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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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uns vor allen Dingen, ob sie Mohammedanerin oder Christin ist.«
    »Sie ist eine Christin.«
    »Von welcher Konfession?«
    »Von der, welche Ihr griechisch nennt.«
    »Sie ist nicht seine Frau geworden?«
    »Er hat sie gekauft.«
    »Ah! Ist es möglich?«
    »Ja. Die Montenegrinerinnen gehen nicht verschleiert. Er hat sie in Scutari gesehen und ihr gesagt, er liebe sie und sie solle sein Weib werden; sie aber hat ihn ausgelacht. Dann ist er in die Czernagora zu ihrem Vater gekommen und hat eine große Summe geboten, um sie von ihm zu kaufen; dieser jedoch hat ihn zur Thüre hinausgeworfen. Dann hat er den Vater der Freundin bestochen, bei welcher Senitza oft zu Besuch war, und dieser ist auf den Handel eingegangen.«
    »Wie?«
    »Dieser Mensch hat sie für seine Sklavin ausgegeben, hat sie an Abrahim-Mamur verkauft und ihm eine Schrift darüber ausgehändigt, in welcher sie für eine cirkassische Sklavin gilt.«
    »Ah, darum also ist diese Freundin mit ihrem Vater so plötzlich verschwunden!«
    »Nur darum. Er hat sie dann auf ein Schiff gebracht und ist mit ihr erst nach Cypern, dann nach Ägypten gefahren. Das Übrige ist Euch bekannt.«
    »Wie hieß der Mann, der sie verkaufte?« fragte ich unwillkürlich.
    »Barud el Amasat.«
    »El Amasat – el Amasat – dieser Name kommt mir sehr bekannt vor. Wo habe ich ihn gehört? War dieser Mensch ein Türke?«
    »Nein, sondern ein Armenier.«
    Ein Armenier – – ah, jetzt wußte ich es! Hamd el Amasat, jener Armenier, welcher uns auf dem Schott Dscherid verderben wollte und dann aus Kbilli entfloh – war es derselbe? – Nein, denn die Zeit stimmte nicht.
    »Weißt du nicht,« fragte ich Isla, »ob dieser Barud el Amasat einen Bruder hat?«
    »Nein; Senitza weiß es auch nicht; ich habe sie nach dieser Familie sehr genau befragt.«
    Da kam der Diener Hamsad el Dscherbaja herbei und wandte sich an mich:
    »Herr Effendim, ich habe Sie wat zu sagen.«
    »Sprich!«
    »Wie heißt dieser äjyptische Thunichtjut?«
    »Abrahim-Mamur.«
    »So! Dat will also een Mamur jewesen sein?«
    »Allerdings.«
    »Dat lassen Sie sich man nur nicht weismachen, denn ich kenne diesen Menschen besser als er mir!«
    »Ah! Wer ist er?«
    »Ich habe ihn jesehen als Eenen, der die Bastonnade kriegte, und weil es die erste Bastonnade war, die ich jesehen habe, so habe ich mir sehr einjehend nach ihm erkundigt.«
    »Nun, wer und was ist er?«
    »Er war bei die persische Jesandtschaft Attascheh oder so etwas und hat een Jeheimnis verraten oder so unjefähr. Er hat tot jemacht werden sollen, aber weil er Gönner jehabt hat, so ist es bei der Absetzung mit Bastonnade jeblieben. Sein Name ist Dawuhd Arafim.«
    Daß der Barbier aus Jüterbogk diesen Mann kannte, war ein ganz staunenswerter Zufall, und nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihn gesehen, und zwar in Ispahan auf dem Almaiden-Shah, wo er auf ein Kamel gebunden wurde, um als Gefangener nach Konstantinopel geschafft zu werden. Mein Weg führte mich damals eine kurze Strecke mit derselben Karawane, und so kam es, daß er auch mich gesehen und sich jetzt wieder meiner erinnert hatte.
    »Ich danke dir, Hamsad, für diese Mitteilung, behalte sie aber jetzt noch für dich.«
    Nun war mir nicht im mindesten mehr bange bei dem Gedanken, daß Abrahim mich verklagen werde. Ich weiß nicht, wie es kam, aber ich konnte die Vermutung nicht zurückweisen, daß er mit Barud el Amasat, welcher Senitza an ihn verkauft hatte, nicht erst durch das Mädchen bekannt geworden war. Abrahim war ein degradierter Beamter, ein Gefangener gewesen und hatte sogar die Bastonnade erhalten – jetzt trat er als Mamur auf und besaß ein Vermögen – dies waren Umstände, welche mir sehr zu denken gaben.
    Ich zog es vor, die Mitteilung des Barbiers jetzt noch niemand zu sagen, damit Abrahim nicht merke, daß er durchschaut worden sei.
    Am nächsten Landeplatze mußten die oberhalb der Stromschnelle auf die Dahabïe genommenen Schiffer wieder an das Land gesetzt werden. Unser Fahrzeug wandte sich daher dem Ufer zu.
    »Werden wir Anker werfen oder nicht?« fragte ich den Reïs.
    »Nein, ich lenke sofort um, wenn die Männer das Schiff verlassen haben.«
    »Warum?«
    »Um die Polizei zu vermeiden.«
    »Und Abrahim?«
    »Wird mit den Schiffern an das Ufer gebracht.«
    »Ich fürchte die Polizei nicht.«
    »Du bist ein Fremdling im Lande und stehst unter deinem Konsul. Man kann dir also nichts thun. Ah!«
    Dieser letzte Ausruf galt einem Boote, welches mit

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