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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Antlitz des Herrn Tupman, das heitere Gesicht des Herrn Winkle und die geistvollen Züge des Herrn Snodgraß.
    Während sie Herr Pickwick bewillkommte, trippelte Herr Peter Magnus ins Zimmer.
    »Meine Freunde – der Herr, von dem ich sprach, Herr Magnus«, sagte Herr Pickwick.
    »Ihr Diener, meine Herren«, sprach Herr Magnus, offenbar in großer Aufregung: »Herr Pickwick, erlauben Sie mir, einen Augenblick mit Ihnen zu sprechen.«
    Bei diesen Worten steckte Herr Magnus seinen Zeigefinger in Herrn Pickwicks Knopfloch und sagte, ihn in eine Fenstervertiefung ziehend:
    »Wünschen Sie mir Glück, Herr Pickwick, ich befolgte ihren Rat buchstäblich.«
    »Und es lief alles gut ab, nicht wahr?« fragte Herr Pickwick.
    »Ganz gut, Sir – hätte nicht besser gehen können«, erwiderte Herr Magnus, »sie ist mein.«
    »Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück«, versetzte Herr Pickwick, seinem neuen Freunde mit Wärme die Hand schüttelnd.
    »Sie müssen sie sehen, Sir«, sagte Herr Magnus; »kommen Sie bitte. – Sie entschuldigen einen Augenblick, meine Herren.«
    Und Herr Magnus zog Herrn Pickwick aus dem Zimmer und ging eilends mit ihm fort. Er blieb an der nächsten Türe im Gang stehen und pochte leise an.
    »Herein!« rief eine weibliche Stimme.
    Und sie gingen hinein.
    »Fräulein Witherfield«, sagte Herr Magnus, »erlauben Sie mir, Ihnen meinen vertrauten Freund, Herrn Pickwick, vorzustellen. – Herr Pickwick, ich wünschte, daß Sie Fräulein Witherfield kennenlernten.«
    Die Dame stand am oberen Ende des Zimmers; Herr Pickwick verbeugte sich, nahm die Brille aus seiner Westentasche und setzte sie auf. Diese Handlung war nicht sobald vorüber, als er mit einem Ausbruch der Überraschung einige Schritte zurückwich, und die Dame mit einem halbunterdrückten Schrei die Hände vors Gesicht hielt und auf einen Stuhl sank, worüber Herr Peter Magnus fassungslos wurde und mit dem Ausdruck der höchsten Bestürzung bald die eine, bald die andere Person anstarrte.
    Solch Benehmen war doch wahrhaft unbegreiflich. Aber die Sache war die: Herr Pickwick hatte nicht sobald seine Brille aufgesetzt, als er in der künftigen Frau Magnus die Dame erkannte, in deren Zimmer er in der vorhergehenden Nacht auf eine so unverantwortliche Weise eingedrungen war; und die Brille saß nicht sobald auf Herrn Pickwicks Nase, als die Dame plötzlich das Gesicht erkannte, das sie mit allen Schrecknissen einer Nachtmütze umgeben gesehen hatte.
    Die Dame schrie, und Herr Pickwick starrte sie an.
    »Herr Pickwick«, rief Herr Magnus ganz bestürzt, »was soll das heißen, Sir? – Was soll das heißen?« fügte er in einem noch lauteren, drohenden Tone hinzu.
    »Sir«, sagte Herr Pickwick, über die Art und Weise etwas unwillig, womit ihn Herr Peter Magnus so plötzlich angefahren hatte. »Ich muß die Beantwortung dieser Frage ablehnen.«
    »Sie lehnen sie ab, Sir?« fragte Magnus.
    »Ja, das tue ich, Sir«, erwiderte Herr Pickwick. »Ich werde nichts sagen, was die Dame kompromittieren oder unangenehme Erinnerungen in ihrer Brust erwecken könnte, ohne ihre Erlaubnis und Zustimmung.«
    »Fräulein Witherfield«, sagte Herr Peter Magnus, »kennen Sie diese Person?«
    »Ob ich sie kenne?« erwiderte die Dame von mittlerem Alter zögernd.
    »Ja, ob Sie ihn kennen, Madame; ich fragte, ob Sie ihn kennen?« fragte Herr Magnus wild.
    »Ich habe ihn schon gesehen«, versetzte die Dame von mittlerem Alter.
    »Wo?« rief Herr Magnus, »wo?«
    »Das würde ich um alles in der Welt nicht offenbaren«, erwiderte die Dame von mittlerem Alter, von ihrem Sitze aufstehend und ihr Gesicht abwendend.
    »Ich verstehe Sie, Madame«, sagte Herr Pickwick. »Ich achte Ihr Zartgefühl; auch durch mich soll es nicht offenbar werden, verlassen Sie sich darauf.«
    »Auf mein Wort, Madame«, bemerkte Herr Magnus, »in Anbetracht des Verhältnisses, in dem ich zu Ihnen stehe, behandeln Sie diese Sache ziemlich gleichgültig – ziemlich gleichgültig, Madame.«
    »Grausamer Herr Magnus«, entgegnete die Dame von mittlerem Alter, und vergoß reichliche Tränen.
    »Richten Sie Ihre Vorwürfe an mich, Sir«, fiel Herr Pickwick ein; »ich allein bin zu tadeln, wenn irgend jemand zu tadeln ist.«
    »Ah, Sie allein sind zu tadeln, Sir?« sagte Herr Magnus. »Ich – ich – durchschaue das, Sir. Sie bereuen jetzt Ihren Entschluß – nicht wahr?«
    »Meinen Entschluß?« bemerkte Herr Pickwick.
    »Ihren Entschluß, Sir. Starren Sie mich nur nicht so an, Sir«, sagte Herr Magnus:

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