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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vier Kanonen gegen sie. Er mußte Euch wenigstens einen Alai Emini mit zweihundert Mann Infanterie als Bedeckung mitgeben. Dieser Mann hat gemeint, die Dschesidi seien so leicht zu fangen und zu tödten, wie die Fliegen. Welche Befehle hat er Euch gegeben?«
    »Wir sollen die Geschütze unbemerkt bis an das Wasser schaffen.«
    »Und dann?«
    »Und dann an demselben aufwärts gehen, bis eine halbe Stunde vor Scheik Adi.«
    »Weiter!«
    »Dort sollen wir warten, bis er uns einen Boten sendet. Darauf müssen wir bis zum Thale vorrücken und die Dschesidi mit Kugeln, Kartätschen und Granaten beschießen.«
    »Das Vorrücken ist Euch gestattet; Ihr werdet sogar noch weiter kommen als nur bis zum Eingange des Thales. Das Schießen aber werden Andere übernehmen.«
    Nun es einmal geschehen war, ergaben sich die Türken als echte Fatalisten ganz ruhig in ihr Schicksal. Sie mußten zusammentreten und wurden von den Dschesidi escortirt. Die Geschützstücke waren auf die Maulthiere geladen worden und folgten unter Bedeckung. Natürlich machten wir uns wieder beritten, als wir bei den Pferden ankamen.
    Eine halbe Stunde vor dem Thale von Scheik Adi ließ ich die Kanonen unter dem Schutze von zwanzig Mann zurück. Es geschah dies um des Boten willen, welcher von dem Miralai erwartet wurde.
    Gleich an dem Eingange zum Thale trafen wir auf eine bedeutende Menschenmenge. Das Gerücht von unserer kleinen Expedition hatte sich sehr bald unter den Pilgern verbreitet, und man hatte sich hier versammelt, um das Ergebniß so bald wie möglich zu vernehmen. In Folge dessen war auch jedwedes Schießen im Thale eingestellt worden, so daß nun eine tiefe Stille herrschte. Man wollte die Schüsse hören, falls es zwischen uns und den Türken zu einem ernstlichen Kampfe kommen sollte.
    Der Erste, welcher mir entgegenkam, war Ali Bey.
    »Endlich kommst Du,« rief er sichtlich erleichtert; dann setzte er besorgt hinzu: »aber ohne Kanonen! Und auch Leute fehlen!«
    »Es fehlt kein Mann, und auch kein einziger ist verwundet.«
    »Wo sind sie?«
    »Bei Halef und Selek draußen bei den Geschützen, die ich zurückgelassen habe.«
    »Warum?«
    »Dieser Jüs Baschi hat mir erzählt, daß der Miralai an die Stelle, an welcher die Kanonen stehen, einen Boten senden werde. Sie sollen dann vorrücken und Scheik Adi mit Vollkugeln, Kartätschen und Granaten beschießen. Hast Du Leute, welche ein Geschütz zu bedienen verstehen?«
    »Genug!«
    »So sende sie hinaus. Sie mögen mit den Türken die Kleidung wechseln, den Boten gefangen nehmen und dann sofort einen Schuß lösen. Dies wird für uns das sicherste Zeichen sein, daß der Feind nahe ist, und diesen selbst wird es zu einem übereilten Angriff verleiten. Was thust Du mit den Gefangenen?«
    »Ich schicke sie fort und lasse sie bewachen.«
    »Im Thale Idiz?«
    »Nein. Diesen Ort darf Keiner sehen, der nicht ein Dschesidi ist. Aber es gibt eine kleine Schlucht, in der es möglich ist, die Gefangenen nur durch wenige Leute festzuhalten. Komm!«
    In seinem Hause erwartete mich ein sehr reichliches Nachtessen, wobei mich seine Frau bediente. Er selbst war nicht zugegen, denn er mußte die Umkleidung der Gefangenen beaufsichtigen, welche dann abgeführt wurden. Diejenigen, welche die Uniformen der Türken erhielten, waren geschulte Kanoniere und rückten bald ab, um sich zu den Geschützen zu begeben.
    Die Sterne begannen bereits zu erbleichen, als Ali Bey zu mir kam.
    »Bist Du bereit, aufzubrechen, Emir?«
    »Wohin?«
    »Nach dem Thale Idiz.«
    »Erlaube, daß ich hier bleibe!«
    »Du willst mitkämpfen?«
    »Nein.«
    »Dich uns nur anschließen, um zu sehen, ob wir tapfer sind?«
    »Ich werde mich Euch auch nicht anschließen, sondern hier in Scheik Adi bleiben.«
    »Herr, was denkst Du!«
    »Ich denke, daß dies das Richtige sein wird.«
    »Man wird Dich tödten!«
    »Nein. Ich stehe unter dem Schutze des Großherrn und des Mutessarif.«
    »Aber Du bist unser Freund; Du hast die Artilleristen gefangen genommen; das wird Dir das Leben kosten!«
    »Wer wird das den Türken erzählen? Ich bleibe hier mit Halef und dem Baschi-Bozuk. So kann ich für Euch vielleicht mehr thun, als wenn ich in Euren Reihen kämpfe.«
    »Du magst Recht haben, Emir; aber wenn wir schießen, kannst auch Du verwundet oder vielleicht gar getödtet werden!«
    »Das glaube ich nicht, denn ich werde mich hüten, mich Euern Kugeln auszusetzen.«
    Da öffnete sich die Thüre, und ein Mann trat herein. Er gehörte zu den Posten,

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