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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tiefschwarz. Nur das Gesicht sah heller aus, obwohl es auch einen grauen Schimmer bekommen hatte, als hätte sie es mit Asche gepudert. Normal jedenfalls war das nicht…
    »Also — wie war das mit dem D?«
    »Gut, ich sage es dir. Ich heiße Dunja!«
    Jetzt war es heraus. Ich veränderte meine Haltung etwas und verlagerte mein Gewicht nach links. Dunja, dachte ich. Meine Güte, ich kannte keine Dunja, hatte mit ihr noch nie etwas zu tun gehabt und sagte dies auch. »Tut mir leid, aber…«
    »Bist du tatsächlich so vergeßlich, Sinclair?« Ihre Stimme hatte an Schärfe zugenommen. »Erinnerst du dich nicht an mich — oder wenigstens an uns?« höhnte sie.
    »Wer seid ihr denn?«
    Sie lachte scharf. »Denk einmal zurück. Einige Monate nur, mehr nicht. Wie war das noch, als du und dein Lreund den Auftrag bekommen haben, die Finsteren oder die Darker zu jagen? Na, Sinclair…?«
    Plötzlich wurde mir eiskalt. Diese Dunja hatte genau das richtige Stichwort gegeben.
    Die Darker, die Finsteren, die Sekte des Dekan Diavolo, die in Zagreb das Grauen verbreitet hatte und in junge Menschen die Todessehnsucht einpflanzte, damit sie schließlich Selbstmord begingen und durch den schwarzen Schwan auf den Weg ins Jenseits begleitet wurden. Dieser Fall hatte die Presse in Europa beschäftigt. Wir waren nach Zagreb gereist, um das Grauen zu stoppen. Es war uns nicht gelungen. Wir hatten diesen Fall als große Niederlage abhaken müssen, und ich dachte daran, daß der jugoslawische Kollege Michael Mitic zuerst seine Tochter und anschließend seine Frau verloren hatte. Die Tochter durch Selbstmord, die Frau durch Mord. Sie war von einer Frau umgebracht worden, die damit ihren Blutschwur erfüllen wollte, den sie dem Dekan Diavolo gegeben hatte.
    Ich kannte sogar den Namen der Mörderin.
    Dunja!
    Und sie stand jetzt vor mir!
    ***
    Plötzlich sah ich klar und mußte ehrlich gestehen, daß es mich nicht gerade freute. Die jungen Menschen, meist Studenten oder Studentinnen, kannten kein Pardon. Sie hatten sich völlig in die Hand des Dekans Diavolo begeben, der sie wiederum mit den Irrlehren des indischen Philosophen Ramis bekanntmachte.
    Wer diesen Thesen folgte, für den war der Tod unausweichlich. Deshalb auch die Selbstmorde, denen wir auf den Grund hatten gehen wollen. Es war uns gelungen, das Hauptquartier der Sekte zu finden, mehr auch nicht.
    Sämtliche Mitglieder waren entkommen, der Dekan Diavolo auch, und wir hatten wieder abreisen müssen. Dunja, die Mörderin!
    Ich spürte, wie die kalte, unsichtbare Hand über meinen Kücken strich. Dunja war in die Wohnung unseres Kollegen eingebrochen und hatte dessen Frau eiskalt getötet.
    Innerlich kochte ich, nach außen hin blieb ich gelassen. Verändert hatte sich die Mörderin nicht. Ganz in Schwarz gekleidet und das etwas puppenhafte Gesicht ebenfalls mit grauschwarzer Asche bestrichen.
    »Du sagst nichts?« rief sie mir entgegen.
    »Es war die Erinnerung.«
    Ihr Lachen hallte durch die Scheune. »Das kann ich mir vorstellen, Sinclair. Ihr hattet alles versucht, aber wir waren stärker. Man kann den Dekan nicht fassen.«
    »Dessen bin ich mir nicht sicher. Außerdem haben wir nicht mehr nach ihm gesucht.«
    »Das wußten wir.«
    »Aber du willst mich, nicht wahr?«
    »Sicher, Sinclair, sicher, denn zwischen uns steht noch eine Rechnung offen. Du hast versucht, uns zu zerstören, so etwas vergessen wir nicht. Iis geht weiter.«
    Ich nickte. »Das habe ich mittlerweile auch feststellen können. Nur frage ich mich, wo es weitergeht?«
    »Hier.«
    »Und dann?«
    »Auf dem Weg ins Jenseits. Ich habe beschlossen, die Scheune zu deinem Grab zu machen. Wir wollen nicht, daß du es noch einmal versuchst. Du mußt uns in Ruhe lassen, du sollst uns in Ruhe lassen, und du wirst auch nicht aus dem Jenseits zurückkehren. Erinnerst du dich noch an unsere Zeichen, die schwarzen Rosen?«
    »Und ob.«
    »Ich habe sie dir mitgebracht«, erklärte sie. »Gewissermaßen als eine Erinnerung.«
    Ihren Worten folgte eine Pause. Ich konnte mir nichts unter dem Geschenk vorstellen, es sei denn, es handelte sich dabei tatsächlich um eine Rose.
    Danach fragte ich auch.
    Im Schein der Lampe sah ich ihr Nicken. »Ja, die Rose!« flüsterte sie, »es ist die Rose. So schwarz, wie sie von uns geliebt wird. Sie ist etwas Besonderes, das weißt du inzwischen.«
    Ich blieb nicht mehr länger stehen. Es sah gemächlich aus, wie ich auf die Leiter zuschlenderte, das allerdings täuschte. Innerlich war ich

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