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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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ihrem Leben Schiffbruch gelitten haben«, bemerkte Herr Weiler senior .
    »So so«, rief Herr Pickwick.
    »Ja. Und die Folge davon ist, daß sie sich von der Welt zurückziehen und bei den Schlagbäumen ihr Heil finden, teils in der Absicht, um allein zu sein, teils um sich an den Menschen zu rächen, indem sie ihnen Zoll abnehmen.«
    »Das habe ich freilich noch nicht gewußt«, sagte Herr Pickwick.
    »Tatsache, Sir«, versetzte Herr Weller. »Wenn es Herren der Gesellschaft wären, so würde man sie Menschenverächter nennen, so aber sind es bloß Baumwächter.«
    Durch solche Unterhaltung, die den unschätzbaren Reiz hatte, das Nützliche mit dem Angenehmen zu vereinen, verkürzte Herr Weller während des größten Teils des Tages die Langeweile der Reise. An Stoff zum Gespräch fehlte es nie, denn selbst in dem Fall, daß in Herrn Wellers Redseligkeit eine Pause eintrat, wurde sie durch Herrn Magnus mehr als hinreichend ergänzt, der ein außerordentliches Verlangen zeigte, sich mit allen Verhältnissen seiner Reisegefährten bekanntzumachen, und sich auf jeder Station mit lauter Stimme ängstlich nach der Sicherheit der beiden Säcke, des ledernen Hutfutterals und des Löschpapierpakets erkundigte.
    In der Hauptstraße von Ipswich, linker Hand, nicht weit von dem freien Platz, der vor dem Rathause liegt, steht ein Gasthof, der weit und breit unter dem Namen »Das große weiße Roß« bekannt ist, und durch ein steinernes, wütendes Tier mit fliegender Mähne und fliegendem Schweif über der Haupttür, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einem wahnsinnigen Karrengaul hat, noch mehr in die Augen fallt. Das große weiße Roß ist in der Nachbarschaft wegen derselben Eigenschaft berühmt, wie ein Preisochse oder eine in der Grafschaftsgeschichte aufgezeichnete Rübe, oder ein ungeheures Schwein – nämlich wegen seiner riesenhaften Größe. Nirgends trifft man wieder solche Labyrinthe von Gängen ohne Fußteppiche, solche Reihen dumpfiger, finsterer Zimmer, soviel Speise- oder Schlafhöhlen unter einem Dache, wie zwischen den vier Wänden des großen, weißen Rosses zu Ipswich.
    Vor diesem ungeheuren Gasthof war es, wo die Londoner Postkutsche jeden Abend zur selben Stunde hielt, und eben diese Londoner Postkutsche war es, von der gerade an dem Abend, da dieses Kapitel unserer Geschichte spielt, Herr Pickwick, Sam Weller und Herr Peter Magnus hinabstiegen.
    »Steigen Sie hier ab, Sir?« fragte Herr Peter Magnus, als der gestreifte Sack und der rote Sack und das lederne Hutfutteral und das Löschpapierpaket sämtlich im Hausgange untergebracht waren. »Steigen Sie hier ab, Sir?«
    »Ja«, entgegnete Herr Pickwick.
    »Wie seltsam!« rief Herr Magnus. »Ein außerordentlicheres Zusammentreffen kann ich mir nicht vorstellen. Ich steige auch hier ab. Ich hoffe, wir speisen zusammen?«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Herr Pickwick. »Ich weiß übrigens nicht gewiß, ob ich hier nicht einige Freunde treffe. – Ist ein Herr Tupman hier abgestiegen, Kellner?«
    Ein korpulenter Mann mit einer Serviette von vierzehn Tagen unter dem Arm und mit gleich alten Strümpfen an den Beinen unterbrach auf Herrn Pickwicks Frage seine Beschäftigung, die Straße hinunterzusehen. Nachdem er das Äußere des Fragestellers vom Deckel seines Hutes bis zum untersten Knopfe seiner Gamaschen eine Minute lang gemustert hatte, sagte er mit Nachdruck:
    »Nein!«
    »Auch kein Herr namens Snodgraß?« fragte Herr Pickwick.
    »Nein!«
    »Oder Winkle?«
    »Nein!«
    »So sind meine Freunde heute noch nicht gekommen«, bemerkte Herr Pickwick. »Wir werden also allein speisen. – Geben Sie uns ein eigenes Zimmer, Kellner.«
    Auf diese Aufforderung hin ließ sich der korpulente Mann herab, dem Hausknecht zu befehlen, das Gepäck der Herren hineinzutragen, und führte sie sodann durch einen langen, finsteren Gang in ein großes schlechtes Zimmer mit einem rußigen Kamin, auf dem sich ein kleines Feuerchen jämmerlich abmühte, behagliche Wärme aufzubringen, obgleich ihm vor der deprimierenden Umgebung fast die Puste ausging. Nach einer Stunde wurde den Reisenden ein Stück Fisch und Beefsteak vorgesetzt, und als der Tisch abgeräumt war, zogen die Herren Pickwick und Peter Magnus ihre Stühle ans Feuer, wo sie auf ihre Bestellung zum Besten des Gastgebers eine Flasche von dem möglichst schlechtesten Portwein zu dem möglichst höchsten Preis erhielten, und zu ihrem eigenen Besten Branntwein und Wasser tranken.
    Herr Peter Magnus hatte von Natur einen

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