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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Hervorhebung alles dessen, was ich schon geliefert und gezahlt hätte , schreibt ihm der Präsident von Bassewitz: »Hart wär es, aber Geld müsse geschafft werden.« Alles bare Geld aus den Kassen hat Hardenberg nach Schlesien kommen lassen, und nun liegt es uns ob, diese leeren Kassen wieder zu füllen. Wann wird man doch die Finanzdurchbringer wegjagen und ehrliche Leute einsetzen.
     
    L., 11. September 13
    Außer dem, was den Franzosen die Retraite aus Schlesien und die Niederlage des Vandammeschen Corps in Böhmen kostet, haben sie auch bei ihrem dritten gescheiterten Vorgehen gegen Berlin, und zwar bei Jüterbog (Dennewitz), arge Verluste gehabt. Der Heerführer Ney, der gegen Blücher unglücklich war (Irrtum, es war Macdonald), und sein Konfrater Oudinot waren es auch hier bei Dennewitz; sie unterlagen. Vermutlich sollte die Niederlage an der Katzbach durch irgendeinen desperaten Coup ausgelöscht werden; das schlug aber so fehl, so daß sie mit einer Einbuße von fast 15 000 Mann eiligst nach Torgau liefen. Der Kronprinz von Schweden, der wohl weiß, mit wem er zu tun hat, ist sehr vorsichtig in seinen Bewegungen; er äußert bei jeder Gelegenheit seine Zufriedenheit über unsere Truppen, die denn auch wirklich Wunder tun. Noch ist kein Treffen gewesen, in dem sie nicht wie Rasende den Feind gepackt und ihn in aller Strenge des Ausdrucks totgeschlagen hätten. Aus dieser Ursache und weil unsere und die russische Kavallerie die feindliche niederreitet, kommt es auch, daß die Franzosen soviel Artillerie verlieren. Es kostet uns aber viele brave Menschen. Hätte der Ölgötze dem Feinde nicht seine Festungen eingeräumt, so magst Du versichert sein, daß der ganze feindliche Schwarm längst schon über die Saale getrieben wäre. Gott wird uns ja wohl von dem Gesindel befreien, das nun, seit Aufhebung des Waffenstillstandes, schon an 70 000 Mann verloren hat. Dazu mehr denn 200 Kanonen.
     
    L., den 27. Sept. 13
    Die französischen Verluste bei Dennewitz sind sehr groß gewesen, zum Teil dadurch, daß die zu rechter Zeit eintreffende russische und schwedische Artillerie die französischen Massen in die Flanke nahm und dadurch der Reiterei Gelegenheit zum Einhauen gab.
    Wenn die Dänen nicht zu Napoleon hielten, so glaub ich, daß auch Davoust nicht mehr existierte. Die Gefangennehmung seines Waffen- und Gemütsbruders Vandamme bei Kulm und Nollendorf hat auch hier große Freude gemacht. Ich denke, er wird vom General Kleist (dem späteren Kleist von Nollendorf) nicht sagen »cette canaille«, wie er es vom Grafen Goltz gesagt haben soll. Allgemein wird behauptet, daß, wenn unser König nicht standhaft auf die Behauptung der Gegend bei Töplitz gedrungen hätte, der Fürst Schwarzenberg über die Eger zurückgegangen sein würde, wodurch Vandamme Herr des Gebirges bis Glatz geworden wäre. Der König hat sich dadurch die Liebe und das Vertrauen der Armee und der Böhmen erworben. Unsre Landwehrbataillons haben viel verloren, aber auch wie die alten Truppen gefochten. Viele von den beiseite gelegten Offiziers der alten Armee benehmen sich jetzt als Landwehroffiziers wie die Helden, woraus man abnehmen kann. daß manchem Unrecht geschehn ist. Freund Unruhs Fata sind wirklich sonderbar; er könnte seinen Lebenslauf schreiben, der vielleicht interessanter wäre als der von Wilhelm Meister.
     
    L., den 5. Oktober 13
    Du kennst meinen alten Tagelöhner Claer, dessen Sohn ich für die Landwehrkavallerie eingekleidet habe. Dieser war immer mit dabei. Rittmeister von Redern hat seinem Bruder geschrieben, daß Claer ein ganz vorzüglicher Soldat und vom Brigadegeneral zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen sei. Bei dem Hagelsberger Gefecht ist er mit seinem Schimmel und seiner Pike der erste gewesen, der in das feindliche Quarré kam; vier Kugeln und fünf Bajonettstiche haben den Schimmel getötet, ohne den Claer zu beschädigen. Dieser kommt zu Redern und sagt: »Was ist nun zu tun, Herr Rittmeister, der Schimmel ist tot?« – »Geh zurück«, sagt Redern. Ein paar Minuten darauf sieht er ihn aber wieder auf einem aufgegriffenen Pferde im Galopp ankommen, und beim Verfolgen der Franzosen ist er, hauend und stechend, immer im dichtesten Getümmel. gewesen. An seine Eltern schrieb er, »sie sollten ihm nicht antworten, denn an der Elbe, wo sie jetzt stünden, blieben sie nicht«. Und nun erseh ich aus den Zeitungen, daß Marwitz Braunschweig überrumpelt hat. Unsre Landwehr ist also dort. Die gefangenen Franzosen, die

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