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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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seinerseits nichts geschehen, um den Erfolg des Abends sicherzustellen.
    Er klagte darüber scherzhaft zu Jürgaß, der ihn in gleichem Ton erst auf die beiden angekündigten Gäste – wie sich bei dieser Gelegenheit ergab, die Herren von Hirschfeldt und von Meerheimb – und, als auch das nicht völlig ausreichen wollte, auf Hansen-Grell verwies, der, soweit seine Wissenschaft reiche, immer etwas Frisches und leidlich Lesbares in der Tasche habe. »Sans doute, aujourd’hui comme toujours.«
    Hansen-Grell behauptete das Gegenteil, aber doch mit einer Miene, die gegründete Zweifel in seine Versicherung gestattete. Jürgaß schüttelte den Kopf, und selbst Lewin entschloß sich zu direkterem Vorgehen.
    »Haben Sie etwas?«
    »Nein.«
    »Ich kenne das«, warf Jürgaß ein. »Suchet, so werdet ihr finden.«
    Es entstand eine kleine Pause; dann endlich sagte Hansen-Grell, indem er ein dickes Notizbuch aus der Tasche zog: »Gut, ich habe etwas. Aber es ist nicht eigentlich fertig und wird auch nie fertig werden.«
    »Nun«, erwiderte Lewin, »dann ist es so gut wie fertig oder besser als das. Es gibt ohnehin eine Literatur von Bruchstücken. ›Fragmente‹ sind das Beste, was man bringen kann. Geben Sie her.«
    Grell riß das Blatt ohne weiteres aus dem Notizbuch heraus und gab es an Lewin, der, während Jürgaß herzlich lachte, »einen Dichter«, wie er sich ausdrückte, »einmal wieder auf seinen Winkelzügen ertappt zu haben«, die Strophen rasch überflog und durch mehrmaliges Nicken seine Freude und Zustimmung zu erkennen gab.
    Der Kaffee war inzwischen gekommen; sie nippten nur, und da die etagenförmig aufgestellten Rhododendron- und Magnolientöpfe, zu denen sich als äußerste Seltenheit auch noch einige Kamelien gesellten, weder für Jürgaß noch für seine Begleiter ein besonderes Interesse boten, so brachen sie rasch wieder auf und gingen auf die Stadt zu.
    An der Ecke der Leipziger und Friedrichsstraße trennten sich ihre Wege.

Siebtes Kapitel
     
    Kastalia
     
    Lewin ging zu Tisch. In dem sackgassenartig verbauten Teil der Taubenstraße, von dem aus damals, wie heute noch, ein schmaler Durchgang auf den Hausvogteiplatz führte, war eine altmodische Weinhandlung, in deren hochpaneeliertem, an Wand und Decke verräuchertem Gast- und Speisezimmer Lewin seine ziemlich einfache Mittagsmahlzeit einzunehmen pflegte. Rascher als gewöhnlich hatte er sie heute beendet, und vier Uhr war noch nicht heran, als er schon wieder in seiner Wohnung eintraf. Zwei Briefe waren in seiner Abwesenheit abgegeben worden, einer von Dr. Saßnitz, der sein lebhaftes Bedauern aussprach, am Erscheinen in der Kastalia verhindert zu sein, der andere vom Kandidaten Himmerlich, zugleich unter Beifügung eines lyrischen Beitrags. Es waren vier sehr lange Strophen unter der gemeinschaftlichen Überschrift: »Sabbat«. Lewin lächelte und schob das Blatt, nachdem er auf demselben mit Rotstift eine I vermerkt hatte, in einen bereitliegenden, als Kastaliamappe dienenden Pappbogen, in den er gleich darauf auch die von Hansen-Grell empfangenen Verse sowie seine eigenen Reime vom Abend vorher hineinlegte. Auch diese beiden Beiträge hatten zuvor ihre Rotstiftnummer erhalten.
    Hiermit waren die ersten Vorbereitungen getroffen, aber freilich nicht die letzten. Noch sehr vieles blieb zu tun, trotzdem zugestanden werden muß, daß einzelne Fragen durch eine weise Gesetzgebung aufs glücklichste geregelt und dadurch wie vorweg gelöst waren. So beispielsweise die Bewirtungsfrage. Es hieß in Paragraph sieben des von Jürgaß entworfenen Statutes wörtlich wie folgt: »Die Kastalia hat sich in Sachen der Bewirtung ihres Namens und Ursprungs würdig zu zeigen. Den Grundpfeiler ihrer Gastlichkeit bildet unverrückbar das reine Wasser und, was diesem am nächsten kommt, der Tee. Nur exzeptionell darf ein Rhein- oder Moselwein geboten werden. Der große Vereinsbecher bleibt den Priesterhänden unseres Mitgliedes Lewin von Vitzewitz, als Gründer des Vereins, anvertraut. Substantia, selbst in Ausnahmefällen, nicht zulässig.«
    Dies war Paragraph sieben. Aber seine Voraussicht hatte nicht jede Schwierigkeit aus der Welt schaffen, am wenigsten die für Lewin immer brennender werdende Platzfrage lösen können, die sich teils aus der vergleichsweisen Enge seines Zimmers, teils aus den unausreichenden Möbelbeständen Frau Hulens ergab. Ein zarter Punkt, den sich Lewin der alten Frau gegenüber nicht zu berühren getraute. Und so mußten denn auch heute

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