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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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neben einander, an Händen und Füßen gebunden.
    »Mohammed Emin, Amad el Ghandur, auf! Schnell!«
    Zwei Sekunden genügten, die Stricke zu durchschneiden.
    »Kommt, schnell!«
    »Ohne Waffen?« fragte Mohammed Emin.
    »Wer hat sie Euch abgenommen?«
    »Der Scheik hat sie.«
    Ich trat wieder hinten aus dem Zelte heraus und spähte in die Runde. Kein Mensch hatte Acht auf das Lager.
    »Heraus und mir nach!« – Ich sprang hinüber zum Zelte des Scheiks und huschte hinein, die Haddedihn mir nach. Sie befanden sich in einer fieberhaften Aufregung. Hier hingen ihre Waffen, auch zwei ausgelegte Pistolen und eine lange, persische Flinte, dem Scheik gehörig. Ich nahm Pistolen und Flinte an mich und blickte wieder hinaus; noch immer waren wir unbeachtet. Wir schlichen uns wieder hinaus und rannten dann dem Thale zu. Dies war wohl fünf Minuten entfernt, aber in zwei Minuten waren wir bei Halef.
    »Maschalla! Wunder Gottes!« rief er.
    »Jetzt zu den Pferden!« sagte ich.
    Der Wächter saß unten, mit dem Rücken gegen uns gekehrt. Auf einen Wink sprang der Hund hinab, und sofort lag der Mann am Boden. Er hatte einen Schrei ausgestoßen, zu einem zweiten hatte er wohl den Muth nicht. Ich bezeichnete die sechs besten Pferde und rief Amad el Ghandur zu: »Halte sie einstweilen! Halef, Mohammed, schnell die andern in den Wald!«
    Die beiden verstanden mich sofort. Eben erhob sich hinter uns ein lautes Bewillkommnungsgeschrei, als wir von Pferd zu Pferd sprangen, um die Leinen durchzuschneiden. Fünfundzwanzig Leinen pro Mann, das war sehr schnell abgethan, dann jagten wir die freien Thiere mit Schlägen und Steinwürfen in den Wald. Amad el Ghandur hatte Mühe, seine sechs Thiere fest zu halten. Ich hatte drei Gewehre umzuhängen und zwei Pistolen einzustecken. Dann bestieg ich den Blässen und nahm noch ein zweites Pferd an die Leine.
    »Auf und vorwärts! Es ist die höchste Zeit!«
    Ohne mich umzusehen, trieb ich meine Pferde die steile Böschung empor; dann nahm der schützende Wald uns auf. Hier ging es wegen des bösen Bodens nur langsam vorwärts, zumal wir einen Umweg machen mußten. Doch gelangten wir bald auf den besseren Pfad, wo wir unsere Thiere ausgreifen lassen konnten.
    Da hörten wir hinter uns ein lautes Geschrei, aber uns blieb keine Zeit, über dessen wahre Ursachen Vermuthungen anzustellen. Vorwärts!
    Wir hatten einen weiten Bogen zu reiten gehabt, und ganz dahinten, wo dieser Bogen begann, zeigten sich jetzt zwei Reiter. Sobald sie uns bemerkten, kehrte der Eine wieder um, während der Andere uns folgte.
    »Galopp, den schärfsten Galopp, sonst komm’ ich um meinen Hengst!« rief ich. »Wir werden die Bebbeh gleich auf den Hacken haben!«
    Unsere Wahl war eine gute gewesen, denn die Pferde zeigten sich als vorzügliche Renner. Bald kam unsere Waldecke in Sicht. Wir erreichten sie und hielten hinter den Bäumen an. Ich sah nur Allo.
    »Wo ist der Emir?« frug ich ihn.
    »Droben beim Pferde.«
    »Hier hast Du eine Flinte. Steige auf diesen Fuchs; er ist Dein!«
    Ich gab ihm die Flinte des Scheiks und rannte dann bergauf, der Höhle zu. Sie war eine Viertelstunde entfernt, aber ich glaube, ich war nicht später als in fünf Minuten oben. Da saß Lindsay.
    »Schon da, Master? Oh! Ah! wie gegangen, heh?«
    »Gut, gut! Aber wir haben jetzt keine Zeit, denn wir werden verfolgt. Rennt aus allen Leibeskräften hinab, Sir; unten steht ein Pferd für Euch!«
    »Verfolgt? Ah! Schön! Prächtig! Pferd für mich? Gut! Well!«
    Er stürzte mehr, als er ging, den Berg hinab. Ich band meinen Rappen ab und führte ihn den Berg hinunter. Das ging leider nicht so schnell, als ich es wünschte, und als ich unten anlangte, saßen die andern schon längst auf ihren Thieren, und Halef hielt das sechste Pferd an der Hand.
    »Das dauerte lang, Effendi,« sagte Mohammed Emin. »Sieh, es ist bereits zu spät!«
    Er deutete hinaus, wo eben der erste Reiter, welcher uns gefolgt war, sichtbar wurde. Ich blickte ihn scharf an und erkannte meinen Mann.
    »Erkennt Ihr diesen Menschen?« frug ich.
    »Ja, Sihdi,« antwortete Halef. »Es ist der Dschiaf von gestern.«
    »Er ist ein Bebbeh und hat uns verrathen. Laßt ihn vorüber, und dann wird er unser.«
    »Aber wenn mittlerweile die Andern kommen?«
    »So schnell geht das nicht. – Sir David! Wir reiten voran und nehmen diesen Reiter zwischen uns. Will er sich wehren, so schlagen wir ihm die Waffen aus der Hand.«
    »Schön, Master! Prächtig! Yes!«
    Jetzt verschwand der Bebbeh

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