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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Cocktail aus einem starken Schmerzmittel, einem Beruhigungspräparat für den Magen und Valium – so gelang es meistens, die Attacke zu beenden. Die Patienten konnten sich einigermassen entspannen, ohne ständig an die Möglichkeit eines Schlaganfalls zu denken, oder an die Aufgaben, die bei der Arbeit auf sie warteten.
    „Die Schmerzen werden bald nachlassen, und dann versuchen Sie zu schlafen. Sie wissen schon, an nichts denken. Gute Besserung.“
    Seine leisen Schritte entfernten sich, die Türe wurde geschlossen, dann hörte man nichts mehr ausser den gedämpften Stimmen des Praxisalltags.
    Ist das jetzt ein Zeichen, fragte sich Marina, ein Zeichen dafür, dass ich einen grossen Blödsinn mache? Was passiert in der Karibik, wenn ich eine solche Attacke erlebe? Werde ich in irgendein mittelalterlich ausgestattetes Krankenhaus eingeliefert und womöglich falsch behandelt? Bleibe ich nicht lieber zuhause, da wo ich weiss, was mich erwartet? Ihre Gedanken liessen sich nicht abstellen, sie kreisten um St. Martin, um Andrew, um Nick; erst als die Wirkung des Beruhigungsmittels einsetzte, entspannte sich Marina langsam und begann wegzudämmern.
    Peter Hivatal liess sie schlafen, erst nach zwei Stunden setzte er sich auf einen Stuhl neben der Liege und strich ihr die verschwitzten Haare aus der Stirn. „Besser?“
    Sie nickte und bewegte vorsichtig ihren Kopf in verschiedene Richtungen. „Noch nicht ganz gut, aber viel besser. Danke, Herr Hivatal.“
    „Das ist schon das zweite Mal diesen Monat, Frau Marina. Was ist los?“
    „Ich habe gestern eine wichtige Entscheidung getroffen, und jetzt befürchte ich, dass sie falsch war.“
    „Erzählen Sie, ich habe noch etwas Zeit, bevor der nächste Patient kommt.“
    Marina setzte sich auf und berichtete ihm von Andrew und seinem verlockenden Angebot, auf der Insel St. Martin ein Geschäft zu übernehmen, oder es zumindest zu prüfen. „Wissen Sie, ich fliege schon am Samstag, das geht alles sehr schnell, aber ich halte einfach das nassgraue und kalte Wetter hier nicht mehr aus, ich muss unbedingt an die Sonne und ans Meer! Meistens geht es meinem Kopf am Meer auch besser, das kenne ich aus Erfahrung. Glauben Sie, dass es dort gute Ärzte gibt, die mich richtig behandeln könnten?“
    „Das ist wohl Ihr geringstes Problem, Frau Marina; die Insel ist halb holländisch und halb französisch, es wohnen viele Europäer da, die Leute sind sicher gut ausgebildet. Ich schreibe einen Brief für die Kollegen und stelle Ihnen ein Rezept aus, das ist alles was Sie brauchen. Was mir viel mehr Sorgen macht, ist Ihr Herr Kommissar. Was sagt er denn dazu?“
    „Er versteht nicht, dass ich so spontan mit einem Freund um die halbe Welt fliegen und hier alles zurücklassen kann. Und er ist auch eifersüchtig. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass ich ein Angebot wie dieses nicht einfach in den Wind schlagen kann, weil es nie wiederkommt. Er hingegen findet, man könne nicht jede Gelegenheit wahrnehmen, die sich biete, sondern man müsse sich auf gewisse Dinge festlegen, zum Beispiel einen Mann, einen Beruf, einen Ort, an dem man lebt. Aber diese Art von Routine lässt mich fühlen, dass ich schon tot bin, und nicht erst fünfzig Jahre alt! Heute habe ich nichts von ihm gehört, ich glaube, er schmollt.“
    „Kein Wunder, ich würde auch schmollen!“ Peter Hivatal schaute seine Patientin sorgenvoll an und schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht urteilen über ihre Entscheidung, aber es ist schwierig für mich, dafür Verständnis aufzubringen. Ich kann Sie nur dringend bitten, Frau Marina, ganz genau hinzuschauen wenn Sie dort sind, und ich hoffe, Sie kommen nach ein paar Wochen endgültig zurück. Leben Sie wohl.“ Er küsste sie väterlich auf die Stirn. „Sie können den Brief und das Rezept morgen früh abholen.“
    *
    „Du, Peter, was ist eigentlich mit der Schwester von Matossi? Sie wollte doch kommen und mit uns reden?“ Angela sass wieder an ihrem Schreibtisch. Vor sich hatte sie das Jahrbuch 1966 der Alten Kantonsschule.
    Ihr Kollege antwortete in einem übertriebenen französischen Akzent. „Ah, Madame Buchmann, oui, wir haben telefoniert gestern, sie will erst kommen wenn sie ihren Bruder beerdigen und seine Wohnung auflösen kann. Sie hat keine Zeit und will nicht unnötig lange hier bleiben.“ Er schüttelte den Kopf und sprach wieder mit normaler Stimme. „Nicht gerade die grosse Geschwisterliebe, wenn du mich fragst. Sie hat übrigens einen Treuhänder in

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