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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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geistigen Auge sehe ich schon die Schlagzeile: ' Gemeinsame Recherchen von Presse und Polizei bringen Lösung im Fall Matossi' – das wäre doch mal was!“
    „Ehrlich gesagt, Herr Schwager, ich vermute, dass wir damit nur unsere Zeit verlieren, aber man weiss ja nie. Wir werden Hintermeister nach den Namen der Mädchen fragen, und wenn ich Zeit habe, hole ich mir die Akte von Patrizia Obrist aus dem Archiv.“
    Steff Schwager schaute sie erwartungsvoll an. „Und Sie sagen es mir, wenn Sie etwas finden, nicht wahr? Nick weiss, dass ich erst etwas schreibe, wenn ich Ihre Erlaubnis habe, aber für meine Recherchen ist es hilfreich, wenn ich die Informationen möglichst schnell erhalte.“
    „Das glaube ich Ihnen, Herr Schwager, aber Sie kennen die Vorschriften.“
    „Schauen Sie, Frau Kaufmann, wir beide erledigen unsere Jobs so gut wie möglich, und wir suchen den Erfolg. Ihr Erfolg ist das Aufklären von Mord und Totschlag, meiner ist die schnelle und gleichzeitig seriöse Berichterstattung darüber. Ich profitiere von Ihrem Wissen, Sie profitieren davon, dass die lokale Presse die Polizeiarbeit positiv unterstützt statt Sie und Ihr Team durch den Dreck zu ziehen, so wie es die anderen Zeitungen am letzten Wochenende getan haben. Das ist der Deal, und bisher sind sowohl Nick wie auch ich sehr gut gefahren damit. Ich hoffe, das bleibt so, nicht wahr?“ Er setzte sein charmantestes Lächeln auf und schaute treuherzig in ihre blauen Augen.
    Einen kurzen Moment lang war sie peinlich berührt, dann lachte sie laut heraus. „Guter Versuch, Herr Schwager, Sie wären ein toller Schauspieler geworden! Ja, es ist natürlich klar, dass wir voneinander profitieren können, aber ich darf Ihnen keine Informationen weiterleiten, bevor sie vom Chef der Kriminalpolizei freigegeben sind, das wissen Sie so gut wie ich. Ich bin zu weit unten in der Hierarchie, als dass ich solche Vorschriften übergehen könnte.“ Sie stand auf. „Ich will Sie nicht länger stören, Sie haben viel zu tun, und ich im Übrigen auch. Ich nehme das Buch gerne mit, wenn Sie erlauben. Ich melde mich.“
    Sie gaben sich die Hand, und Steff Schwager behielt wie immer das letzte Wort: „Sie werden sehen, Korporal Kaufmann, meine Tipps sind wertvoll.“
    *
    Das Klopfen im hinteren Teil von Marinas Kopf ging langsam in ein Hämmern über, die Übelkeit wurde immer akuter, die farbigen Blitze an den Rändern ihres Gesichtsfelds waren nicht mehr zu ignorieren.
    „Entschuldigen Sie, Frau Wernli, ich bin gleich zurück.“ Sie ging mit raschen Schritten zur Toilette, klappte den Deckel hoch, ging in die Knie und begann zu würgen. Sie hatte die blaue Tablette zu spät genommen, sie kam mit ein bisschen Magensaft wieder hoch. Am liebsten hätte sie sich zum Sterben auf die kühlen Fliesen gelegt, aber sie musste zurück zu ihrer Kundin. Sie kannte ihre Migräneanfälle gut genug um zu wissen, dass es ihr jetzt ungefähr eine Viertelstunde etwas besser gehen würde, bevor es noch schlimmer wurde, und diese Zeit musste sie nutzen: die Kundin fertig schminken und verabschieden, dann Nicole und Diana informieren und ihnen die restlichen Kundinnen des Tages zuteilen, dann hoch in den oberen Stock zu Dr. Hivatal und seiner erlösenden Infusion. Sie steckte ihr Handy in die Tasche; insbesondere Diana war neugierig und skrupellos genug, eingehende Mitteilungen zu lesen.
    „Gute Besserung“, sagte Nicole, ihre langjährige und zuverlässige Stellvertreterin, „hoffentlich bist du bald wieder auf dem Damm.“ Sie nahm den Arm ihrer Chefin und half ihr, die vor lauter Augenblitzen wieder taumelte, in den Lift. „Und mach dir so wenig Sorgen wie möglich über die nächsten Wochen, Diana und ich packen das.“
    Die Assistentin von Dr. Hivatal warf nur einen einzigen Blick auf die bleiche Frau, die sich an der Tür festhielt.
    „Ach, Sie Arme, nicht schon wieder! Kommen Sie, legen Sie sich hin, ich rufe ihn gleich.“ Sie führte Marina in ein abgedunkeltes Behandlungszimmer und half ihr, sich hinzulegen. Papiertücher, eine nierenförmige Schale und ein Glas Wasser waren schnell bereitgestellt, dann noch eine Decke gegen den Schüttelfrost.
    Schon fühlte Marina eine kühle Hand auf ihrer Stirn. „Nicht bewegen, nichts sagen, nur dran denken, dass es Ihnen bald besser geht, Frau Marina.“ Dr. Hivatal stach die Nadel in ihre Armbeuge und schloss den Infusionsschlauch an. Für die Migränepatienten, die es so schlimm erwischt hatte wie Marina, mixte er einen

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