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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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nicht übel, wenn man bedenkt, wie schwer ihm die Semmeln im Magen liegen mußten. Auf einmal bricht er los und schreit: ›wo ist der Sünder, wo ist der erbärmliche Sünder?‹ und alle Weiber sehen auf mich und fangen an zu schluchzen, als lägen sie im Sterben. Das Ding kam mir etwas seltsam vor, aber ich sagte nichts. Plötzlich bricht er wieder los, sieht mich scharf an und sagt: ›wo ist der Sünder, wo ist der erbärmliche Sünder?‹ und alle Weiber schluchzen wieder, noch zehnmal lauter als vorher. Darauf werde ich ein bißchen wild. Ich trete etwas vor und sage, ›mein Freund‹, sage ich, ›gilt diese Bemerkung mir?‹ – Statt mich um Verzeihung zu bitten, wie es ein Gentleman getan hätte, treibt er es noch massiver als vorher, und nennt mich ›ein Gefäß‹, Sammy, ›ein Gefäß des Zorns‹ – und dergleichen mehr. Mein Blut war natürlich etwas aufgeregt. Ich gab ihm zwei oder drei für sich selber und dann noch zwei oder drei, die er dem Kerl mit der roten Nase einhändigen konnte, und ging fort. Ich wollte, du hättest gehört, Sammy, wie die Weiber schrien, als sie den Hirten unter den Tisch hervorzogen. – Holla, das ist ja dein Herr leibhaftig.«
    Während Herr Weller so sprach, stieg Herr Pickwick aus einer Droschke und trat in den Hof.
    »Ein schöner Morgen, Sir«, sagte Herr Weller senior.
    »In der Tat sehr schön« – erwiderte Herr Pickwick.
    »In der Tat sehr schön«, wiederholte ein rothaariger Mann mit einer naseweisen Nase und einer blauen Brille, der sich zu gleicher Zeit mit Herrn Pickwick aus der Droschke geschoben hatte. »Reisen nach Ipswich, Sir?«
    »Ja«, antwortete Herr Pickwick.
    »Außerordentlicher Zufall. Ich auch.«
    Herr Pickwick verbeugte sich.
    »Haben Ihren Sitz oben?« fragte der Rothaarige.
    Herr Pickwick verbeugte sich wieder.
    »Seltsam, seltsam – ich sitze auch oben«, sagte der Rothaarige. – »Wir fahren also positiv miteinander.«
    Und der Rothaarige, der eine sehr wichtig aussehende, spitznasige, geheimnisvoll tuende Person war, und den Vögeln die Gewohnheit abgesehen zu haben schien, jedesmal, wenn er etwas vorbrachte, den Kopf in die Höhe zu werfen – lächelte, als hätte er eine der wichtigsten Entdeckungen gemacht, auf die jemals der menschliche Geist gekommen war.
    »Ich freue mich sehr auf Ihre Gesellschaft, Sir«, sagte Herr Pickwick.
    »Ach«, erwiderte der neue Ankömmling, »es ist angenehm für uns beide – oder nicht? Gesellschaft, sehen Sie – Gesellschaft ist – ist – ist ein ganz anderes Ding, als Einsamkeit – nicht wahr?«
    »Das wird niemand leugnen«, sagte Herr Weller, sich mit einem freundlichen Lächeln in die Unterhaltung mischend. »Ich nenne so etwas eine Binsenwahrheit, wie der Mann meinte, der Hundefleisch verkaufte, als ihm die Magd sagte, er wäre kein Gentleman.«
    »Ah«, bemerkte der Rothaarige, Herrn Weller mit einem vornehmen Blick von Kopf bis zu Fuß betrachtend. »Ein Freund von Ihnen, Sir?«
    »Nicht direkt ein Freund«, erwiderte Herr Pickwick halblaut: »er ist mein Diener. Aber ich erlaube ihm manche Freiheiten, da ich ihn, unter uns gesagt, für einen originellen Kopf halte, auf den ich mir etwas zugute tue.«
    »Tja«, sagte der Rothaarige, »sehen Sie, das ist Geschmacksache. Ich bin kein Freund von Originalität; ich kann sie nicht leiden; sehe die Notwendigkeit davon nicht ein. – Ihr Name, Sir?«
    »Hier ist meine Karte, Sir«, erwiderte Herr Pickwick, durch die schnell aufgeworfene Frage und die sonderbaren Manieren höchlich ergötzt.
    »Ah«, sagte der Rothaarige, die Karte in seine Brieftasche legend, »Pickwick; sehr schön. Es ist mir lieb, wenn ich den Namen eines Menschen weiß; man erspart sich manche Verlegenheit. Hier ist meine Karte, Sir. Magnus, Sie werden bemerken, Sir, Magnus heiße ich. Ein hübscher Name, nicht wahr?«
    »In der Tat ein sehr hübscher Name«, versetzte Herr Pickwick, und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Ich halte ihn auch dafür«, erwiderte Herr Magnus. »Sie werden bemerken, es steht auch ein schöner Taufname davor. Erlauben Sie, mein Herr, wenn Sie die Karte ein wenig schief halten, auf diese Art, so fällt das Licht auf den Hauptstrich. Hier – Peter Magnus – klingt gut, glaube ich, Sir?«
    »Sehr«, bestätigte Herr Pickwick.
    »Seltsam mit diesen Anfangsbuchstaben, Sir«, sagte Herr Magnus. »Sie werden bemerken – P. M. – post meridian . In der Eile unterzeichne ich mich oft in Briefen an genaue Bekannte ›Nachmittag‹. Nein,

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