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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fangen könnte. Ist das nicht möglich, Herr?« fragte er mich.
    »Ich an Deiner Stelle würde sehr froh sein, die gestohlenen Gegenstände wieder zu besitzen.«
    »Aber ebenso froh wäre ich, wenn ich den Dieb hätte!«
    »Hm! Möglich wäre es, seiner habhaft zu werden.«
    »Wie?«
    »Glaubst Du, daß er einen so reichen Raub im Stiche lassen wird, ohne wenigstens den Versuch zu machen, ihn wieder zu holen?«
    »Er wird sich hüten, zu uns zu kommen!«
    »Weiß er, daß wir anwesend sind? Er hat jedenfalls Baalbeck sofort verlassen und also nicht gesehen, daß wir uns hier befinden. Er wird wahrscheinlich zurückkehren, weil er glaubt, mit Sir David und dem Diener leicht fertig zu werden, falls er sie überraschen kann. Dabei nun könnte er festgehalten werden.«
    »Das wollen wir thun. Wir bleiben hier, bis wir ihn haben!«
    »So dürfen wir uns und unsere Pferde nicht sehen lassen. Auch die Khawassen müssen verschwinden. Am besten ist es, sie gehen nach dem Dorfe in die Kaserne; es wird sie freuen, nichts zu thun zu brauchen. Auch unsere Pferde, welche uns hier im Wege sind, könnten wir in die Stadt geben und Jemand dazu, der sie bewacht.«
    »Ich werde das besorgen. Ich gehe zum Vorsteher oder vielmehr zum Kodscha Pascha, denn Baalbeck ist kein Dorf, sondern eine Stadt, und werde das Nöthige mit ihm verabreden.«
    Er stieg auf und ritt davon. Ich hätte das lieber selbst besorgt, aber Jacub befand sich ja im Besitze von Papieren, welche jeder Beamte respektiren mußte.
    Als ich jetzt vor das Loch trat und nach der Mauer blickte, welche ich als Stelldichein bezeichnet hatte, war noch kein einziger der Khawassen dort zu sehen. Ich vermuthete sehr richtig, wie sich später zeigte, daß sie gar nicht an das Suchen gedacht hatten, sondern in die Stadt geritten waren, um sich’s im Kaffeehause bequem zu machen und dabei zu prahlen, daß sie ausgezogen seien, einen großen Spitzbuben zu fangen.
    Jetzt erst war es möglich, über Früheres zu sprechen, und ich begann damit, Lindsay unsere Schicksale zu erzählen.
    »Ich hielt Euch für todt,« sagte er, als ich geendet hatte.
    »Die Kerls sagten es, welche mich fingen.«
    »Also gefangen seid Ihr gewesen, Sir?«
    »Sehr, ganz sehr, well!«
    »Von wem denn?«
    »Ah! Ich ging mit den Arbeitern fort, um zu graben; den Einen von ihnen konnte ich als Dragoman so leidlich benutzen. Wir fanden nichts, aber Euer Blatt fand ich, als wir zurückkehrten. Wir folgten Euch und suchten den Kanal Anana auf; eine Dummheit, eine sehr große, war das!«
    »Weil Ihr gefangen wurdet?«
    »Yes! Wir lagen dort und schliefen – – –«
    »Ah, es war am Abend?«
    »Nein, es war noch am Tage, sonst hätte Einer gewacht, und es wäre uns nicht passirt. Also, wir lagen da und schliefen; da fielen sie über uns her, ehe wir es dachten, ehe wir es wußten. Yes! Und ehe wir uns wehren konnten, waren wir gebunden und unsere Taschen leer.«
    »Hattet Ihr viel Geld bei Euch?«
    »Nicht sehr, denn wir wollten ja nach Bagdad zurück.«
    »Wer waren die Kerls?«
    »Araber. Sie sagten, daß sie zum Stamme der Schat gehörten.«
    »So waren es wohl dieselben, welche dann später vor unserer Krankheit flohen.«
    »Wird wohl so sein. Wir blieben einige Tage in den Ruinen versteckt und mußten hungern; dann schleppten sie uns fort.«
    »Wohin?«
    »Weiß nicht. Es war lauter Sumpf und Schilf. Sie wollten uns nichts thun, sie wollten nur Geld, und dann sollte ich frei sein. Ich mußte einen Brief schreiben, den wollten sie nach Bagdad tragen und das Geld holen, zwanzigtausend Piaster. Ich schrieb an John Logman, aber so, daß die Kerls nichts bekamen. Er sagte, sie sollten in drei Wochen wieder kommen, denn er hätte nicht so viel Geld da.«
    »Aber das konnte Euch ja gefährlich werden!«
    »Nein, es wurde gut, denn ich entfloh. Man schaffte uns näher an Bagdad, wo sie einem andern, feindlichen Stamm an die Grenze kamen. Ein Trupp derselben gerieth in unsere Nähe, und es entspann sich ein Gefecht. Sie siegten zwar, wie ich denke, denn sie hatten die Übermacht; aber unterdessen gelanges uns, fortzukommen und Bagdad zu erreichen. Werde Euch das einmal ausführlicher erzählen, wenn wir Zeit haben.«
    »Suchtet Ihr unser Logis auf?«
    »Yes. Da hörte ich, daß Ihr zu den Haddedihn gegangen wart. Was konnte ich thun? Ich mußte zu Euch und zu den Irländern. Nun war es mit der Seefahrt nichts mehr; darum verkaufte ich die Jacht, die so lange unthätig vor Anker gelegen hatte. Mit dem Hadramauter

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