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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gefangen?«
    »Auch er.«
    »So hättest du wegen des Lösegeldes mit ihm reden sollen!«
    »Ich habe es gethan.«
    »Was sagte er?«
    »Er will es zahlen und hat mir vierzig von euren Leuten mitgegeben, welche jetzt kommen, um es zu holen.«
    »Allah schütze uns! Wie hoch ist es?«
    »Das werdet ihr hören. Wie viel Stück zählen eure Herden?«
    »Wir wissen es nicht!«
    »Ihr lügt! Ein jeder kennt die Zahl der Tiere, welche seinem Stamm gehören. Wie viel Pferde habt ihr?«
    »Zwanzig, außer denen, die mit in den Kampf gezogen sind.«
    »Diese sind für euch verloren. Wie viele Kamele?«
    »Dreihundert.«
    »Rinder?«
    »Zwölfhundert.«
    »Esel und Maultiere?«
    »Vielleicht dreißig.«
    »Schafe?«
    »Neuntausend.«
    »Euer Stamm ist nicht reich. Das Lösegeld wird betragen: zehn Pferde, hundert Kamele, dreihundert Rinder, zehn Esel und Maultiere und zweitausend Schafe.«
    Da erhoben die Alten ein fürchterliches Wehgeheul. Sie thaten mir allerdings sehr leid, aber ich konnte ja nichts ändern, und wenn ich diese Ziffern mit denen verglich, welche unter andern Verhältnissen aufgestellt worden wären, so fühlte ich mich in meinem Gewissen vollständig beruhigt. Um dem Jammergeschrei ein Ende zu machen, rief ich in etwas barschem Tone:
    »Still! Scheik Zedar Ben Huli hat es genehmigt.«
    »Wir können so viel nicht geben!« lautete die Antwort.
    »Ihr könnt es! Was man geraubt hat, das kann man sehr leicht wieder hergeben!«
    »Wir haben nichts geraubt. Warum willst du uns für Haremihalten?«
    Räuber. Dieses Wort ist übrigens eine Ehrenbezeichnung bei den Beduinen.
    »Seid still! Wurde ich nicht selbst von euch angefallen?«
    »Es geschah zum Scherze, Herr!«
    »Dann treibt ihr einen gefährlichen Scherz. Wie viele Weideplätze habt ihr?«
    »Sechs.«
    »Auch auf Inseln?«
    »Ja.«
    »Auch auf der Insel, bei welcher vorhin eure jungen Männer waren?«
    »Nein.«
    »Man sagte mir doch, daß sie dort die Herden weideten! Ihr habt den Mund ganz voller Unwahrheit! Wer befindet sich auf dieser Insel?«
    Sie sahen sich verlegen an, dann antwortete der Sprecher:
    »Es sind Männer da.«
    »Was für Männer?«
    »Fremde.«
    »Wo sind sie her?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Wer weiß es sonst?«
    »Nur der Scheik.«
    »Wer hat diese Männer zu euch gebracht?«
    »Unsere Krieger.«
    »Eure Krieger! Und nur der Scheik weiß es, wo sie her sind? Ich sehe, daß ich von euch dreitausend Schafe verlangen muß – statt zweitausend! Oder wollt ihr nicht lieber sprechen?«
    »Herr, wir dürfen nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Der Scheik würde uns bestrafen. Sei barmherzig mit uns!«
    »Ihr habt recht; ich will euch diese Verlegenheit ersparen.«
    Da kam es zwischen den Zelten herangetrabt: es waren die Gefangenen mit ihrer Bedeckung. Bei diesem Anblick erhob sich, ohne daß sich jemand sehen ließ, in allen Zelten ein großes Klagegeschrei. Ich stand auf.
    »Jetzt könnt ihr sehen, daß ich die Wahrheit gesprochen habe. Vierzig von euren Kriegern sind da, um das Lösegeld zu holen. Geht jetzt in die Zelte und holt alle Bewohner des Lagers hinaus vor dasselbe; es soll ihnen nichts geschehen, aber ich habe mit ihnen zu reden.«
    Es machte einige Mühe, diese Menge von Greisen, Frauen und Kindern zu versammeln. Als sie beisammen waren, trat ich zu den Gefangenen:
    »Seht hier eure Väter, eure Mütter, Schwestern und Kinder! Sie sind in meiner Hand und ich werde sie gefangen fortführen, wenn ihr den Befehlen ungehorsam seid, die ihr jetzt erhaltet. Ihr habt sechs Weideplätze, die alle in der Nähe sind. Ich teile euch in sechs Haufen, von denen sich ein jeder unter der Aufsicht meiner Krieger nach einem der Plätze begiebt, um die Tiere hierher zu treiben. In einer Stunde müssen alle Herden hier beisammen sein!«
    Wie ich gesagt hatte, so geschah es. Die Abu Hammed verteilten sich unter der Aufsicht der Haddedihn, und nur zwölf Männer behielt ich von den letzteren zurück. Bei ihnen war Halef.
    »Ich werde mich jetzt entfernen, Halef,« sagte ich ihm.
    »Wohin, Sihdi?« fragte er.
    »Nach der Insel. Du wirst hier auf Ordnung sehen und dann später die Auswahl der Tiere leiten. Sorge dafür, daß diesen armen Leuten nicht bloß die besten genommen werden. Die Ausscheidung soll gerecht geschehen.«
    »Sie haben es nicht verdient, Sihdi!«
    »Aber ich will es so. Verstehst du, Halef?«
    Master Lindsay kam heran.
    »Habt Ihr gefragt, Sir?«
    »Noch nicht.«
    »Nicht vergessen, Sir!«
    »Nein. Ich habe Euch wieder einen Posten

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