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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Zeitenraum, der grenzenlose Ort,
der nur im Wechsel endlich ist geworden.
Sobald die ewge Liebe schöpfrisch handelt,
hat ihren Ratschluß sie in Form gebracht
und die Unendlichkeit in Zeit verwandelt,
doch diese Zeit als ewig sich gedacht.So lebt ihr also in der Ewigkeit;
euch ward die Gnade, sie als Zeit zu fassen.
Benützt ihr sie, so wird als Seligkeit
der Herr sie euch für ewig, ewig lassen.
Wer dies nicht tut, dem steht der Abgrund offen.
Aus dem die Erdenstunde ihn gebar,
und nur vom Himmel ist für ihn zu hoffen,
daß er das wieder wird, was hier er war.
     

Gottesgedanke
     
    Ich bleib dir treu. Du wardst mit mir geboren
als mein Begleiter für das Erdental.
Wir gingen uns niemals, niemals verloren;
ich war die Welt; du warst mein Sonnenstrahl.
Ja, ich die Welt! Es ist der Schöpfung Ganzes
im Menschen klein, doch völlig dargestellt,
und atmet es im Lichte deines Glanzes,
so ist es eine große, schöne Welt.Ich bleib dir treu. Es wechselten die Zeiten
es kamen Jahre, Monde, Tag und Nacht.
Sie waren Bilder einstger Ewigkeiten,
und du hast sie verständlich mir gemacht.
Ich leb ein äußres und ein innres Leben,
eins mehr für hier, das andre mehr für dort,
und soll ich beiden Ziel und Richtung geben,
so find ich nur durch dich das rechte Wort.Ich bleib dir treu, du herrlicher Gedanke,
daß Gott auch meine kleine Welt regiert.
Vor dir fällt jede, auch die letzte Schranke,
an welcher selbst der Mut den Mut verliert.
Du warst die einzge Leuchte mir auf Erden
und wirst sie mir für ewig, ewig sein.
Wer darnach trachtet, selig einst zu werden,
der wird es nur durch dich, durch dich allein.
LiebeEs ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben,
wie größer es kein andres, zweites gibt:
Wer Liebe finden will, muß selbst auch lieben,
weil nur empfangne Liebe wieder liebt.
Und bliebe sie auch ohne Gegenspende,
so ist sie ja die ewge Gotteskraft,
die aus sich selbst heraus und ohne Ende
sich stete Fülle, neue Gaben schafft.Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben
wie größer es kein andres, zweites gibt:
Nur der versteht es, recht und wahr zu lieben,
der die empfangne Liebe weiterliebt.
So soll von Sieg zu Sieg sie stetig streben,
allgegenwärtig wie der Sonnenschein,
zur Allmacht werden auch im Erdenleben
und die Befreierin der Menschheit sein.Es war vom Herrn ein großes Wort geschrieben,
wie größer es kein andres, zweites gibt:
Einst wird das Kind so, wie der Vater lieben,
die Kreatur so, wie der Schöpfer liebt.
O Gott, o Liebe, nimm mich ganz zu eigen;
ich gebe mich dir durch dich selber hin.
Führ mich in dich, und laß zu dir mich steigen,
bis einst ich auch nur Liebe, Liebe bin!
     

Gottesstunde
     
    Du rechnest nach der Zeit der Erde
und ahnst noch nichts von Himmelszeit.
Nach welcher Gott wohl rechnen werde,
darüber weißt du nicht Bescheid.
Zwar hast du dem metallnen Munde
die irdschen Zeicheneingeprägt,
doch hörst du nicht die wahre Stunde,
die tief in deinem Innern schlägt.Durch deine Zeit ward dir geboren
des Lebens ganze, schwere Last;
die wahre Zeit ging dir verloren,
weil du sie nicht begriffen hast.
Nun schmerzt dich manche, manche Wunde,
doch machte keine noch dich klug:
Du hast versäumt die Gottesstunde,
als sie in deinem Innern schlug.Will’s Gott in seiner Gnade geben,
daß sie dir nochmals schlagen mag,
so trittst du in ein neues Leben
an deinem ersten Himmelstag.
Nur lausche, lausche stets der Kunde,
die dir sein Engel abwärts trägt;
versäume nicht die Gottesstunde,
wenn wieder an dein Herz sie schlägt!
     

Werdet frei!
     
    Werdet frei! Ihr windet euch in Ketten,
und der Glaube nur kann euch befrein.
Werdet frei! Gott möchte gern euch retten,
aber grad durch ihn wollt ihrs nicht sein.
Ist’s so schwer, Verehrung dem zu zollen,
der da war und ist in Ewigkeit?
Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen;
werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Kam der Hauch des Herrn zur Erde nieder,
daß des Fleisches Ackerknecht er sei?
Öffnet ihm die Heimatspforte wieder;
macht ihn vom Gesindedienste frei!
Längst schon ist des Himmels Ruf erschollen;
ihn zu hören, ist’s nun höchste Zeit.
Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen;
werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Hält die Fremde euch denn so gefangen,
daß ihr eure Heimat nicht mehr erkennt?
Könnt ihr nicht mehr zu dem Wort gelangen,
welches euch beim rechten Namen nennt?
Wenn sie es euch offenbaren sollen,
sind viel heil’ge Stimmen gern bereit.
Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen;
werdet frei, die ihr jetzt

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