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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich nach vorliegenden Beobachtungen im Weltenraume sicher schon abgespielt; ob aber jede Neugestaltung in gleicher oder in veränderter Weise vor sich gegangen ist und vor sich gehen wird, läßt sich nicht durch Thatsachen bestimmen, da wir selbst in den Aeonen von Zeiten nur Eintagsfliegen sind. Die Erscheinungen auf unserm Planeten lassen auf beide Fälle schließen. So viel aber steht unwiderruflich fest, daß nämlich der ganze Weltprozeß sowohl im Kleinen wie im Großen ein gesetzmäßig logischer war und bleiben wird. Die Welt ist eine ununterbrochene Schöpfung; sie ist und bleibt in einem ewigen Werden und nicht in einem starren Sein, denn der Gleichgewichtszustand aller Stoffatome ändert sich fortwährend. Der Weltprozeß besteht in einem fortwährenden Kampfe des Logischen mit dem Unlogischen, des Gesetzmäßigen mit dem Gesetzlosen, der Vernunft gegen die Unvernunft und endet endlich mit der Niederlage der Letzteren.
    Das ruhelose Ringen der philosophischen Geister nach der Erkenntniß   der einheitlichen Kraft für die Welt mit allen ihren Erscheinungen ließ zwar die Hoffnung durchschimmern, daß es der exacten Wissenschaft einst gelingen werde, den einen wahren Gott des Weltalls zu erkennen und dem weltzerfleischenden Irrwahne somit den Todesstoß zu versetzen, aber zur Erreichung dieses Zieles genügen Jahrtausende nicht. Die Philosophen haben den eigentlichen fruchtbaren Boden so lange nicht gefunden, als sie die Ergebnisse der Naturwissenschaften noch nicht aufnahmen oder noch nicht kannten. Man hat dem Grundsatze, daß die Natur mit allen ihren Körpern und Erscheinungen nur durch sich selbst erfaßt werden kann, eine viel zu gerinige Bedeutung beigelegt, aber es ist zu bemerken, daß jetzt der Gang der Philosophie eine Umwandlung mystisch-genialer Conceptionen in rationelle Ergebnisse mehr und mehr anzunehmen im Begriffe steht.
    Spinoza, dieser von seinen Glaubensgenossen so grimmig verfolgte Jude, einer der tiefsten Denker, den die Erde je getragen hat, sagte: »Gott ist eine Ursubstanz mit unendlichem Denken, unendlicher Ausdehnung, mit unendlichem Sein; sie ist untheilbar, wirkt gesetzlich und ist die bleibende Ursache aller Dinge. Die besonderen Dinge sind nur Kraftäußerungen Gottes.« Er verwarf also einen persönlichen Gott, der irgendwo im Weltenraume seinen Sitz haben solle. Auch Lalande schrieb: »Ich habe den Himmel überall durchforscht und nirgends eine Spur von Gott gefunden.« Und ein neuerer Forscher sagt dazu:
    »Die großen Massen des Volkes, welche durch die Kirchen im Glauben förmlich gezüchtet werden, sowie ihre Zuchtmeister erheben über solche Gottlosigkeit freilich ein Zetergeschrei, daß die Welt einfallen möchte. Aber je mehr die Denkkraft des Volkes durch vernünftige Erziehung angeregt und genährt werden wird, desto mehr wird der persönliche Gott für die moralische und vernünftige Entwickelung der Völker als entbehrlich, ja als schädlich erkannt werden. Wenn es einen persönlichen Gott giebt, der allmächtig ist, warum hat er da nicht sittlich fertige Menschen geschaffen, sondern warum läßt er das Laster blühen, warum die wahre Sittlichkeit erst durch schwere Kämpfe erringen und dafür die Lasterhaftigkeit mühelos gedeihen?
    Auf die Gefahr hin, von Finsterlingen verketzert zu werden, wollen wir uns also der sicheren Leitung der exacten Wissenschaften anvertrauen und nach dem unpersönlichen Gotte des Weltalls forschen.«
    Wenn wir hören: »Gott ist ein Geist,« so können wir diesen Ausspruch nur dann als unverfänglich annehmen, wenn wir unter Geist etwas Unsichtbares oder vielmehr etwas Unkörperliches überhaupt verstehen. Wollten wir aber unter Geist in jenem Ausspruche etwas absolut Immaterielles verstehen, so würde ein solcher Gott auf die Stoffe im Weltraume naturgesetzlich durchaus nicht wirken können. Gott ist also kein Geist im landläufigen Sinne.
    Der Weltäther allein ist das ewig Seiende des Weltalls; die Weltkörper selbst mit allen ihren Wesen sind das ewig Wechselnde, das niemals Seiende, sondern das stets Vergehende und einer Umgestaltung Unterworfene. Von dem Weltäther wissen wir, daß er durch den ganzen Weltenraum nach streng logischen Gesetzen wirkt; er beherrscht alle Stoffatome im Weltraume und tritt auch mit denen des organisirten Körpers in eine mechanischgesetzmäßige Wechselwirkung. Er ist unendlich, also untheilbar; von ihm geht die unablässig gestaltende, ordnende, bildende, belebende Kraft aus, mag es sein bei den

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