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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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mich alt genannt.«
    »Das habe ich«, erwiderte Herr Pickwick.
    »Und dick.«
    »Ich wiederhole das.«
    »Und einen netten Burschen.«
    »Der sind Sie.«
    Es trat eine fürchterliche Pause ein.
    »Meine Anhänglichkeit an Ihre Person, mein Herr«, sagte Herr Tupman mit einer Stimme, die von innerer Bewegung zitterte, während er zugleich seine Manschetten zurückschlug, »ist groß – sehr groß – aber an dieser Person muß ich augenblicklich Rache nehmen.«
    »Nur zu, mein Herr«, erwiderte Herr Pickwick.
    Durch den aufregenden Ton des Gesprächs gereizt, nahm der heroische Mann jetzt eine gebrochen-duldende Stellung an, die seine beiden Gefährten als eine Defensive ansahen.
    »Was?« rief Snodgraß, plötzlich der Sprache, deren ihn sein grenzenloses Nerblüfftsein bis jetzt beraubt hatte, wieder mächtig werdend und trat, auf die Gefahr hin, von beiden Parteien Ohrfeigen zu bekommen, zwischen die Streitenden. »Was? Herr Pickwick, auf den die Augen der Welt gerichtet sind? Herr Tupman, auf den, wie auf uns alle, der Glanz seines unsterblichen Namens einen Widerschein warf? Schämen Sie sich, meine Herren; schämen Sie sich!«
    Die ungewohnten Furchen, die die augenblickliche Leidenschaft auf Herrn Pickwicks klare und offene Stirn gezogen hatte, schwanden allmählich bei dieser Anrede seines jungen Freundes, wie Bleistiftlinien unter dem Radiergummi. Noch ehe Herr Snodgraß geendet hatte, hatte sein Gesicht wieder den gewohnten Ausdruck des Wohlwollens angenommen.
    »Ich bin zu hitzig gewesen«, sagte Herr Pickwick: »allzu hitzig. Herr Tupman, Ihre Hand.«
    Die Wolke verschwand von Herrn Tupmans Antlitz, als er mit Wärme die Hand seines Freundes ergriff.
    »Auch ich war zu hitzig«, sagte er.
    »Nein, nein«, unterbrach ihn Herr Pickwick; »Es war meine Schuld. Sie wollen die grüne Jacke tragen?«
    »Nein, nein«, versetzte Herr Tupman.
    »Wenn Sie mich verbinden wollen, so tun Sie es«, sagte Herr Pickwick.
    »Wohlan, ich will«, antwortete Herr Tupman.
    Es ward also beschlossen, daß Herr Tupman, Herr Winkle und Herr Snodgraß sämtlich in Charaktermasken erscheinen sollten. Auch Herr Pickwick ließ sich durch die Wärme seines Gefühls zur Einwilligung in eine Sache hinreißen, von der ihn sein besseres Urteil zurückgehalten hatte – einen schlagenderen Beweis seines liebenswürdigen Charakters würden wir wohl schwerlich haben geben können, und wenn auch alle Ereignisse, die in diesen Blattern erzählt werden, rein erdichtet wären.
    Herr Leo Hunter hatte nicht zu viel von dem Vorrat des Herrn Salomon Lucas gesagt. Seine Garderobe war reichhaltig – sehr reichhaltig – freilich weder ganz klassisch, noch ganz neu. Auch war kein einziger von den Anzügen seines Magazins genau der Mode eines gewissen Zeitalters entsprechend, aber alles war mehr oder weniger reich an Flittern; und was kann hübscher sein, als Flitter? Man könnte mir entgegen halten, sie scheuen das Tageslicht, aber jedermann weiß, daß sie um so mehr beim Lampenschein schimmern. Wenn die Leute bei Tag Maskenbälle geben, und die Anzüge sich nicht so gut ausnehmen, als es bei Nacht der Fall wäre, so ist nichts klarer, als daß die Schuld lediglich an den Leuten liegt, und die Flitter nicht die mindeste Verantwortung haben. Also urteilte Herr Salomon Lucas, und veranlaßte durch seine überzeugenden Gründe die Herren Tupman, Winkle und Snodgraß, sich Anzüge auszuwählen, wie sie sein Geschmack und seine Erfahrung für diese Gelegenheit besonders passend empfahl.
    Aus dem »Stadtwappen« wurde zur Bequemlichkeit der Pickwickier ein Wagen gemietet, und für Herrn und Madame aus demselben Magazin eine Halbkutsche requiriert. Aus zartem Dankgefühl für die erhaltene Einladung hatte Herr Pott in der Eatanswill-Zeitung über die bevorstehende Festlichkeit bereits im bestimmtesten Tone versichert, man finde eine Fülle der abwechselndsten und bezauberndsten Genüsse – einen blendenden Glanz von Schönheit und Talent – eine großartige und verschwenderische Gastfreundschaft – vor allem aber eine Pracht, durch den auserlesensten Geschmack gemildert, und Reichtum, durch vollkommenes Ebenmaß und seinsten Ton verherrlicht. Gegen so etwas erscheine die fabelhafte Pracht morgenländischcr Feenreiche in ebenso dunklen und trüben Farben, wie der Geist der milzsüchtigen und unmännlichen Geschöpfe erscheinen müsse, die sich die Frechheit herausnähmen, die Veranstaltungen der tugendhaften und vortrefflichen Dame, auf deren Altar

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