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Delia im Wilden Westen

Delia im Wilden Westen

Titel: Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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wunderbar!“ rief Delia.
    „Sie wenden sich nach Osten.“
    „Kann es nicht sein“, sagte Delia, „dass sie uns doch gesehen haben und uns von hinten überfallen wollen?“
    „Wir reiten jetzt in Richtung Südwesten“, sagte Akitu. „So können sie uns nicht überraschen und uns den Weg abschneiden.“
    Es geschah so, wie Akitu sagte. Delia und Akitu legten sich vorsichtshalber ganz flach auf die Pferderücken, so dass man, aus der Ferne gesehen, glauben musste, die Tiere liefen ohne Reiter. Der Mops musste mal wieder seine eigenen Beine benutzen. So erreichten sie den Urwald, und mit dem untrüglichen Orientierungssinn des Indianers fand Akitu auch bald den geheimen Pfad, der zum Indianerdorf führte.
    Delia schwang sich vom Pferderücken aus in einen jungen Ahorn, kletterte so hoch hinauf, bis sie einen guten Überblick hatte. Aber so weit das Auge reichte, dehnte sich nur die weite Prärie. Keine bunte Uniform war mehr zu sehen.
    „Die Luft ist rein!“ rief sie und machte sich an den Abstieg. Aber diesmal musste sie vom untersten Ast auf den Boden springen.
    Akitu hatte ihr Pferd abgesattelt und es mit einem Klaps laufenlassen. Der Rappe, den er selber geritten hatte, war schon weit voraus.
    „Warum tust du das?“ rief Delia.
    „Wenn die Soldaten die Pferde sehen“, sagte Akitu, „werden sie glauben, es sind wilde Pferde.“
    „Das ist gut!“ rief Delia, die jetzt erst diese kleine Kriegslist begriff. Die Soldaten sollten glauben, dass sie sich durch herrenlose Pferde hatten täuschen lassen, falls sie die Kinder überhaupt entdeckt hatten, was Delia für sehr fraglich hielt. Aber sie war der gleichen Meinung: Man konnte nicht vorsichtig genug sein.
    Sie fasste sich ein Herz und sprang vom Baum herab. Es war ein ziemlich tiefer Sprung, aber sie kam elastisch wieder auf.
    „Akitu hat recht“, sagte sie, als sie sich aufatmend aufgerichtet hatte, „obwohl es schade um die schönen Tiere ist.“
    „Sie gehörten nicht uns.“
    Delia riss die Augen auf. „Wirklich“, sagte sie, „das hatte ich ganz vergessen! Wir hatten sie ja bei den Irokesen geschnappt! Gut, dass wir sie los sind. Wenn wir das nächste Mal ausreiten, werden wir uns andere nehmen, aus der Herde der Iowanokas.“
    Sie sah Akitu an, und plötzlich begriff sie mit ehrlichem Bedauern, dass es ein nächstes Mal ja gar nicht geben würde. Wenn sie sich von den Iowanokas trennte, würde sie auch ihren Blutsbruder verlieren.
    „Wie soll ich nur ohne dich fertig werden, Akitu!“ rief sie impulsiv.
    Er verstand sie nicht. „Das braucht kleine Schwester nicht.“
    Delia holte tief Luft. Sie war schon nahe daran, ihm ihren ganzen Plan zu erklären. Aber dann ließ sie es doch. Akitu würde es noch früh genug erfahren, wenn sie ihn und seinen Stamm wirklich verließ. Er sollte sich nicht jetzt schon deswegen kränken.

Delia und Akitu drangen auf einem verschlungenen Pfad in das Unterholz ein, der so schmal war, dass er der Beobachtung eines Fremden sicherlich entgangen wäre. Aber die Iowanokas, zu denen ja auch Delia gehörte, kannten sich hier aus. Ihnen fiel es nicht schwer, sich an kaum merklichen Zeichen — einer Kerbe in einer Rinde, einem umgefallenen Stamm — zu orientieren.
    Selbst der Professor schien zu merken, dass sie bekanntes Gebiet erreicht hatten. Gewöhnlich lief er bei ihren Streifzügen im Wald immer hinter den Freunden her, weil der schlaue kleine Kerl genau wusste, dass er sich so leichter tat. Aber diesmal sprang er voraus, mit der stumpfen kleinen Nase dicht über dem mit Farnen und Moos überwucherten Waldboden schnuppernd. Hin und wieder blieb er stehen, mit hocherhobenem Kopf, blickte starr in den Wald hinein, wie wenn er sich vergewissern wollte, ob auch alles in Ordnung war. Delia und Akitu kümmerten sich nicht besonders um ihn. Sie glaubten, dass er sich nur wichtig machte.
    Doch plötzlich merkte Delia, dass ihr Mops verschwunden war. „Akitu“, rief sie. „Warte!“
    Der Indianerjunge, der vorausgegangen war, blieb sofort stehen. Als Delia ihn erreicht hatte, schob sie ihn beiseite und versuchte angestrengt, das grüne Dickicht vor ihnen mit den Augen zu durchdringen. Von dem Professor sah sie keine Spur.
    Jetzt hatte auch Akitu begriffen. „Der Professor ist fort“, sagte er, und seine Stimme klang nicht ganz so gleichmütig wie sonst.
    „Aber er war uns doch eben noch voraus!“ rief Delia erschrocken. „Wo kann er denn mit einem Mal sein?“
    Das wusste auch Akitu nicht zu sagen. Er selber

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