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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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jedem Wort und Blick sie weiter,
so werdet ihr bald hoch gestiegen sein
auf – – ich will’s sagen! – – auf der Himmelsleiter.
     

Ruhe
     
    Ruh aus von deinem Tagewerke
am Abend, wenn du müde bist.
Du hast es nötig, aber merke,
daß es zur Vorbereitung ist.
Erhole dich von deinen Sorgen,
doch schlafe ohne sie nicht ein;
vielleicht hast du amnächsten Morgen
schon keine Zeit mehr, müd zu sein.Ruh aus von deinem Lebenswerke
im Alter, wenn du müde bist.
Du darfst es tun, doch aber merke,
daß dies die letzte Ruhe ist.
Es wird die Arbeit dich begleiten
in jenes andre Land hinein.
Dort ist es aus mit unsern Zeiten,
auch mit der Zeit zum Müde –\1sein.
     

Drei Fragen
     
    Sag, wer du bist! Denk aber vorher nach!
»Ein Mensch bin ich«, antwortest du erhaben.
Ein Mensch? Sonst nichts? Und dennoch, dennoch sprach
aus dir der Stolz auf dich und deine Gaben.
Dies letzte Wort berichtet ganz bestimmt
nicht von Verdiensten sondern von Geschenken,
und wer sein ganzes »Sein« als Gabe nimmt,
der hat wohl Grund, bescheidener zu denken.
Und trotzdem meine ich: Bloß Mensch ist mir zu klein;
ich will weit mehr, ich will viel Größres sein.Sag, wo du bist! Du siehst erstaunt mich an
und sprichst nichts weiter, als »doch hier auf Erden!«
Wer sich nicht geistig von ihr trennen kann,
dem wird dies »Wo« niemals begreiflich werden.
Du bist nicht hier, auch noch nicht wieder dort;
dein »Wo« liegt dir entrückt, ist nicht zu fassen.
Dir fehlt der Halt, der feste, sichre Ort;
es gab ihn wohl, doch hast du ihn verlassen.
Du hängst arachnengleich im eigenen Gespinst,
und deine Welt ist, was du dir ersinnst.Sag, wie du bist! Natürlich bist du gut –
Die Fehler sind für Andre nur vorhanden!
Die deinen aber auch: Sei auf der Hut
vor Leuten, die vielleicht dich anders fanden!
Es ist nur Einer gut, nur er allein.
Wer darf an Reinheit sich mit ihm vergleichen?
Und willst du so, wie er es fordert, sein,
so kannst du es auch nur durch ihn erreichen.
Zerreiß dein Spinnennetz, und werde dir doch klar,
daß jeder Faden nur ein Irrtum war!
     

Das Glück
     
    Du sagst, du könnest nicht fassen,
was du zu fassen hast.
Du brauchst’s nur wirken zu lassen,
so hast du es gefaßt.Es kommt genau wie die Sonne;
auch sie ergreifst du nicht
Und grüßest sie doch mit Wonne
und lebst in ihrem Licht.Nur darfst du dich nicht entziehen
dem oft verkannten Glück.
Wer eilig ist, es zu fliehen,
dem kehrts wohl kaum zurück.
     

Klarheit
     
    Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens,
und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.
Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens,
ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.Ein kluger Mann will keine einz’ge Stunde
im Zweifel über seine Lage sein;
er fordert von ihr klare, sichre Kunde
und prägt sich, was sie sagt, für immer ein.Wer das nicht tut, der gleicht den armen Frauen,
die ohne Öl und nie gerüstet sind.
Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen
und sind, wie dies Vertrauen, selbst auch blind.
     

Der Mensch
     
    Es kam ein Gast, von Gott gesandt,
herab ins ferne Erdenland,
um sich in irdschen Stoff zu kleiden
und mit und in ihm wieder aufzuschreiten.Nun hält die Fremde am Gewand
ihn fest mit neidisch starker Hand
und lügt, er könne hier auf Erden
auch ohne Himmel wieder himmlisch werden.Sie schmeichelt zärtlich dem Verstand,
bis ihre List ihn übermannt,
sich ihr als Pflegling anzutragen
und seiner Heimat gänzlich abzusagen.Er opfert die Vernunft als Pfand
und ist nun so an sie gebannt,
daß ihn selbst Gott aus seinen Ketten
allein durch Liebe nicht vermag zu retten.Es wird darum ihm nachgesandt
ein starker Engel, Leid genannt,
der soll den Armen wiederbringen.
Wird es gelingen oder nicht gelingen – –?
     

In tiefer Not
     
    So, wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit,
so rufe ich, o Herr, nach deiner Güte.
Ich ging von dir hinweg so weit, so weit;
o werde im Verzeihen nimmer, nimmer müde!So, wie der Hirsch nachfrischem Wasser schreit,
so rufe ich, o Herr, nach deiner Gnade.
Send mir die Fluten der Barmherzigkeit,
in denen ich mich rein von meinen Sünden bade!So, wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit,
so rufe ich, o Herr, nach deinem Segen.
Erlaube mir, mit meinem Herzeleid
vor deinem Throne tief mich in den Staub zu legen!So, wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit,
so steh ich am Verschmachten, am Vergehen.
Es ist die höchste, allerhöchste Zeit;
o laß dich, Herr und Vater, laß dich doch erflehen!
     

Zuversicht
     
    Ich bin in Gottes Hand, wo

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