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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Thal bestreichen. Es handelte sich nur darum, die Geschütze unbemerkt über die Höhen zu bringen; dies ist gelungen; man hat sich der Maulthiere bedient, mit deren Hilfe die Kanonen in einer Stunde von dem Lagerplatze aus bis nach Scheik Adi gebracht werden können.«
    »Was thun wir, Emir?«
    »Gib mir sofort sechzig Reiter mit und einige Feneri, so siehst Du binnen zwei Stunden die Geschütze mit ihrer Bedienung hier in Scheik Adi!«
    »Gefangen?«
    »Gefangen!«
    »Herr, ich gebe Dir hundert Reiter!«
    »Nun wohl, gib mir sofort achtzig und sage ihnen, daß ich sie unten am Wasser erwarte.«
    Ich ging und traf Halef und Selek noch bei den Pferden.
    »Was wird Ali Bey thun?« frug Halef.
    »Nichts. Wir selbst werden thun, was gethan werden soll.«
    »Was ist das, Sihdi? Du lachst! Herr, ich kenne Dein Gesicht; wir holen die Kanonen?«
    »Allerdings! Ich möchte aber die Kanonen haben, ohne daß Blut vergossen wird, und darum nehmen wir achtzig Reiter mit.«
    Wir ritten dem Ausgange des Thales zu, wo wir nicht lange warten durften, bis die Achtzig kamen.
    Ich sandte Selek mit zehn Mann voran und folgte mit den Andern eine Strecke hinter ihnen. Wir erreichten, ohne einen Feind zu sehen, die Anhöhe, auf welcher Selek vorhin auf uns gewartet hatte, und stiegen da ab. Zunächst sandte ich einige Leute aus, welche für unsere eigene Sicherheit zu wachen hatten; dann ließ ich zehn Mann bei den Pferden zurück und gebot ihnen, den Platz ohne meinen Befehl nicht zu verlassen, und nun schlichen wir Andern auf das Wäldchen zu. In passender Entfernung vor demselben angekommen, wurde Halt gemacht, und ich ging allein vorwärts. Wie vorher gelangte ich auch diesmal ohne Hinderniß zu dem Baume, unter welchem ich bereits gelegen hatte. Die Türken lagen in einzelnen Gruppen beisammen und plauderten. Ich hatte gehofft, daß sie schliefen. Die militärische Wachsamkeit und die Erwartung des bevorstehenden Kampfes ließen sie jedoch nicht schlafen. Ich zählte mit den Unteroffizieren und den beiden Offizieren vierunddreißig Mann und kehrte zu den Meinen zurück.
    »Hadschi Halef und Selek, geht und holt Eure Pferde! Ihr reitet einen Bogen und kommt an der andern Seite des Wäldchens vorüber. Man wird Euch anhalten. Ihr sagt, daß Ihr Euch verirrt habt und zu dem Feste nach Scheik Adi kommen wollt. Ihr werdet so die Aufmerksamkeit der Osmanly von uns ab-, und auf Euch lenken. Das Übrige ist unsere Sache. Geht!«
    Die Übrigen ließ ich zwei lange, hinter einander stehende Reihen bilden, die den Zweck hatten, das Gehölz von drei Seiten zu umfassen. Ich gab ihnen die nöthige Anweisung, worauf wir uns zu Boden legten und vorwärts krochen.
    Natürlich kam ich am schnellsten voran. Ich hatte meinen Baum wohl bereits seit zwei Minuten erreicht, als laute Hufschläge erschallten. Das Feuer brannte noch immer; darum war es mir möglich, die ganze Scene leidlich zu überblicken. Die beiden Offiziere hatten wahrscheinlich während der ganzen Zeit meiner Abwesenheit geraucht und Kaffee getrunken.
    »Scheik Adi kem juwa – Scheik Adi ist ein böses Nest!« hörte ich den Hauptmann sagen.
    »Jum juwa – ganz bös!« antwortete der Lieutenant.
    »Chalk onda scheïtani etar-lar – die Leute dort beten den Teufel an!«
    »Scheïtani; Allah onlari döj-sun de jassilt-sun de – Den Teufel; Allah zerhacke und zerquetsche sie!«
    »Bu kylar-iz – das werden wir thun!«
    »He, onlari jirtar-iz – ja, wir werden sie zerreißen!«
    »Büz bütün – ganz und gar!«
    Bis hierher konnte ich die Unterhaltung vernehmen, dann aber hörte man das erwähnte Pferdegetrappel. Der Lieutenant hob den Kopf empor.
    »Bir kemse gel-yr – man kommt!« sagte er.
    Auch der Hauptmann lauschte.
    »Kim dir olan – wer mag das sein?« frug er.
    »Iki atlilar dirler; onu ischar-im – es sind zwei Reiter; ich höre es.«
    Sie erhoben sich, und die Soldaten taten dasselbe. In dem Scheine, welchen das Feuer hinauswarf, wurden Halef und Selek sichtbar. Der Hauptmann trat ihnen entgegen und zog seinen Säbel.
    »Halt! Wer seid Ihr?« rief er sie an.
    Sie waren sofort von den Türken umringt. Mein kleiner Halef betrachtete sich die Offiziere vom Pferde herunter mit einer Miene, welche mich errathen ließ, daß sie auf ihn ganz denselben Eindruck machten, den sie auch auf mich hervorgebracht hatten.
    »Wer Ihr seid, habe ich gefragt!« wiederholte der Hauptmann.
    »Leute!«
    »Was für Leute?«
    »Männer!«
    »Was für Männer?«
    »Reitende

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