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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Zeit, Maggie, ich muss noch so viele Termine verschieben, Bestellungen vorbereiten, Rechnungen zahlen, und einen neuen Koffer muss ich auch noch kaufen.“
    „Vielleicht brauchst du gar keinen Koffer. Komm, schenk mir diese halbe Stunde, sie könnte wichtig sein für dich“, bat Maggie.
    Marina nahm ihren Mantel von der Garderobe. „Gut, fünf Minuten an der frischen Luft, mehr geht leider nicht.“
    Als sie nach einer Viertelstunde zurückkam, war sie bleich, aber nicht weniger entschlossen, den neuen Koffer zu kaufen. In den Augen von Maggie mochte Andrew Ehrlicher ein Playboy sein, der in jeder Ecke der Welt eine Geliebte hatte. Das würde Marina Manz, Geschäftsfrau aus der biederen Schweiz, nicht daran hindern, ihm nach St. Martin zu folgen und zu prüfen, ob sie dort glücklich werden könnte.
    *
    Um die Mittagszeit intensivierte sich der Verkehr in Dulliken, auf dem Parkplatz vor der Kirche musste sich Nick konzentrieren, denn die Sicht auf das Haus gegenüber wurde immer wieder verdeckt. Um Viertel vor zwölf fuhr ein hellgrüner Smart auf einen der drei Besucherparkplätze. Nick nahm sein Fernglas, aber genau als sich die Fahrertür des Autos öffnete, fuhr ein gelber Lieferwagen der Post vor und blockierte seine Sicht. Es dauerte nur eine Minute, bis er wieder einen freien Blick hatte, aber es war zu spät. Leise fluchend stieg er aus und schlenderte über den Parkplatz; er wollte mindestens das Nummernschild sehen.
    „Angela, hier ist Nick. Kannst du mir den Halter von AG 54822 heraussuchen, dringend bitte? Ein grüner Smart.“
    „Hallo Nick, schön von dir zu hören. Ich schaue gleich nach, nur eine Minute.“ Er konnte hören, wie sie tippte. „Es ist ein Martin Schwitter in Erlinsbach. Warte mal, Schwitter, das sagt mir irgendetwas, aber was – ach ja, das ist doch der Ehemann von Monika Brugger, der neuen Bildungsdirektorin. Warum willst du das wissen?“
    „Kein Kommentar im Moment, Angela, ich melde mich. Ciao.“
    Jetzt stellte sich nur noch die Frage, was der Ehemann von Regierungsrätin Brugger mit Adrian Toggenburger zu tun hatte.
    *
    Edith Buchmann, die Schwester von Gion Matossi, gefiel Peter Pfister. Sie war schlank, gepflegt, vermutlich um die fünfzig, und sie trug trotz des garstigen Wetters ein Kostüm, nicht etwa Hosen.
    „Genau wie sich klein Peterli eine Französin vorstellt, nicht wahr?“ hatte Angela ihm ins Ohr geflüstert, als sie hinter Frau Buchmann hergingen.
    „Ja“, zischte er zurück, „jedenfalls eleganter als manche Schweizerin.“
    Sie sagte, sie führe eine Immobilienagentur in Colmar und habe deshalb auch nicht viel freie Zeit, sie könne es sich im Grund gar nicht leisten, tagelang abwesend zu sein. Natürlich sei es traurig, dass ihr Bruder gestorben sei, aber sie habe seit Jahren keine Beziehung mehr zu ihm gehabt, und deshalb sei sie auch nicht sehr berührt.
    „Wissen Sie, wir standen uns schon als Kinder nicht nahe; er war fast zehn Jahre älter als ich und interessierte sich nicht für das Nachzüglerbaby. Er ging seine eigenen Wege, immer schon, und wollte auch später nichts von mir wissen. Er schrieb zwar regelmässig, eine Karte zu meinem Geburtstag und eine zu Weihnachten, aber seine Glückwünsche waren immer irgendwie unpersönlich, als ob er eine lästige Pflicht erledige. Ich habe mich bemüht, einmal im Jahr einen längeren Brief zu schreiben, in dem ich von mir und meiner Familie erzählte; ich fand, er solle wissen, wie ich lebe und was mich bewegt. Es kam nie eine Antwort, er hatte wohl einfach kein Interesse.“
    Sie wollte wissen, was jetzt alles zu tun sei, und ob sie die Wohnung sehen könne; wann der Termin mit dem Treuhänder stattfinde und ob sie allenfalls anschliessend gleich wieder zurück nach Colmar fahren könne. Peter Pfister, ganz Gentleman, anerbot sich, sie zum Bestattungsunternehmen zu begleiten und ihr mit dem Papierkram behilflich zu sein; anschliessend würde er mit ihr in die Wohnung ihres Bruders gehen, und sie könnten dort alles Weitere besprechen.
    „Der Termin bei Herrn Naef findet morgen um neun Uhr dreissig statt“, sagte Angela, „ich hole Sie im Hotel Aarauerhof ab und nehme Sie mit nach Frick. Vielleicht gibt es anschliessend noch gewisse Fragen zu klären, aber Sie können vermutlich morgen wieder zurückfahren.“ Sie machte eine Pause. „Gibt es noch etwas, was Sie von uns wissen möchten?“ Zum Beispiel warum dein Bruder gestorben ist, dachte sie.
    Edith Buchmann schaute sie an, und es war, als ob

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