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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind hier weniger ausgebreitet.
    Besonders ist die knöcherne Umgebung der Brusthöhle enger, kürzer und nach oben schmäler, die Rippen und das Schlüsselbein sind weniger gebogen, die unteren Rippen und das Brustbein kürzer, weshalb der Unterleib im Verhältnisse zur Brust einen bedeutend größeren Raum einnimmt, als bei dem Manne.
    Das Becken ist breiter, in seiner Oeffnung weiter und geräumiger, die Hüftknochen sind mehr horizontal gestellt, das Kreuzbein breiter und flacher, das Steißbein mehr beweglich, der Schambogen runder und weiter und die Schamfuge niedriger aber breiter als bei dem Manne.
    Die Pfannen der Schenkelgelenke stehen weiter aus einander; der   Hals des Schenkelknochen bildet mit diesem letzteren einen weniger stumpfen, mehr dem rechten sich nähernden Winkel, weshalb die Oberschenkel nach den Knieen hin mehr convergiren.
    In Folge der erwähnten, ursprünglich verschiedenen Bildung der Brust und des Unterleibes tritt auch die arterielle Seite des Gefäßsystems und die der willkürlichen Bewegung gewidmete Reihe von Organen mehr zurück. Die Muskeln sind schwächer und schlaffer, die Oberfläche des Körpers zeigt sich mehr mit Fett gepolstert, wodurch die allgemeinen Umrisse schöner und abgerundeter erscheinen.
    Auch die mit der Athmung in Verbindung stehenden Stimmorgane zeigen gewisse charakteristische Eigenthümlichkeiten, namentlich ist der Kehlkopf kleiner, höher gelegen und weniger hervorstehend, und die Stimme besitzt einen feineren, sich in höherer Stimmlage bewegenden Klang.
    Der Körper des Weibes ist im Durchschnitte kleiner als der des Mannes, die Haut glatter, zarter und weniger behaart, so daß ein Bart zu den Seltenheiten gehört.
    In der Regel waltet die vegetative und sensible Sphäre des Organismus vor, daher kommt eine größere Empfindlichkeit gegen krankmachende oder schwächende äußere Einflüsse, in Folge dessen die Frau eher erkrankt als der Mann, auf Grund der größeren Nachgiebigkeit und Fügsamkeit der Organe aber eine große Anzahl bedeutender und gefährlicher Krankheiten auch wieder leichter übersteht und überwindet.
    In seelischer Beziehung überwiegt bei dem Weibe die Seite des Gefühles. Der Mann handelt nach Grundsätzen, welche seine Ueberlegung aus Vernunftschlüssen zieht und deren Behauptung er selbst mit Opfern erkauft; das Weib aber folgt am liebsten dem Gefühle und einem instinktmäßigen Empfinden des Schicklichen und Schönen. Der sich sehr oft dazu gesellende Scharfsinn und schnellere Ueberblick der Verhältnisse macht dieses Gefühl zuweilen dem schärfsten Verstande überlegen, und es liegt eine Wahrheit in dem Worte, daß eine Frau zuweilen auf den ersten Blick mehr ahnt und bemerkt, als was zehn Professoren nach jahrelangem Forschen herauszugrübeln vermögen.
    Vermöge seiner höheren Geisteskraft und Körperstärke strebt der Mann, den Kreis seiner Thätigkeit über die Grenzen des Hauses und der Familie hinaus zu erweitern und bemißt seinen Werth nach dem größeren oder geringeren Nutzen, welchen er als Glied der Staatsgesellschaft erzielt;   das Weib dagegen ist auf Haus und Familie angewiesen, findet in diesem engen Kreise sein Glück und seine Bestimmung, kann da als Hausfrau und Mutter ihr Geschlecht repräsentiren und das höchste Ziel erreichen, was ihr von der Natur und göttlichen Bestimmung gesteckt worden ist. Während Schiller in seinem Liebe von der Glocke sagt:
     
    »Der Mann muß hinaus in’s feindliche Leben,
    Muß wirken und streben
    Und pflanzen und schaffen,
    Erlisten, erraffen,
    Muß wetten und wagen,
    Das Glück zu erjagen,«
     
    beschreibt er die Aufgabe des Weibes, der still und geräuschlos waltende Engel des Hauses zu sein:
     
    »Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
    Und d’rinnen waltet
    Die züchtige Hausfrau,
    Die Mutter der Kinder,
    Und herrschet weise
    Im häuslichen Kreise,
    Und lehret die Mädchen
    Und wehret den Knaben,
    Und reget ohn’ Ende
    Die fleißigen Hände,
    Und mehrt den Gewinn
    Mit ordnendem Sinn,
    Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
    Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
    Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
    Die schimmernde Wolle, den schneeichten Lein,
    Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
    Und ruhet nimmer.«
     
    Die Ehe, obwohl kein bloßes Vertragsverhältniß, beruht dennoch auf einem Vertrage, welcher nach den Anforderungen des Sittengesetzes aber durch gegenseitige Liebe herbeigeführt wird, sodaß beide Ehegatten eine

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