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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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entlocken.
    „Doch, wir haben wichtige Hinweise erhalten, sind aber noch nicht so weit, dass wir alles zu einem Ganzen zusammenfügen können. Sie hören von uns, wenn wir soweit sind, Herr Schwager. Und ich sage Nick, Sie seien auf der Suche nach ihm. Bis bald.“
    Sie hängte auf, um nicht noch mehr vertrauliche Informationen weiterzugeben. Der clevere Journalist schaffte es, ihr das Gefühl zu geben, er sei ein treuer Freund ; das war gefährlich, sie musste sich besser im Griff haben. Nick behauptete zwar, Schwager sei ein guter Mann, keiner der hinterhältigen Typen, denen jedes Mittel recht ist für eine süffige Story – trotzdem war Vorsicht angebracht. Nun ja, er hatte immerhin Patrizia Obrist ins Spiel gebracht.
    *
    Die Suche nach dem silbernen Ohrring war bisher höchst frustrierend verlaufen. Die meisten Mädchen auf den Fotos von 1966 trugen ethnischen Schmuck aus Afrika oder Indien, Halsketten, Armbänder, Ohrringe. Auf keinem der Bilder war Genaueres zu erkennen, schon gar nicht die Farbe von Steinen; blonde Pferdeschwänze gab es mindestens fünf. Der kriminaltechnische Dienst versuchte es zwar mit Vergrösserungen, aber man konnte die Schmuckstücke trotzdem kaum voneinander unterscheiden. Keines der Mädchen trug nur einen Ohrring.
    Die Fotos aus der Fahndungsakte von Patrizia Obrist zeigten eine junge Frau mit halblangem blondem Haar und kleinen Steckern in beiden Ohren. Peter bemerkte, dass Löcher für Ohrstecker damals noch nicht weit verbreitet waren, ausser bei südländischen Frauen; sie fanden in der Akte die Bemerkung, dass Patrizias Mutter aus Italien stammte. Patrizia ging in eine Parallelklasse von Matossi, sie war dort auf einem Klassenfoto zu erkennen, aber die Bilder der drei Freunde zeigten andere junge Frauen, keine Patrizia.
    Gody Kyburz entschied, die Eltern vorläufig nicht zu belästigen, und irgendwie hatte er ja Recht: sie hatten nur die Aussage eines Mediums, dem ein junges Mädchen mit Pferdeschwanz und Ohrring erschienen war. Solange es keine substanzielleren Hinweise gab, musste man diese Spur wohl auf Eis legen.
    *
    „Nein, nein, und nochmals nein! Du pfuschst mir ins Handwerk, wenn du darüber schreibst, dass man mir den Fall vorübergehend entzogen hat! Ich bin inoffiziell immer noch dran an Toggenburger, und wenn du jetzt eine Schlagzeile produzierst, ist alles aus und ich kann meine Sachen packen und eine Sicherheitsfirma gründen.“
    „Oder du bist genauso tot wie Matossi. Er liess auch nicht locker und musste deswegen sterben.“ Steff Schwager lachte, aber Nick war überhaupt nicht nach Scherzen zumute.
    „Das wissen wir noch nicht, es ist nur eine der Möglichkeiten, die wir prüfen. Jedenfalls hat er es geschafft, dass man mich nach Hause schickt, zum Nichtstun verurteilt. Das ist für mich schon ein Grund, ihn zu verfolgen.“ Nick schaute zum Hauseingang hinüber, aber es war wie gestern, seit Stunden passierte nichts.
    „Darf ich den Verdacht äussern, dass du nicht zuhause sitzt und Däumchen drehst?“
    „Du darfst, aber ich werde dir trotzdem erst etwas sagen, wenn ich einen konkreten Beweis für ein Fehlverhalten in der Hand habe. Abwarten, Steff, vielleicht habe ich bald etwas für dich, aber vielleicht auch nicht, ciao.“
    Ein grosser schwarzer Geländewagen war vor die Einfahrt zur Tiefgarage gefahren. Nick erwartete, dass sich das Tor automatisch öffnen würde, aber irgendetwas schien nicht zu funktionieren. Der Fahrer stieg aus, ging um den Wagen herum und betätigte einen Knopf an der Hausmauer, nichts geschah. Er fuchtelte mit den Armen und versetzte dem Tor einen wütenden Tritt – der gewünschte Effekt trat ein, das Tor öffnete sich langsam. Nick lachte nervös, denn wenn Toggenburger schon einer schweigenden Garagentür gegenüber so gewalttätig werden konnte, wie wäre es erst, wenn er von einem Menschen gereizt würde? Er legte das Fernglas auf den Beifahrersitz und notierte sich die Nummer des schwarzen Porsche Cayenne und die Zeit. Es war kurz nach elf Uhr, vielleicht kam ein Gast zum Lunch.
    *
    „Marina, ich weiss dass du keine Zeit hast, aber eine kurze Mittagspause musst du einfach machen. Ich brauche nur eine halbe Stunde.“ Maggie Truninger stand am Empfang des Kosmetikinstituts und redete auf Marina ein. „Ich will mich nicht einmischen, ich will dir nur ein paar Kurzgeschichten erzählen. Du bist eine intelligente Frau, du stürzt dich doch nicht einfach blind in irgendein Abenteuer!“
    „Aber ich habe wirklich keine

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