbeiter.“ Dann war die Leitung tot.
    Auch egal, dachte Nick und schob das Handy in seine Jackentasche, dann bin ich halt raus aus dem Fall. Es gibt sowieso nichts mehr, worauf ich mich freuen kann, wenn Marina diesem reichen Weltenbummler Andrew nachläuft und sich von seinen Versprechungen einwickeln lässt. Schlafen und vergessen ist alles was ich tun kann.
    Voller Selbstmitleid startete er den Wagen und fuhr durch den dichten Mittagsverkehr zurück nach Aarau. Es war trüb und neblig, bald würde es wieder regnen oder schneien. Zuhause an der Fröhlichstrasse zog er im Schlafzimmer die Vorhänge zu und fiel in einen unruhigen Schlaf, der von Steuerfahndern, Messerstechern und karibischen Strandmädchen bevölkert war.
    *
    „Grüezi Frau Kaufmann, ich freue mich, Sie in meiner bescheidenen Klause willkommen zu heissen.“ Steff Schwager wies mit einer ausladenden Bewegung auf das moderne Mediencenter, das die Redaktion der Aargauer Zeitung vor ein paar Monaten in der Nähe des Polizeikommandos bezogen hatte. Ein gutes Dutzend Leute sassen vor ihren Bildschirmen, Telefone läuteten, in einer Ecke sassen vier Personen an einem runden Tisch und diskutierten, es war ein ständiges Kommen und Gehen.
    „Schön ruhig hier, nicht wahr?“ witzelte er und bot seiner Besucherin einen Stuhl an.
    „Ich müsste mich zuerst dran gewöhnen, wenn ich ehrlich bin“, sagte Angela. „Ihre Konzentrationsfähigkeit muss wohl sehr gut sein, Herr Schwager.“
    Als Antwort zog er die linke Augenbraue hoch und lächelte schief. „Man gewöhnt sich an alles, Frau Kaufmann. Aber lassen wir das, und schauen wir uns das Jahrbuch an. Auf diesen fünf Seiten sind die Fotos des Matura-Jahrgangs von Matossi, Hintermeister, Fritschi und Co. Hier haben Sie die Liste der Namen mit Geburtsdaten und Adressen, wobei nicht alles ganz aktuell ist.“
    Angela betrachtete die Fotos, die sie zum Teil schon in Matossis Album gesehen hatte. Ein Gruppenfoto erregte ihre Aufmerksamkeit, weil darauf ausser den drei bekannten jungen Männern auch noch zwei Mädchen zu sehen waren. „Wissen Sie, wer die jungen Frauen sind? Die Männer kennen wir ja.“
    Schwager schüttelte den Kopf. „Nein, das weiss ich leider nicht. Aber Paul Hintermeister kann Ihnen sicher Auskunft geben. Ich gebe Ihnen noch einen Tipp: auf der Liste hier sehen Sie, dass ein paar Klassenkameraden schon verstorben sind, da steht jeweils das Todesdatum dabei. Bei einer der jungen Frauen allerdings finden Sie weder ein Todesdatum noch eine Adresse, sehen Sie, hier: Patrizia Obrist. Sie verschwand 1966, ein paar Tage nach der Matura, und tauchte nie wieder auf, weder tot noch lebendig."
    „Das gibt es leider ab und zu“, sagte Angela und nickte nachdenklich. „Man glaubt nicht, dass das überhaupt passieren kann mit den heutigen Ermittlungsmethoden, aber sogar in unserer behüteten Schweiz kommen solche Fälle immer wieder vor.“
    „Ich weiss“, antwortete Schwager, „aber vielleicht gibt Ihnen diese Vermisste ja eine neue Perspektive im Fall Matossi, wer weiss. Ja, ja, schauen Sie mich nicht so verwundert an, ich bin Journalist und kein Ermittler, ich weiss. Aber Sie könnten ja in den Polizeiakten von damals recherchieren, und ich könnte in unserem Archiv nachschauen, vielleicht stossen wir auf interessante Details. Vor meinem

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