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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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von Moskitos und Schnaken in die Luft. Augen und Mund waren geschlossen. Waren das Totenköpfe, welche man aus irgend einem Grunde hierher gestellt hatte?
    Ich bückte mich nieder und berührte einen derselben. Da hauchte ein leiser Wehelaut zwischen den Lippen hervor, und die Augen öffneten sich und starrten mich mit einem gläsernen Blick an. Ich war wohl in meinem Leben selten über ein Ding erschrocken, jetzt aber entsetzte ich mich so sehr, daß ich mehrere Schritte zurückwich.
    Ich trat wieder näher und untersuchte die Sache. Wahrhaftig, drei Männer waren eingegraben, lebendig eingegraben in den feuchten, fauligen Boden bis an die Köpfe.
    »Wer seid ihr?« fragte ich laut.
    Da öffneten alle drei die Augen und stierten mich mit wahnsinnigen Blicken an. Die Lippen des einen thaten sich auf:
    »Oh Adi!« ächzte er langsam.
    Adi? Ist dies nicht der Name des großen Heiligen der Dschesidi, der sogenannten Teufelsanbeter?
    »Wer hat euch hierher gebracht?« fragte ich weiter.
    Wieder öffnete sich der Mund, aber er war nicht mehr im stande, einen Laut hören zu lassen. Ich arbeitete mich durch das dichte Röhricht nach dem Ufer der Insel und füllte beide Hände mit Wasser. Rasch kehrte ich zurück und flößte das Naß den Gemarterten ein. Sie schlürften es mit Gier. Ich konnte nur wenig auf einmal bringen, da es mir unterwegs zwischen den Fingern durchtropfte, und so mußte ich sehr oft hin und her gehen, ehe sie ihren fürchterlichen Durst gestillt hatten.
    »Giebt es hier eine Hacke?« fragte ich.
    »Mitgenommen,« flüsterte der eine.
    Ich rannte nach der oberen Spitze der Insel. Drüben standen noch meine Begleiter. Ich legte die Hand an den Mund, um das Rauschen des Wassers zu übertönen, und rief ihnen zu:
    »Holt einen Spaten, eine Hacke und die drei Engländer, aber ganz heimlich!«
    Sie verschwanden. Halef durfte ich nicht herbescheiden, weil er drüben notwendig war. Ich wartete mit Ungeduld – endlich aber erschienen die Haddedihn mit den drei Verlangten und auch mit einem Werkzeuge, welches einer Hacke ähnlich sah.
    »Sir David Lindsay!« rief ich hinüber.
    » Yes! « antwortete er.
    »Schnell herüber! Bill und der andere auch! Bringt die Hacke mit!«
    »Meine Hacke? Fowling-bulls gefunden?«
    »Werden sehen!«
    Ich machte den Schlauch los und schob ihn in das Wasser.
    »Zieht an!«
    Eine Weile danach stand Sir David auf der Insel.
    »Wo?« fragte er.
    »Warten! Erst die anderen auch herüber!«
    » Well! «
    Er winkte den Leuten drüben, sich zu sputen, und endlich standen die beiden kräftigen Burschen an unserer Seite. Bill hatte die Hacke bei sich. Ich befestigte den Schlauch wieder.
    »Kommt, Sir!«
    »Ah! Endlich!«
    »Sir David Lindsay, wollt Ihr mir verzeihen?«
    »Was?«
    »Ich habe keine Fowling-bulls gefunden.«
    »Keine?« – Er blieb stehen und riß den Mund weit auf. »Keine? Ah!«
    »Aber ich habe etwas ganz Entsetzliches entdeckt! Kommt!«
    Ich ergriff die Hacke und schritt voran.
    Mit einem Ausrufe des Entsetzens prallte der Engländer zurück, als wir den Platz erreichten. Jetzt war der Anblick allerdings fast noch schrecklicher als vorher, da die drei die Augen offen hatten und die Köpfe bewegten, um den Insektenschwarm von sich abzuhalten.
    »Man hat sie eingegraben!« sagte ich.
    »Wer?« fragte Lindsay.
    »Weiß es nicht, werden es erfahren.«
    Ich gebrauchte die Hacke mit solcher Hast, und die andern scharrten und kratzten mit den Händen dazu, daß wir bereits nach einer Viertelstunde die drei Unglücklichen vor uns liegen hatten. Sie waren von allen Kleidern entblößt, und die Hände und Füße hatte man ihnen mit Baststricken zusammengebunden. Ich wußte, daß die Araber ihre Kranken bei gewissen schlimmen Krankheiten bis an den Kopf in die Erde graben und diesem sogenannten »Einpacken« eine bedeutende Heilkraft zuschreiben; aber diese Männer waren gefesselt, also nicht krank gewesen.
    Wir trugen sie an das Wasser und überspritzten sie. Dies erfrischte ihre Lebensgeister.
    »Wer seid ihr?« fragte ich.
    »Baadri!« klang die Antwort.
    Baadri? Das war ja der Name eines Dorfes, welches ausschließlich von Teufelsanbetern bewohnt wurde! Ich hatte also doch wohl mit meinen Vermutungen das Richtige getroffen.
    »Hinüber mit ihnen!« befahl ich.
    »Wie?« frug der Engländer.
    »Ich schwimme zuerst hinüber, um ziehen zu helfen, und nehme zugleich ihre Kleider mit. Ihr kommt dann nach, ein jeder mit einem von ihnen.«
    » Well! Wird aber nicht leicht

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