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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hatte ich nichts zu schaffen, da Ihr ihn bereits abgelohnt hattet. Ich nahm also einen Mann, der das Englische verstand, und schloß mich dem Kurier an. Das war ein schneller Ritt! Bei Selamija setzten wir über den Tigris, um Euch aufzusuchen; aber wir fanden keine Haddedihn. Sie waren fortgezogen, und Ihr waret todt.«
    »Wer sagte das?«
    »Es waren von den Abu Salman fremde Reisende geplündert und getödtet worden, und das paßte ganz auf Euch. Ich wollte mich nicht auch todtschlagen lassen und ging nach Damaskus. Da schickte ich den Dolmetscher wieder zurück und blieb drei volle Wochen. Bin von Früh bis Abend auf den Straßen gewesen. Hättet Ihr im Christenviertel gewohnt bei Europäern, so hätten wir uns getroffen. Das Andere habt Ihr bereits gehört. Wollt Ihr es ausführlicher, Master?«
    »Ich danke, es genügt. Es war sehr gewagt von Euch, in dieser Weise den Ritt von Bagdad nach Damaskus zu unternehmen – – –«
    »Pshaw! Habt Ihr es anders gethan?«
    In diesem Augenblick sahen wir durch den Eingang des Loches einen Trupp Männer weit drüben vorüberreiten. Sie hielten nach dem Wege zu, auf welchem wir gekommen waren, und als ich schärfer hinschaute, erkannte ich, daß es – die Khawassen waren.
    Was hatten sie vor? Warum kamen sie nicht zu der Cyklopenmauer, an welche ich sie bestellt hatte? Diese Frage sollte mir in kurzer Zeit beantwortet werden, denn der Juwelier kehrte aus der Stadt zurück und brachte den Kodscha Pascha mit. Dieser war ein ehrwürdiger Mann, dessen Äußeres Vertrauen erweckte.
    »Sallam!« grüßte er, als er eintrat.
    »Aaleïkum!« antworteten wir.
    »Ich bin der Kodscha Pascha von Baalbek und komme, um Euch zu sehen und eine Pfeife mit Euch zu rauchen.«
    Er griff unter sein Gewand und zog den Tschibuk hervor. Lindsay schob ihm augenblicklich Tabak hin und gab ihm dann auch Feuer.
    »Du bist uns willkommen, Effendi!« sagte ich. »Wirst Du uns erlauben, eine kurze Zeit auf dem Gebiete zu verweilen, welches Du regierst?«
    »Bleibt hier, so lange es Euch beliebt, und erlaubt, daß ich mich jetzt bei Euch niederlasse! Ich habe gehört, daß Ihr Franken seid; ich habe auch das Schreiben meines Vorgesetzten gelesen, und deßhalb komme ich selbst, um Euch mitzutheilen, daß ich Alles thun werde, um Eure Wünsche zu erfüllen. Ist es Euch recht, daß ich die Khawassen nach Damaskus zurückgeschickt habe?«
    »Du hast sie zurückgesandt?«
    »Ja. Ich hörte, daß sie im Kaffeehause saßen und Eure Angelegenheiten ausplauderten. Könnt Ihr den Dieb fangen, wenn es so bekannt wird, daß Ihr ihn fangen wollt? Und dann hat mir auch dieser Jacub Afarah aus Damask gesagt, daß sie ihm und Euch ungehorsam gewesen sind und Euch Bakschisch abverlangten bei Allem, was sie thun sollten. Darum habe ich sie fortgejagt und dem Tschausch einen Brief mitgegeben an seinen Kaimakam, damit sie bestraft werden. Der Großherr, den Allah segne, will, daß Ordnung sei in seinem Reiche, und auch wir sollen das wollen.«
    Das war denn einmal ein ehrlicher Beamter, eine Seltenheit im Reiche des Großherrn. Im weiteren Verlaufe der Unterhaltung that es ihm förmlich leid, daß er uns nicht einen direkten Nutzen bringen könne, da wir ihn baten, für Verschwiegenheit zu sorgen und uns dann im Übrigen gewähren zu lassen.
    »Seid froh, daß Ihr zu keinem andern Kodscha Pascha gekommen seid!« sagte er. »Wißt Ihr, was ein anderer thäte?«
    »Wir bitten Dich, es uns zu sagen!«
    »Er würde Euch das Gold und die Steine abverlangen, um zu entscheiden, wem es gehören solle. Es muß doch bewiesenwerden, daß wirklich ein Diebstahl vorliegt, daß die Sachen wirklich die gestohlenen seien und daß die beiden Parteien in Wahrheit der Dieb und der Bestohlene sind. Darüber vergeht eine lange Zeit, und während so langer Zeit kann sich Vieles verändern, auch Gold und Steine.«
    Er hatte Recht. Jacub konnte sich gratuliren, an einen so ehrlichen Mann gekommen zu sein. Der Kodscha bat uns, ihm unsere Pferde anzuvertrauen, sie aber einzeln zu bringen, damit alles Auffällige vermieden werde, und dann entfernte er sich, nachdem er uns noch vorher vor den unterirdischen Gängen und Gewölben gewarnt hatte, in welchen man leicht verunglücken könne.
    Diese Gänge hatten zur Zeit der ägyptischen Invasion verschiedenem Gesindel zum Schlupfwinkel gedient, und wohl heute noch kam es vor, daß sich Einer dort verbarg, welcher Ursache hatte, sich nicht sehen zu lassen.
    Jacub hatte sein Pferd bereits bei dem

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