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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Männer!«
    »Scheïtan sizi jer – der Teufel verschlinge Euch! Antwortet besser, sonst erhaltet Ihr die Bastonnade! Also, wer seid Ihr?«
    »Wir sind Dschesidi,« antwortete jetzt Selek mit kleinlauter Stimme.
    »Dschesidi? Ah! Woher?«
    »Aus Mekka.«
    »Aus Mekka? Allah il Allah! Gibt es dort auch Teufelsanbeter?«
    »Jarisi jük – grad fünfmalhunderttausend.«
    »O kadar – so viele! Allah kerihm; er läßt viel Unkraut unter dem Weizen wachsen! – Wohin wollt Ihr?«
    »Nach Scheik Adi.«
    »Ah, sizi war-benim – ah, habe ich Euch! Was wollt Ihr dort?«
    »Es wird dort ein großes Fest gefeiert.«
    »Ich weiß es. Ihr tanzt und singt mit dem Teufel und betet dabei einen Hahn an, der durch das Feuer der Dschehennah ausgebrütet worden ist. Steigt ab! Köle olar-siz – Ihr seid meine Gefangenen!«
    »Gefangen? Was haben wir gethan?«
    »Oghular scheïtanün siz – Ihr seid Söhne des Teufels. Ihr müßt geprügelt werden, bis Euer Vater von Euch gewichen ist. Aschaghy atlardan – herunter von den Pferden!«
    Er griff selbst zu, und die beiden Männer wurden förmlich von den Pferden heruntergezogen.
    »Gebt Euere Waffen her!«
    Ich wußte, Halef würde das nie thun, selbst unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht. Er sah suchend nach dem Feuer hin, und so hob ich den Kopf so weit empor, daß er mich erblickte. Nun wußte er, daß er sicher sein könne. Aus dem vielen leisen Rascheln hinter mir hatte ich bereits erkannt, daß die Meinen das Lager vollständig umschlossen hatten.
    »Unsere Waffen?« frug Halef. »Höre, Jüs Baschi, erlaube, daß wir Dir etwas sagen!«
    »Was?«
    »Das können wir nur Dir und dem Mülasim mittheilen.«
    »Ich mag nichts von Euch erfahren!«
    »Es ist aber wichtig, sehr wichtig!«
    »Was betrifft es?«
    »Höre!«
    Er flüsterte ihm einige Worte in das Ohr, welche den augenblicklichen Erfolg hatten, daß der Hauptmann einen Schritt zurücktrat und den Sprecher mit einer gewissen achtungsvollen Miene musterte. Später erfuhr ich, daß der schlaue Halef geflüstert hatte: »Euern Geldbeutel betrifft es!«
    »Ist das wahr?« frug der Offizier.
    »Es ist wahr!«
    »Wirst Du darüber schweigen?«
    »Wie das Grab!«
    »Schwöre es mir!«
    »Wie soll ich schwören?«
    »Bei Allah und dem Barte des – – doch nein, Ihr seid ja Dschesidi. So schwöre es mir beim Teufel, den Ihr anbetet!«
    »Nun wohl! Der Teufel weiß es, daß ich nachher nichts sagen werde!«
    »Aber er wird Dich zerreißen, wenn Du die Unwahrheit sagst! Komm, Mülasim; kommt, Ihr Beiden!«
    Die vier Männer traten zum Feuer herbei; ich konnte jedes ihrer Worte vernehmen.
    »Nun, so rede!« gebot der Hauptmann.
    »Laß uns frei! Wir werden Dich bezahlen.«
    »Habt Ihr Geld?«
    »Wir haben Geld.«
    »Wißt Ihr es nicht, daß dieses Geld bereits mir gehört? Alles, was Ihr bei Euch führt, ist unser.«
    »Du wirst es nie finden. Wir kommen von Mekka her, und wer eine solche Reise macht, der weiß sein Geld zu verbergen.«
    »Ich werde es finden!«
    »Du wirst es nicht finden, selbst wenn Du uns tödtest und Alles ganz genau durchsuchen lässest. Die Teufelsanbeter haben sehr gute Mittel, ihr Geld unsichtbar zu machen.«
    »Allah ist allwissend!«
    »Aber Du bist nicht Allah!«
    »Ich darf Euch nicht freilassen.«
    »Warum?«
    »Ihr würdet uns verrathen.«
    »Verrathen? Wie so?«
    »Seht Ihr nicht, daß wir hier sind, um einen Kriegszug zu unternehmen?«
    »Wir werden Dich nicht verrathen.«
    »Aber Ihr wollt nach Scheik Adi gehen!«
    »Sollen wir nicht?«
    »Nein.«
    »So sende uns, wohin es Dir beliebt!«
    »Wolltet Ihr nach Baaweiza gehen und dort zwei Tage warten?«
    »Wir wollen es.«
    »Wie viel wollt Ihr uns für Eure Freiheit zahlen?«
    »Wie viel verlangst Du?«
    »Fünfzehntausend Piaster für Jeden.«
    »Herr, wir sind sehr arme Pilger. So viel haben wir nicht bei uns!«
    »Wie viel habt Ihr?«
    »Fünfhundert Piaster können wir Dir vielleicht geben.«
    »Fünfhundert? Kerl, Ihr wollt uns betrügen!«
    »Vielleicht bringen wir auch sechshundert zusammen.«
    »Ihr gebt zwölftausend Piaster und keinen Para weniger. Das schwöre ich Euch bei Mohammed. Und wollt Ihr nicht, so lasse ich Euch so lange prügeln, bis Ihr sie gebt. Ihr habt gesagt, daß Ihr Mittel besitzt, Euer Geld unsichtbar zu machen; Ihr habt also viel bei Euch, und ich habe das Mittel, Euere Piaster wieder sichtbar zu machen!«
    Halef tat, als erschrecke er.
    »Herr, thust Du es wirklich nicht billiger?«
    »Nein.«
    »So müssen wir

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