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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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wie das dann meine Freunde amüsiert, Herr Pickwick.«
    »Es läßt sich denken, daß ihnen das viel Spaß macht«, versetzte Herr Pickwick, Herrn Magnus Freunde um die Leichtigkeit beneidend, womit sie zu unterhalten waren.
    »Nun, meine Herren«, rief der Hausknecht, »es ist angespannt. Wenn es Ihnen recht ist –«
    »Ist all’ mein Gepäck drin?« fragte Herr Magnus.
    »Alles in Ordnung, Sir.«
    »Ist der rote Reisesack drin?«
    »Alles in Ordnung, Sir.«
    »Und der gestreifte Sack?«
    »Vorn im Kutschenkorb, Sir.«
    »Und das Löschpapierpaket?«
    »Unter dem Sitz, Sir.«
    »Und das lederne Hutfutteral?«
    »Alles drin, Sir!«
    »Nun, wollen Sie einsteigen?« fragte Herr Pickwick.
    »Sie entschuldigen«, antwortete Magnus, auf dem Rade, auf das er bereits getreten war, stehenbleibend; »in diesem Zustande der Ungewißheit kann ich nicht einsteigen. Ich sehe es diesem Menschen an, daß das lederne Hutfutteral nicht darin ist.«
    Die feierlichen Verwahrungen des Hausknechts waren gänzlich fruchtlos, und das lederne Hutfutteral mußte aus dem tiefsten Grunde des Kutschenkorbs herausgerissen werden, um Herrn Magnus zu überzeugen, daß es gut aufgehoben wäre. Nachdem er sich über diesen Punkt beruhigt hatte, fühlte er eine innere Ahnung, erstens sein roter Reisesack sei verlegt, und zweitens sein gestreifter Sack sei gestohlen, und endlich, das Löschpapierpaket sei aufgegangen. Als ihm alles vor Augen geführt worden war und er sich durch persönliche Inspektion mit seinem Sinn von der Haltlosigkeit aller seiner Befürchtungen überzeugt hatte, ließ er sich bereden, ganz auf die Droschke zu klettern; und da nun jeder Stein von seinem Herzen gewälzt war, fühlte er sich behaglich und glücklich.
    »Sie sind etwas ängstlich – nicht wahr, Sir?« fragte Herr Weller senior, den Fremden von der Seite ansehend, al« er seinen Platz bestieg.
    »Ja, ich bin um diese Kleinigkeiten etwas besorgt«, sagte der Fremde; »aber jetzt ist alles in Ordnung – alles ganz in Ordnung.«
    »Nun, das ist ein großes Glück«, sagte Herr Weller. »Sammy, hilf deinem Herrn auf den Bock! Das andere Bein, Sir – das da: geben Sie mir Ihre Hand, Sir: so – jetzt, auf. Sie waren leichter, als Sie noch ein Kind waren, Sir.«
    »Das ist nicht zu bestreiten, Herr Weller«, sagte der atemlose Herr Pickwick in guter Laune, als er den Kutschersitz erklommen hatte.
    »Schwinge dich vorn hinauf, Sammy«, sagte Herr Weller. »Nun, William, laß laufen. Nehmen Sie sich in acht vor dem Torweg, meine Herren. ›Kopf ab‹, wie jener Pastetenbäcker sagte. – So ist’s recht, William. Laß jetzt los.«
    Und die Kutsche fuhr Whitechapel hinan, zur Bewunderung der ganzen Einwohnerschaft dieses ziemlich stark bevölkerten Viertels.
    »Das ist keine hübsche Nachbarschaft, Sir«, bemerkte Sam, an den Hut greifend, wie er es immer machte, wenn er eine Unterhaltung mit seinem Herrn anknüpfte.
    »Wahrhaftig, nein, Sam«, erwiderte Herr Pickwick, die vollgepfropfte Straße übersehend, durch die sie fuhren.
    »Es ist doch äußerst merkwürdig, Sir«, sagte Sam, daß Armut und Austern immer beisammen zu sein scheinen.«
    »Ich verstehe dich nicht, Sam«, versetzte Herr Pickwick.
    »Ich meine damit, Sir«, erwiderte Sam, »daß, je ärmer ein Ort, desto stärker die Nachfrage nach Austern ist. Sehen Sie hier, Sir, allemal das sechste Haus ist ein Austernladen – die Straßen sind ganz voll davon. Es kommt mir, meiner Seele, vor, daß, wer recht arm ist, aus dem Hause läuft und aus lauter Verzweiflung Austern frißt.«
    »Das ist ganz gewiß«, sagte Herr Weller senior , »und ebenso ist es auch mit dem Lachs.«
    »Das sind zwei höchst merkwürdige Tatsachen, die mir vorher nie aufgefallen sind«, sagte Herr Pickwick. »Auf der ersten Station, wo wir anhalten, will ich sie notieren.«
    Inzwischen hatten sie den Schlagbaum zu Mile End erreicht. Ein tiefes Schweigen herrschte nun während der ersten zwei bis drei Meilen, als sich Herr Weller senior plötzlich an Herrn Pickwick wandte, und folgendermaßen begann:
    »So ein Baumwächter, Sir, führt doch ein wunderliches Leben.«
    »Ein was?« fragte Herr Pickwick.
    »Ein Baumwächter.«
    »Was verstehst du unter einem Baumwächter?« fragte Herr Peter Magnus.
    »Der Alte meint einen Schlagbaumwächter, meine Herren«, kommentierte Herr Weller junior .
    »Ah, ich verstehe«, sagte Herr Pickwick. »Ja, ein sehr sonderbares Leben. Sehr unbequem.«
    »Es sind aber auch lauter Leute, die irgendeinmal in

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