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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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sein Bewusstsein gebracht haben. Die Beschreibungen der verstorbenen Personen passen allerdings nicht so gut in dieses Gedankenmodell, das muss ich sagen.“
    „Doch, sie könnten schon passen“, sagte Gody nachdenklich, „wenn du annimmst, dass die Personen und ihre Eigenschaften auch im Gedächtnis derjenigen gespeichert sind, die sich von einem Medium Hilfe versprechen. Mal angenommen, wir glauben daran, dann müssten wir jetzt nach einem Foto suchen, auf dem ein Mädchen mit Pferdeschwanz und auffälligen Ohrringen zu sehen ist.“
    „Und wenn wir nichts finden, fragen wir die Eltern von Patrizia Obrist.“ Peter begann sich plötzlich auch für die Geschichte zu interessieren. „Vielleicht kommen wir damit dem Geheimnis näher, vielleicht hatten Matossi, Hintermeister und Fritschi tatsächlich etwas mit dem Verschwinden der jungen Frau zu tun. Matossi wollte endlich reinen Tisch machen, aber die anderen waren dagegen. Fritschi scheidet als Mörder aus, aber Hintermeister könnte ihn umgebracht haben.“
    „Oder es gab noch einen Mitwisser, der alle drei erpresste, und der ebenfalls drangegekommen wäre, wenn Matossi ein Geständnis abgelegt hätte.“ Angela schüttelte den Kopf. „Aber das ist vorläufig alles Spekulation, unter Umständen verrennen wir uns damit komplett. Können wir mal die Fotos anschauen, auch die Alben aus Matossis Wohnung?“
    „Gut, ihr beide übernehmt das.“ Gody machte es sichtlich Spass, Teil des Teams zu sein. „Ich schaue mir die Akten von 1966 nochmals genau an, und vielleicht kann ich mit einem pensionierten Ermittler sprechen, der damals dabei war.“
    *
    Warum er anfangs Dezember, bei einer Temperatur von drei Grad und leichtem Schneeregen, seit Stunden auf dem Parkplatz der katholischen Kirche in Dulliken in seinem Auto sass und einen Hauseingang beobachtete, wusste der stellvertretende Chef der Kriminalpolizei Aargau auch nicht so recht. Ein Bauchgefühl, Intuition, alte Schnüfflergewohnheit vielleicht. Jedenfalls vermutete er, dass die Bewohner oder die Besucher der Dienstwohnung der Firma Tomet AG ihm irgendeinen Hinweis geben konnten, wenn er nur lange genug wartete. Auf den Schildern von Briefkasten und Klingel stand 'A.T.', was alles mögliche heissen konnte; in Anbetracht der Umstände tippte Nick auf Adrian Toggenburger.
    Jedenfalls schien die Wohnung nicht dauerhaft vermietet zu sein, sondern wurde wohl unregelmässig genutzt. Im Verlauf des späten Nachmittags und Abends war überall sonst Licht angezündet worden, nur im Erdgeschoss blieb es dunkel. Jetzt ging es gegen Mitternacht; Nick war müde und fror, trotz Thermounterwäsche und Daunenjacke. Er beschloss, seine Observation für heute abzubrechen, auch die Toggenburgers dieser Welt mussten irgendwann schlafen, wenn auch offensichtlich nicht hier. Er würde morgen früh weitermachen.
    Normalerweise wäre er jetzt zu Marina gefahren und hätte seine kalten Füsse an ihrem warmen Bauch gewärmt. Sie hatten kurz miteinander gesprochen vor ein paar Stunden; nichts hatte sich geändert, sie würde am Samstag fliegen. Sie hatte eingewilligt, ihn nochmals zu sehen morgen Abend, aber nur unter der Bedingung, dass er ihren Entscheid akzeptierte und sie nicht umzustimmen versuchte. Er versprach, sie nicht zu bedrängen, sondern für sie zu kochen, damit sie ihn in der Karibik nicht ganz vergesse.

Donnerstag
    „Jetzt sagen Sie mir endlich, wo Ihr Chef steckt, Frau Kaufmann!“ Steff Schwager klang ungehalten. „Ich versuche ihn seit mindestens vierundzwanzig Stunden zu erreichen, ich brauche dringend eine Information.“
    „Ich weiss auch nicht, wo er ist, Herr Schwager.“ Angela schaute sich um, es war niemand in Hörweite. Leise sagte sie: „Er wurde für ein paar Tage suspendiert, vermutlich wegen der Firma Tomet, Sie wissen schon. Man hat sich ganz oben über Nick beklagt.“
    „Mann, Mann, Mann, da wird aber scharf geschossen, das ist ja vielleicht eine Geschichte!“
    „Aber nicht für die Öffentlichkeit, ich bitte Sie, Herr Schwager! Das ist nur für Ihre Ohren bestimmt. Ich danke Ihnen übrigens für den Tipp, wir sind daran, den alten Fall wieder aufzurollen. Aber auch da gilt: Schweigen ist Gold – unser Chef hätte einen Herzinfarkt, wenn er etwas in der Zeitung lesen würde, ohne es Ihnen selbst gesagt zu haben.“
    „Mit anderen Worten, Sie sind immer noch nicht weiter als vor ein paar Tagen?“ Kritik lag in seiner Stimme, und Herausforderung, aber Angela liess sich nichts

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