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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Du kennst mich sicher, Sinclair.«
    So sicher war ich mir da nicht. Ich hatte nur eins herausgefunden. Die Sprecherin befand sich zwar vor mir, aber sie hockte irgendwo oben in guter Deckung auf der Tenne.
    »Willst du mir denn deinen Namen nicht sagen?«
    »Später.«
    »Wie nett.« Ich hustete mir den Staub aus der Kehle. »Und was geschieht bis dahin?«
    »Du kannst jetzt vorkommen. Aber nur zwei Schritte, verstehst du?«
    »Ich mache ja alles für dich.« Bewußt gab ich mich locker. Die erste Gefahr war erst einmal überstanden, und irgendwie mußte es ja weitergehen. Zudem hatte ich mit Will Mallmann genau abgesprochen, wie es weitergehen sollte.
    Der Kommissar wollte mir den Rücken freihalten. Sicherlich hatte er seinen Wagen schon verlassen und befand sich ebenfalls auf dem Weg zum Ziel. Allerdings hatten wir abgemacht, daß er so schnell nicht eingriff. Bei diesem Ziel war ich zunächst einmal gefordert worden. Dicht vor meinen Fußspitzen huschte eine Maus entlang. Sie verschwand irgendwo in einem Versteck, dann war es wieder still. Nicht sehr lange. Die etwas dumpfen Echos der Tritte erreichten meine Ohren. Bestimmt hatte sich die Unbekannte oben auf der Tenne vorbewegt. Blieb sie weiterhin in der Dunkelheit?
    Das war die große Frage, auf die ich sehr schnell eine Antwort bekam, denn ich sah für einen Moment die Flamme eines Zündholzes flackern. Alles durfte man tun, nur kein Feuer in der Scheune brennen lassen. Die Flamme diente nur dazu, einen Docht anzuzünden. Er gehörte zu einer Lampe, die an einem Balken hing. Der Docht fing Feuer, und die Flamme schuf auf der Tenne eine Insel aus Licht. Zum erstenmal sah ich die Balken, die wuchtig unter dem Dach herliefen und als mächtiges Gebilde alles stützten.
    Heu lagerte noch nicht in der Tenne. Überall sahen wir Staub, auch in der Luft. In trägen Wolken trieb er durch den Lichtschein. Mich beschlich ein unbehagliches Gefühl. Nicht wegen der Unbekannten, mir bereitete einlach das Licht Sorgen. Die Petroleumleuchte mit ihrem Glaszylinder hing von einem Querbalken. Sie sah sehr zerbrechlich aus. Wenn jemand dagegenstieß, konnte sie leicht kippen, zerbrechen und die heruntergekommene Scheune in eine Flammenhölle verwandeln.
    Leider hielt sich die Unbekannte versteckt. Sie stand tiefer in der Tenne, wo der Lichtschein sie nicht erreichte. Sie sprach auch nicht mehr, ließ das Licht wirken und konnte ebenso die langen Schatten sehen wie ich. Sie machte es spannend. Ich allerdings hatte keine Lust, noch länger zu warten und sprach sie an.
    »Hören Sie mal, Fräulein Unbekannt! Wie lange soll ich hier noch stehen? Ich kann die Stunden der Nacht auch anders herumbekommen, das können Sie mir glauben.«
    »Du wirst mich gleich schon sehen.«
    »Das hoffe ich auch. Schließlich haben Sie sich mit der Anzeige sehr viel Mühe gegeben.«
    »Jetzt habe ich dich gefunden!«
    »Das bestreite ich auch nicht.«
    Sie schwieg, aber ich sah, daß sich etwas tat. Zwar hörte ich die Schritte nicht, sie ging einfach zu langsam, doch auf dem Tennenboden veränderte sich ein Schatten. Er wanderte auf die Grenze der Tenne zu und erreichte auch den Lichtschein.
    Ich schaute sehr genau hin. Die Gestalt der Frau war noch nicht so deutlich zu sehen, daß ich sie hätte identifizieren können, aber sie kam näher.
    In mir wuchs die Spannung.
    Wer konnte das sein?
    Wieder wanderte ihr Schatten, erreichte bereits den Rand und sah so aus, als wollte er darüber hinwegkriechen. Ich schluckte den Staub, räusperte mich wieder, bis sich plötzlich der Schatten zurückzog und die Person in die Höhe wuchs.
    Direkt vor der Leiter blieb sie im rötlichgelben Licht der Lampe stehen, ich konnte sie trotzdem nicht genau sehen.
    War sie eine Bekannte?
    »Nun, Sinclair?« Ihre Stimme schallte zu mir herunter. »Was ist? Erinnerst du dich?«
    »Tut mir leid, aber…«
    »Bist du denn so dumm?«
    »Wahrscheinlich.«
    Jetzt lachte sie. »Ich werde dir meinen Namen sagen«, erklärte sie. »Ja, ich bin so frei. Die Anzeige in den Zeitungen habe ich mit einem D unterschrieben. So beginnt mein Vorname, mit einem D, Sinclair.«
    »Damit beginnen viele Namen. Ich brauche sie dir wohl nicht erst aufzuzählen.«
    »Das ist nicht nötig.« Sie ging noch weiter vor und stand jetzt am linde oder Beginn der Leiter. Das Licht floß über sie, ich sah sie genauer und wunderte mich darüber, daß sie ganz in Schwarz gekleidet war. Line schwarze Hose, ein schwarzer Pullover, auch das Haar glänzte

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