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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Missis bald genug dazu bringen.«
    »Was sagt sie?« fragte Evenson, der minder scharf hörte.
    »Sie will mich umbringen«, erwiderte Mrs. Tibbs. »Oh, die Verruchte! Sie sinnen auf Mord.«
    »Ich weiß, daß Sie Geld nötig haben«, fuhr Agnes fort, der die Stimme angehörte, »und wenn Sie mir die fünfhundert Pfund zusichern wollen, so steh’ ich dafür, daß sie in ganz kurzer Zeit Feuer fangen soll.«
    »Was war das?« fragte Evenson, der eben genug hören konnte, um zu wünschen, mehr zu hören.
    »Ich glaube, sie will das Haus in Brand stecken. Gott sei Dank, daß ich es versichert habe!« antwortete die bestürzte Mrs. Tibbs.
    »Sobald ich mich deiner Missis versichert habe, bestes Kind«, sagte eine Männerstimme mit starker irischer Betonung, »so verlaß dich darauf, daß du das Geld bekommst.«
    »So wahr ich lebe, es ist O’Bleary!« rief Mrs. Tibbs aus.
    »Der Ruchlose!« fiel Evenson mit edler Entrüstung ein.
    »Vor allen Dingen«, fuhr der Ire fort, »muß Gobler bis zu Tode –« Das übrige verlor sich.
    »Das versteht sich«, bemerkte Agnes mit vollkommenster Kaltblütigkeit.
    »Was hat er gesagt?« fragte Evenson abermals.
    »Daß Mr. Gobler auch sterben soll«, entgegnete Mrs. Tibbs, fast versteinert ob des doppelten Mordanschlags.
    »Und was Mrs. Tibbs anlangt«, fuhr O’Bleary fort, und Mrs. Tibbs schauderte.
    »Pst!« rief Agnes im Tone der größten Bestürzung, als Mrs. Tibbs eben daran war, in Ohnmacht zu fallen. »Pst, still!«
    »Pst, ganz still!« rief Evenson in demselben Augenblick Mrs. Tibbs zu. »Es kommt jemand die Treppe herauf«, sagte Agnes zu O’Bleary.
    »Es kommt jemand die Treppe herunter«, flüsterte Evenson Mrs. Tibbs zu.
    »Gehen Sie in das Besuchszimmer, Sir«, sagte Agnes. »Sie können drinnen sein, eh’ die Person die Küchentreppe herauf ist, die da kommt.«
    »In das Besuchszimmer, Mrs. Tibbs!« flüsterte Evenson, und beide eilten hinein, während sie deutlich hörten, daß zwei Personen herunterschlichen und eine hinauf.
    »Mir ist alles wie ein Traum«, sagte Mrs. Tibbs. »Ich möchte um keinen Preis in dieser Situation gefunden werden.«
    »Ich ebensowenig«, erwiderte Evenson, der schlechterdings keinen Scherz auf seine Kosten vertragen konnte. »Pst! sie sind vor der Tür.«
    »Welch ein kostbarer Spaß!« flüsterte draußen eine Stimme. Sie gehörte Wisbottle an.
    »Himmlisch«, flüsterte Alfred Tomkins. »Wer hätte sich so etwas gedacht!«
    »Sagte ich’s Ihnen nicht? Er hat ihr seit zwei Monaten die ungewöhnlichste Aufmerksamkeit erwiesen. Ich beobachtete sie, während ich am Piano saß. Er flüsterte ihr zu und sie weinte, und ich will darauf schwören, er sagte ihr etwas von Zusammentreffen, wenn wir alle zu Bett gegangen wären.«
    »Sie sprechen von uns!« rief die geängstigte Mrs. Tibbs aus.
    »Freilich, freilich«, sagte Evenson im trostlosen Bewußtsein, daß es kein Mittel gab, der Entdeckung zu entgehen.
    »Was ist zu tun? Wir dürfen uns hier durchaus nicht beieinander finden lassen«, flüsterte Mrs. Tibbs verzweifelnd.
    »Ich will in den Schornstein hinaufsteigen.«
    »Das können Sie nicht – er ist zu eng.« – »Pst!« rief Evenson.
    »Pst, pst!« wurde unten wiederholt.
    »Was für ein verwünschtes Pst-Pst-Rufen«, sagte Tomkins, der gar nicht mehr wußte, was er denken sollte.
    »Da sind sie!« rief Wisbottle, als ein Rauschen in der Vorratskammer gehört wurde.
    »Horch!« flüsterten beide.
    »Horch!« flüsterten Mrs. Tibbs und Evenson.
    »Lassen Sie mich zufrieden, Sir!« ertönte eine weibliche Stimme in der Vorratskammer.
    »O Hagnes!« erwiderte eine andere Stimme, die offenbar Mr. Tibbs angehörte. »O Hagnes – immlisches Mädchen!«
    »Lassen Sie mich gehen, Sir!«
    »Hag–«
    »So schämen Sie sich doch und denken Sie an Ihre Frau, Mr. Tibbs!«
    »Meine Frau!« rief der tapfere Freiwillige, der sich offenbar Mut angetrunken hatte. »Sie ist mir bis in den Tod verhaßt, und ich kümmere mich nicht so viel um sie. Oh, Hagnes! als ich unter den Freiwilligen diente im Jahre –«
    »Ich schreie, wenn Sie mich nicht zufrieden lassen.«
    »Was ist das?« rief Tibbs bestürzt.
    »Was denn?« fragte Agnes.
    »Ei das!«
    »Es wird eine schöne Geschichte werden, und das kommt nun davon, Sir«, schluchzte die erschreckte Agnes, als heftig an Mrs. Tibbs’ Schlafzimmertür geklopft wurde.
    »Mrs. Tibbs! Mrs. Tibbs!« rief Mrs. Bloss. »O bitte, stehen Sie augenblicklich auf!«
    »O Himmel!« rief die unglückliche Gattin

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