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Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Titel: Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Akitu und Delia müssen sich verteidigen. Bleichgesichter haben Donnerbüchsen.“
    „Grausame Schlange und Roter Geier auch“, sagte Delia.
    Akitu widersprach nicht und bestärkte so Delia in ihren schlimmsten Befürchtungen. Sinoko, Grausame Schlange, und Perbuo, Roter Geier, waren junge Krieger — wild, eitel und selbstherrlich. Sie würden es bestimmt nicht gern sehen, dass Delia und Akitu sie begleiteten. Möglich, dass sie unterwegs sogar versuchten, sie loszuwerden.
    Delia folgte Akitu wortlos zu seiner Schwester.
    Sie fanden Inona nicht mehr bei den anderen Frauen und Mädchen. Sie hatte sich schon in den Wigwam zurückgezogen, den sie zusammen mit Delia bewohnte. So konnten sie ihr in aller Ruhe den Auftrag des Häuptlings erklären.
    Inona hörte sich alles an, ihr schmales schönes Gesicht wurde sehr nachdenklich. „Akitu“, sagte sie dann, „geh an die Tür und halte Ausschau, dass uns niemand überrascht!“
    Während Akitu ihr gehorchte, kniete das Indianermädchen in einer Ecke des Wigwams nieder, schlug die aus Schilfrohr geflochtene Bodenmatte zurück und begann mit einer kleinen Schaufel, die Akitu ihr aus einem Elchgeweih geschliffen hatte, im Boden zu graben.
    Der Professor lief neugierig zu ihr hin und begann zu schnuppern.
    „Halte den Professor fest, kleine Schwester“, sagte Inona.
    Delia packte ihren Mops und nahm ihn auf den Arm.
    Endlich hatte Inona tief genug gegraben. Sie holte mit geheimnisvoller Miene ein verschlossenes Tongefäß aus der dunklen Erde und öffnete den Deckel Delia sah eine dickflüssige, grünbraune Masse darin, die durchdringend scharf roch.
    Der Mops, der auch eine Nase voll mitbekommen hatte, schüttelte sich, befreite sich aus Delias Griff und sprang auf den Boden. Seine Haare sträubten sich, knurrend kroch er in eine Ecke des Wigwams.
    „Das ist das Gift“, sagte Inona. „Meine Mutter hat mir das Rezept anvertraut. Es tötet jeden Menschen und jedes Tier sofort, wenn es an die winzigste Wunde kommt. Akitu und Tapferes Eichhörnchen müssen sehr vorsichtig sein.“
    Delia holte ihre Pfeile, die sie am Kopfende ihres Lagers im Wigwam aufbewahrte, steckte sie, einen nach dem anderen, mit der Spitze in das Gift, bohrte sie dann mit den Schäften in den Boden, sodass sie aufrecht standen und trocknen konnten.
    „Man kann auch Tiere damit töten?“ fragte sie.
    „Du sagst es. Aber ein Tier, das durch dieses Gift gestorben ist, wird ungenießbar.“
    „Ganz gut so“, sagte Delia. „Mit Gift zu jagen wäre ja auch zu gemein.“
    Sie löste Akitu ab. Er holte nun auch seine Pfeile und präparierte sie ebenfalls mit Gift, während Delia den Ausgang bewachte.
    Als Inona den Gifttopf wieder in einem geheimen Versteck vergraben hatte, vertraute Delia ihr den Professor an. „Er darf nicht mit uns“, sagte sie. „Du musst auf ihn aufpassen, Inona! Du weißt, er ist mein Freund. Er ist klüger und treuer als manche Menschen.“
    „Es wird ihm nichts geschehen“, versprach Inona.
    Sie flocht aus einigen Lederschnüren mit ihren schlanken, geschickten Fingern eine richtige Leine, knüpfte eine Schlinge und legte sie dem Professor um den Hals. Der ließ sich das auch ohne Weiteres gefallen, obwohl es lange her war, dass er mit Halsband und Leine herumgelaufen war. Er hatte Inona gern, denn von ihr bekam er immer die schönsten Knochen.
    Von nun an marschierte er brav mit Inona durch das Dorf, legte sich zu ihren Füßen nieder, wenn sie arbeitete, und eigentlich hätte Delia ganz beruhigt sein können. Aber sie war es nicht. Einmal war sie ein bisschen eifersüchtig, und außerdem fiel ihr der Abschied von dem kleinen schwarzen Professor schwer. Er war ja der einzige Freund, der ihr aus der alten Heimat geblieben war.
    Aber sie musste die Zähne zusammenbeißen.

Im Morgengrauen des nächsten Tages brachen sie auf, Delia, Akitu und die beiden roten Krieger. Geschickt wie die wilden Tiere bahnten sie sich hintereinander einen Weg durch den Dschungel. Sinoko ging voraus. Er kannte als einziger die Lichtung, auf der die Pferde des Stammes weideten.
    Schon von Weitem hörten sie das Wiehern, und Delia atmete auf. Es war nicht einfach, die lange Strecke durch das Unterholz zu pirschen. Die schwüle Luft des Vortages hatte sich noch zwischen den Bäumen, den dicht verwachsenen Sträuchern und Schlingpflanzen gehalten. Es war ein Glück, dass die lederne Kleidung einen guten Schutz gegen Stacheln, Dornen und auch gegen den Biss kleinerer Tiere bot.
    Die Mustangs

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