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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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war. Es könnte jemanden geben, der oder die das Geheimnis kennt und sich von Matossi für sein Schweigen bezahlen liess. Wenn das stimmt, dann müsste auch Hintermeister davon betroffen sein, insbesondere weil bei ihm noch mehr zu holen ist als bei Matossi. An Hintermeisters Bank- und Handydaten kommen wir allerdings erst, wenn er verdächtig ist, und davon sind wir noch weit entfernt. Aber in der Befragung ein bisschen Druck aufsetzen, das könnten wir schon.“
    „Wie wärs mit Maja Studer?“ Peter stürzte sich mit Vergnügen auf diese Möglichkeit. „Sie kannte das Trio sehr gut und muss viel über sie wissen. Und sie hat eine ganz tolle Eigentumswohnung, die mindestens eine halbe Million gekostet hat.“
    Angela schüttelte den Kopf. „Für ihren Posten kriegt sie sicher ein Gehalt von zweihunderttausend plus Bonus. Da brauchst du niemanden zu erpressen, um eine schöne Wohnung zu kaufen. Nein, ich glaube nicht, dass sie in Frage kommt, auch wenn sie mehr weiss als sie uns sagt.“
    Erwartungsvoll schauten die zwei ihren Vorgesetzten an. Wenn sie solche Spekulationen anstellten, gab es immer einen Moment, in dem er sich einschaltete und entweder seine eigene Interpretation darlegte oder seine Mitarbeiter wieder auf den Boden der Realität zurückholte. Heute blieb er stumm, den Kopf in die linke Hand gestützt, mit der Rechten zeichnete er Kreise und Pfeile auf seinen Notizblock. Es war offensichtlich, dass er weit weg war.
    „Nick, was meinst du?“ fragte Angela sanft. Irgendetwas war nicht in Ordnung, so abwesend hatte sie ihren Chef noch nie gesehen. „Ist dir nicht gut?“
    Er erschrak, setzte sich aufrecht hin und wehrte ab. „Nein, nein, ich bin okay, habe nur eine schlechte Nacht gehabt. Ich gehe gleich eine Stunde an die frische Luft, dann bin ich wieder fit. Peter, du kannst Hintermeister für morgen Vormittag einladen, bitte. Wir machen es so, dass ihr beide mit der Vernehmung anfängt und ich dazukomme als 'very bad cop', falls es nötig wird. Wir besprechen das im Detail morgen früh. Wir sollten wenn möglich noch mehr wissen über ihn, vielleicht könnt ihr ein bisschen recherchieren.“ Er stand auf, nahm seine Jacke vom Haken und ging ohne Gruss zur Tür hinaus.
    „Und er, was macht er heute den ganzen Tag? Im Wald spazieren gehen?“ maulte Peter.
    „Ach lass doch, hast du nicht gemerkt, wie schlecht es ihm geht?“ verteidigte Angela ihren Vorgesetzten. „Es ist, als ob er seit gestern Abend das Interesse an diesem Fall verloren hätte.“
    „Ach was, hör doch auf, Angela“, antwortete Peter, „er hat wahrscheinlich gestern zu viel von seinem super teuren Wein getrunken und heute brummt ihm der Schädel, das ist alles. Einen Kater hat er, sonst gar nichts.“ Er nahm sich noch eine Tasse Kaffee und ging zurück an seinen Schreibtisch.
    Nein, dachte Angela, das ist kein Kater, da schmerzt noch etwas anderes als der Kopf. Am besten war es, wenn sie und Peter gute Arbeit leisteten und keine Fragen stellten – das würde Nick mehr schätzen als zur Schau gestelltes Mitgefühl.
    „Also, Peter, wie heisst die Immobilienfirma von Hintermeister genau?“ Sie würde sich mittels elektronischem Handelsregister schlau machen, und vielleicht kannte ihr Studienfreund auch noch das eine oder andere Detail.
    Ihr Handy piepste: eine SMS von Nick. 'Frag Steff Schwager von der AZ nach Hintermeister. Habe keine Zeit, fahre nach Wildegg zu Tomet.'
    'Brauchst du Unterstützung?' schrieb sie zurück, aber es kam keine Antwort. Ob es clever war von ihm, in diesem Zustand eine Konfrontation mit Toggenburger zu riskieren? Nun ja, er würde sich nicht davon abhalten lassen, wenn das sein Plan war.
    Sie machte sich ein paar Notizen zu den Fragen, die sie Herrn Schwager stellen wollte. Sie wusste genau, wie vorsichtig sie sein musste, um ihm möglichst keine Hinweise zu geben: er war ein Künstler, wenn es darum ging, einem die Informationen zu entlocken, die man ganz sicher nicht preisgeben wollte. Sie nahm einen tiefen Atemzug und wählte seine Nummer.
    „Grüezi Herr Schwager, hier spricht Angela Kaufmann von der Kantonspolizei. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“
    „Für Sie doch immer, Frau Kaufmann. Was gibt es Neues? Haben Sie vielleicht aktuelle Informationen zu einer gewissen Firma?“
    „Nein, dazu kann ich Ihnen leider nichts sagen, aber unser Chef hat mich gebeten, Sie anzurufen. Wir brauchen Hintergründe zur Immobilienfirma Hintermeister, und Nick denkt, Sie könnten uns

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