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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Absicht. Wir sind Euch aus Damaskus auf dem Fuße gefolgt. Also Euer Dolmetscher?«
    »Fort!«
    »O weh! Mit seinen Sachen?«
    »No! Die sind hier.«
    Er deutete dabei mit der Hand nach der Maueröffnung.
    »Wirklich? O, das ist prächtig, das ist gut! Erzählt einmal!« »Was, wovon? Alles?«
    »Nur von Eurem Dolmetscher, den wir verfolgen. Zu allem Anderen ist später Zeit.«
    »Verfolgen? Ah! Warum?«
    »Er ist ein Dieb und außerdem ein alter Feind von mir.«
    »Dieb? Hm! Wohl Juwelendieb?«
    »Allerdings. Habt Ihr sie gesehen?«
    »Yes! Werde es Euch sagen. Traf den Kerl in dem Zelte. Er hatte gesehen, daß ich Englishman bin, und sprach mich englisch an. Hatte einen Handel mit Olivenöl vor und wollte dann nach Beirut. Ich wollte nach Jerusalem und engagirte ihn. Er versprach mir, mit nach Jerusalem zu gehen und dann von Jaffa aus zur See nach Beirut zu fahren. Den Führer wollte er auch besorgen. Ich war fertig in Damaskus und wartete. Da kam er und holte mich ab. Einen Führer nahm er in Salehiëh – – –«
    »Ich weiß es; ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Well! Er muß Euch begegnet sein. Also wir ritten den Antilibanon empor; bereits am Abend wurde ich aufmerksam, und am Morgen bemerkte ich, daß wir nicht auf der Straße nach Jerusalem waren. Ich merkte weiter auf und zankte. Er leugnete erst und gab endlich zu, daß er zunächst nach Baalbeck wolle, um mir Fowling-bulls zu zeigen. Das war mir recht, aber ich hatte einmal Mißtrauen gefaßt. Er hatte solche Eile gehabt, Damaskus zu verlassen, und ritt so unsinnig, als sei er auf der Flucht. Hier schien er bekannt zu sein, denn wir ritten grad auf diese Mauer zu, und er sagte mir, daß das Loch ein sehr gutes Nachtquartier gebe. Wir schliefen; draußen standen die Pferde. Da hörte ich wie im Traume ein Pferd schnauben, und dann griff mir Jemand in die Tasche. Ich wachte auf; es war Morgen, und mein Portefeuille fehlte. Rasch sprang ich auf und ergriff die Büchse. Draußen ritt der Dolmetscher davon. Ich legte an und schoß. Das Pferd stürzte. Der Mann wollte den Sattelpack fortnehmen, aber er war zu fest angebunden, und als ich dann kam, entfloh er. Den Pack nahm ich, und als ich ihn aufmachte, fand ich goldenes Geschmeide und Juwelen.«
    »Was war in Eurem Portefeuille?«
    »Ah! Oh! Lauter Kostbarkeiten: Heftpflaster, Zwirn, Nähnadeln und solches Zeug. Mein Geld habe ich wo anders. Well!«
    »Hört, Sir, das ist eine ebenso ungewöhnliche wie glückliche Fügung. Der Mann, dem diese Juwelen gestohlen sind, ist bei mir.«
    »Ruft ihn! Soll sie wieder haben!«
    »Wo sind sie?«
    »Da, hier.«
    Er ging in das Loch und kehrte mit einem Packet zurück, welches er öffnete. Es enthielt außer einem Hemd und einem Turbantuche nur Cartons und Etuis. Ich deckte die Sachen zu und drückte die Büchse zweimal ab. Gleich darauf antwortete ein Schuß, der aus nicht allzu großer Entfernung kam. Jetzt schob ich Lindsay und die drei Andern in das Loch zurück, um mir die Überraschung nicht zu verderben. Bald kam Halef mit Jacub Afarah herbei. Beide erblickten nur mich mit dem Packet an der Erde.
    »Hast Du geschossen, Sihdi?« fragte Halef.
    »Ja.«
    »So hast Du Etwas gefunden?«
    »Allerdings. Jacub Afarah, willst Du nicht das Turbantuch einmal von diesen Sachen wegnehmen?«
    Er bückte sich, that es und fuhr mit einem Schrei des freudigsten Schreckens empor.
    »Allah ïa Allah, meine Sachen!«
    »Ja, sie sind es. Zähle nach, ob vielleicht Etwas fehlt!«
    »O Herr, sage schnell, wo Du sie gefunden hast!«
    »Nicht mir hast Du sie zu verdanken, sondern dem Manne, welcher sich hier in der Höhle befindet. Hole ihn heraus, Halef!«
    Der kleine Hadschi trat hinein und stieß einen Ruf der Freude aus.
    »Allah akbar, der Engländer!«
    Jetzt gab es zunächst das Allernothwendigste zu erklären, und dann ging ich in das Loch, um mir dessen Inneres anzusehen. Ich bemerkte einen mächtigen Bogengang, der nach innen zu verschüttet und dessen eine Seite auch so eingefallen war, daß man nach Forträumung der Trümmer einen ziemlich großen, zimmerartigen Raum erhalten hatte. Da standen die vier Pferde Lindsay’s, und da lagen auch seine Habseligkeiten. Das erschossene Pferd draußen war mit Schutt bedeckt worden, damit es nicht die ekelhaften Aasgeier in seine Nähe lockte; darum hatte ich es nicht gesehen.
    Jacub war ganz glücklich, seine Sachen wieder zu haben; aber es ärgerte ihn gewaltig, daß der Dieb entkommen war.
    »Ich gäbe viel darum, wenn ich ihn

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