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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gebot er. »Ich werde mir die Sache überlegen und am Nachmittage das Gericht halten. Ihr alle aber seid meine Gefangenen!«
    Die Khawassen trieben die Zuschauer mit Stockschlägen hinaus; sodann wurde Abrahim-Mamur mit der Mannschaft des Sandal gefangen abgeführt, und schließlich schaffte man auch uns fort, nämlich in den Hof des Gebäudes, in welchem wir uns ungestört bewegen durften, während einige Khawassen, am Ausgange postiert, uns zu bewachen schienen. Nach einer Viertelstunde aber waren sie verschwunden.
    Ich ahnte, was der Sahbeth-Bei beabsichtigte, und trat zu Isla Ben Maflei, welcher neben Senitza am Brunnen saß.
    »Denkst du, daß wir heute unsern Prozeß gewinnen werden?«
    »Ich denke gar nichts; ich überlasse alles dir,« antwortete er.
    »Und wenn wir ihn gewinnen, was wird mit Abrahim geschehen?«
    »Nichts. Ich kenne diese Leute. Abrahim wird dem Bimbaschi Geld geben oder einen der kostbaren Ringe, die er an den Fingern trägt, und der Baschi wird ihn laufen lassen.«
    »Wünschest du seinen Tod?«
    »Nein. Ich habe Senitza gefunden, das ist mir genug.«
    »Und wie denkt deine Freundin darüber?«
    Senitza antwortete selbst:
    »Effendi, ich war sehr unglücklich, jetzt aber bin ich frei. Ich werde nicht mehr an ihn denken.«
    Das befriedigte mich. Jetzt galt es nur noch, den Abu el Reïsahn zu befragen. Er erklärte mir rundweg, daß er sehr froh sei, mit heiler Haut davonzukommen, und so machte ich mich denn beruhigt an das Rekognoscieren.
    Ich schritt durch den Ausgang hinaus auf die Straße. Die heiße Tageszeit war eingetreten und ich sah keinen Menschen auf der Straße. Es war klar, daß der Sahbeth-Bei wünschte, daß wir uns selbst ranzionieren und nicht auf seine Entscheidung warten möchten; ich kehrte daher in den Hof zurück, teilte den Leuten meine Ansicht mit und forderte sie auf, mir zu folgen. Sie thaten es, und kein Mensch trat unserm Thun entgegen.
    Als wir die Dahabïe erreichten, ergab es sich, daß sie von den Khawassen verlassen worden war. Ein Freund und Bewunderer der Ladung, welche aus Sennesblättern bestand, hätte ganz ungestört eine Annexion vornehmen können.
    Der Sandal lag nicht mehr am Ufer; er war verschwunden. Jedenfalls hatte der würdige Chalid Ben Mustapha noch eher als wir die Absicht des Richters begriffen und sich mit Schiff und Bemannung davon gemacht.
    Wo aber befand sich Abrahim-Mamur?
    Dies zu erfahren wäre uns nicht gleichgültig gewesen; denn es war nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich, daß er uns im Auge behalten werde. Ich wenigstens hatte die Ahnung, ihn früher oder später wieder einmal zu treffen.
    Die Dahabïe lichtete den Anker, und wir setzten unsere unterbrochene Fahrt fort mit dem wohlthuenden Bewußtsein, einer sehr schlimmen Lage glücklich entronnen zu sein. – – –

Fünftes Kapitel. Abu-Seïf .
     
    Und es erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heere Israels herzog, und ging hinter dasselbe, und die Wolkensäule wich auch von vorn weg und stand nun von hinten zwischen dem Heere der Ägypter und dem Heere Israels. Sie war aber dorthin eine finstere Wolke und hierhin erleuchtete sie die Nacht, so daß diese und jene die ganze Nacht nicht zusammenkommen konnten.
    Als nun Moses seine Hand ausstreckte über das Meer, nahm es der Herr durch einen starken Ostwind hinweg während der Nacht und machte das Meer trocken und die Wasser teilten sich von einander.
    Und die Kinder Israels gingen hinein mitten in das Meer auf dem Trockenen, und das Wasser stand wie Mauern ihnen zur Rechten und zur Linken.
    Und die Ägypter folgten und gingen hinein, ihnen nach, alle Rosse des Pharao und Wagen und Reiter, mitten in das Meer.
    Als nun die Morgenwache kam, blickte der Herr auf das Heer der Ägypter aus der Feuersäule und aus der Wolke, und machte einen Schrecken in ihrem Heere.
    Und stieß die Räder von ihren Streitwagen und stürzte sie um mit Ungestüm. Da sprachen die Ägypter: Lasset uns fliehen vor Israel; der Herr streitet für sie wider die Ägypter!
    Aber der Herr sprach zu Moses: Strecke deine Hand aus über das Meer, damit das Wasser wieder herfalle über die Ägypter, über ihre Wagen und über ihre Reiter.
    Da streckte Moses seine Hand aus über das Meer, und das Meer kam wieder vor morgens in seinen Strom, und die Ägypter flohen ihm entgegen. Also stürzte sie der Herr mitten in das Meer.
    Daß das Wasser wiederkam und bedeckte Wagen und Reiter und alle Macht des Pharao, die ihnen nachgezogen war in das Meer, so

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