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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Lanze, welche bei besserer Schulung eine fürchterliche Waffe sein könnte. Viele trugen auch den gefährlichen Nibatoder die kurze Wurflanze nebenbei. Die Schießwaffen ließen vieles zu wünschen übrig. Einige Krieger hatten noch den alten Lederschild nebst Köcher, Pfeil und Bogen. Andere besaßen Luntenflinten, die ihren Eigentümern gefährlicher waren, als dem Feinde, und die übrigen hatten Perkussionsgewehre mit überlangen Läufen.
    Keule.
    Letztere ließ ich vortreten, die andern aber schickte ich fort, mit der Bemerkung, morgen in aller Frühe wieder zu kommen. Die Zurückgebliebenen hieß ich absitzen und Proben ihrer Fertigkeit im Schießen ablegen. Im allgemeinen konnte ich mit ihnen zufrieden sein. Es waren gegen zweihundert Mann. Ich bildete zwei Compagnien aus ihnen und begann meinen Instruktionsunterricht. Dieser war allerdings nicht weit her. Die Leute sollten im Takte marschieren und laufen können und ein Schnellfeuer unterhalten lernen. Sie waren gewohnt, nur zu Pferde anzugreifen und den Feind zu necken, ohne ihm ernstlich stand zu halten; jetzt kam alles darauf an, sie soweit zu bringen, daß sie zu Fuße einen Angriff aushalten lernten, ohne die Fassung zu verlieren.
    Am andern Morgen nahm ich die andern vor. Bei ihnen galt es, sie zu einem geschlossenen Angriff mit der Lanze zu befähigen, nachdem sie ihre Gewehre abgeschossen hatten. Ich kann sagen, daß die Leute sehr schnell begriffen und überaus begeistert waren.
    Gegen Abend hörten wir, daß die Verbindung mit den Abu Mohammed hergestellt sei, und bekamen zu gleicher Zeit die Nachricht, daß ihr Scheik von meinem Abenteuer bei den Abu Hammed bereits gehört habe. Es ging Antwort zurück, und von diesem Augenblick an wurde ein durch die Posten vermittelter unausgesetzter Verkehr unterhalten.
    Schon war es beinahe dunkel, als ich nochmals den Rapphengst bestieg, um einen Schnellritt hinein in die Savanne zu machen. Ich war noch gar nicht weit gelangt, so kamen mir zwei Reiter entgegen. Der eine hatte eine gewöhnliche, mittelmäßige Gestalt, der andere aber war sehr klein von Statur und schien von der Unterhaltung mit seinem Begleiter ganz außerordentlich in Anspruch genommen zu sein, denn er focht mit Arm und Beinen in der Luft, als wolle er Mücken morden.
    Ich mußte unwillkürlich an meinen kleinen Halef denken.
    Ich galoppierte auf sie zu und parierte vor ihnen mein Pferd.
    »Maschallah, Sihdi! Bist du es wirklich?«
    Er war es wirklich, der kleine Hadschi Halef Omar!
    »Ich bin es. Ich habe dich bereits von weitem erkannt.«
    Er sprang vom Pferde herab und faßte mein Gewand, um es vor Freude zu küssen.
    »Hamdulillah, Preis sei Gott, daß ich dich wiedersehe, Sihdi! Ich habe mich nach dir gesehnt, wie der Tag nach der Sonne.«
    »Wie geht es dem würdigen Scheik Malek?«
    »Er ist wohlauf.«
    »Amscha?«
    »Ebenso.«
    »Hanneh, deine Freundin?«
    »O, Sihdi, sie ist wie eine Houri des Paradieses.«
    »Und die andern?«
    »Sie sagten mir, daß ich dich grüßen solle, wenn ich dich fände.«
    »Wo sind sie?«
    »Sie sind am Abhange des Schammargebirges zurückgeblieben und haben mich an den Scheik der Schammar vorausgesandt, damit ich bei ihm um Aufnahme bitten solle.«
    »Bei welchem Scheik?«
    »Es ist ganz gleich; bei dem, auf welchen ich zuerst treffe.«
    »Ich habe bereits für euch gesorgt. Da drüben ist das Lager der Haddedihn.«
    »Das sind Schammar. Wie heißt ihr Scheik?«
    »Mohammed Emin.«
    »Wird er uns aufnehmen? Kennst du ihn?«
    »Ich kenne ihn und habe bereits mit ihm von euch gesprochen. Sieh diesen Hengst! Wie gefällt er dir?«
    »Herr, ich habe ihn bereits bewundert; er ist sicher der Abkömmling einer Stute von Koheli.«
    »Er gehört mir; er ist ein Geschenk des Scheik. Nun kannst du sehen, daß er mein Freund ist!«
    »Allah gebe ihm dafür ein langes Leben! Wird er auch uns aufnehmen?«
    »Ihr werdet ihm willkommen sein. Kommt und folgt mir jetzt.«
    Wir setzten uns in Marsch.
    »Sihdi,« meinte Halef, »die Wege Allahs sind unerforschlich. Ich glaubte, lange nach dir fragen zu müssen, ehe ich eine Kunde bekäme, und nun bist du der erste, dem ich begegne. Wie bist du zu den Haddedihn gekommen?«
    Ich erzählte ihm das Nötige in Kürze und fuhr dann fort:
    »Weißt du, was ich jetzt bei ihm bin?«
    »Nun?«
    »General.«
    »General?«
    »Ja.«
    »Hat er Truppen?«
    »Nein. Er hat aber Krieg.«
    »Gegen wen?«
    »Gegen die Obeïde, Abu Hammed und Dschowari.«
    »Das sind Räuber, die am Zab und

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