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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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«
    Er stellt das Tablett trotzdem auf den Tisch. »Mit den besten Grüßen vom Nachtconcierge.«
    Ich sehe mir die Dinge auf dem Tablett an. Sie wurden sorgfältig zusammengestellt, auf der Rosenblüte sind sogar noch Tautropfen. Der Kakao dampft und hat eine Sahnehaube. Ich greife nach der Tasse, nehme einen Schluck. Es schmeckt himmlisch. Der Nachtconcierge, der mich vorhin angesprochen hatte, telefoniert an der Empfangstheke und lächelt, als unsere Blicke sich treffen.
    Die frische, glatte Zeitung sieht verlockend aus. Indien tri – hier ist die Zeitung gefaltet und ich kann weder Titel noch Titelbild ganz sehen. Ich falte die Zeitung auseinander und erkenne einen blau gekleideten Sikh-Sportler mit einem passenden blauen Mini-Turban, der in der Luft zu einem Ballwurf ansetzt.
    Indien triumphiert! Bhaji erringt den Sieg!, verkündet der Titel über dem Foto. Ich verspüre einen seltsamen
Stolz, der ganz unerklärlich ist, denn ich habe keine Ahnung, wer Bhaji ist und welchen Sieg er herbeigeführt hat. Aber ich freue mich über die Nachricht. Ich entfalte die Zeitung ganz und versinke in dem hektischen, albernen Spielbericht, lese auch den Artikel darüber und den Innenteil. Die Nachrichten sind fremdartig geschrieben, übertrieben, voller Wortspiele und Klischees, und dennoch fesseln sie mich. Ich verliere mich in einer Reportage über Sania Mirza, das neue, augenscheinlich sehr erfolgreiche Tennis-Wunderkind, als ich eine Bewegung vor mir wahrnehme.
    »Darf ich?«
    Es ist der Nachtconcierge von vorhin. In der Hand hält er eine Tasse Kaffee und scheint mich zu fragen, ob er hier Platz nehmen könne. Es wäre mir lieber, er ließe das bleiben, aber der Kakao und der Kuchen füllen meinen Magen immer noch mit angenehmer Wärme. Er setzt sich mir gegenüber, lockert seine Krawatte und streckt die Beine aus. »Aaah, das tut gut.«
    Er schließt die Augen und lehnt den Kopf zurück, streckt die Arme und massiert sich den Nacken. »Danke für den Kuchen«, sage ich.
    »Gern geschehen.«
    »Machen Sie eine Pause?«
    Er öffnet die Augen. Sie gefallen mir, wirken freundlich. »Viel besser«, antwortet er. »Meine Schicht ist gerade zu Ende.«
    »Das ist bestimmt ein gutes Gefühl.«
    »Sind Sie aus Amerika?«
    »Merkt man das sofort?«

    »Wir haben viele amerikanische Gäste. Aber Ihr Akzent ist irgendwie anders.«
    »So spricht man eben in Minnesota.«
    »Ein süßer Akzent.«
    Er hat sich aufgerichtet und seinen Stuhl näher herangerückt. Sein Blick ist nicht mehr unpersönlich. Draußen scheint jetzt die Sonne und verzaubert den Morgen. Im Sonnenlicht tritt der eingetrocknete Kaffeefleck auf dem Tisch deutlich hervor.
    »Was bringt Sie nach Indien?«, fragt Nikhil, der Nachtconcierge.
    »Northwest KLM«, antworte ich.

Fünf
    Tante Tara hatte recht: Überall in Gurgaon schießen seit ein paar Jahren neue Wohngebäude wie Pilze aus dem Boden. Sie sehen schick aus, viele haben Whirl- und Swimmingpools, Tennisplätze und Sportanlagen. Mas neuer Arbeitgeber Kaleidoscope hat einen Makler engagiert, der uns bei der Wohnungssuche helfen soll. An den kommenden vier glühend heißen Tagen zeigt uns Major a. D. Madhok insgesamt 15 wunderbare Wohnungen. Wir besichtigen alle: die riesige Dachwohnung in Silver Oaks, die mit den großen Dachfenstern in Green Terraces, das 4000-Quadratmeter-Domizil mit eigenen Räumen für die Hausangestellten in Windsor und das »kleine Juwel« im Residence, das einen Concierge, einen Hausangestellten und ein Spa sein Eigen nennt.

    »Zauberhaft!«, findet Ma und klopft dem Hausangestellten auf die Schulter. Er hilft ihr beim Einsteigen in den kleinen Maruti Zen, mit dem Major Madhok uns hergebracht hat. »Es ist, als hätte man eine westliche Wohnanlage genommen und nach Indien verpflanzt. Selbst die Bidets sind an der richtigen Stelle.«
    Der Hausangestellte ist peinlich berührt, Mas strahlendes Lächeln verwirrt ihn. Er murmelt etwas Unverständliches.
    » Diese Wohnung gefällt Ihnen also?«, fragt Major Madhok.
    »Nicht wirklich.«
    Der arme Major. Er tut mir leid. Er ist schon älter, trägt zerknitterte Kakihosen und ein weißes Hemd, wischt sich den Schweiß mit einem Stofftaschentuch von der Stirn und blickt durch eine winzige Lesebrille, während er einen Namen nach dem anderen von der Liste mit den Wohnungen streicht.
    »Haben Sie eine etwas bescheidenere Wohnung?«, will Ma wissen. »Eine, die nicht so abgehoben ist?«
    Major Madhok schiebt die Brille auf die Stirn und reibt sich

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