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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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unglücklich machst? Setze deinen Hut auf und komm mit. Geschwind eine Mietkutsche, und bringt die Rechnung dieser Dame, hört Ihr – hört Ihr?«
    »Sofort Sir«, versetzte Sam, der Herrn Wardles ungestümem Klingeln voll Eile Folge geleistet hatte. Jedem mußte das als ein Wunder erscheinen, der nicht gerade wußte, daß Ehren-Sam während des ganzen Vorgangs vor der Tür gestanden und durch das Schlüsselloch zugesehen hatte.
    »Nimm deinen Hut«, wiederholte Wardle.
    »Wird nichts gereicht«, sagte Jingle. »Das Zimmer verlassen, Sir – nichts zu schaffen hier – Dame ist frei – kann nach Gutdünken handeln – über einundzwanzig Jahre.«
    »Über einundzwanzig?« rief Herr Wardle verächtlich. »Jawohl – über einundvierzig.«
    »Das bin ich nicht«, sagte die Jungfer Tante, deren Entrüstung über den Entschluß, in Ohnmacht zu fallen, die Oberhand gewann.
    »Allerdings«, versetzte Herr Wardle. »Es fehlt keine Stunde zu den Fünfzig.«
    Hier stieß Jungfer Tante einen lauten Schrei des Entsetzens aus und sank besinnungslos zusammen.
    »Ein Glas Wasser!« rief der menschenfreundliche Pickwick der Wirtin zu.
    »Ein Glas Wasser?« sagte der leidenschaftliche Wardle. »Bringt einen Zuber und gießt ihn über sie. Es wird ihr gut bekommen, sie hat eine solche Abkühlung reichlich verdient.«
    »Pfui – Sie Unmensch!« rief die empfindsame Wirtin, »Die arme Dame.«
    Und mit noch einigen andern Ausrufen, als da waren: »Kommen Sie, meine Liebe – trinken Sie ein wenig – es wird Ihnen gut tun – nehmen Sie sich’s nicht so zu Gemüt – das ist die Liebe« und dergleichen, benetzte die Wirtin, von ihrem Dienstmädchen unterstützt, die Schläfen der ohnmächtigen Jungfer Tante mit Essig, rieb ihr die Hände, kitzelte ihr die Nase, löste ihr Korsett und wandte die sonstigen üblichen Belebungsmittel an, mit denen mitleidige Frauen Damen beizuspringen pflegen, die sich bemühen, in Krämpfe und Ohnmacht zu fallen.
    »Die Kutsche ist bereit, Sir«, sagte Sam, sich in der Tür zeigend.
    »So kommt!« rief Herr Wardle. »Ich will sie die Treppe hinuntertragen.«
    Bei diesem Vorschlage erneuerten sich die Krämpfe mit verdoppelter Heftigkeit.
    Die Wirtin war eben im Begriff, einen sehr heftigen Protest gegen dieses Verfahren einzulegen, und hatte sich auch bereits durch die unwillige Frage, ob sich Herr Wardle für den Herrn der Schöpfung halte, Luft gemacht, als Herr Jingle sich ins Mittel legte.
    »Hausknecht«, sagte er, »holt einen Polizeibeamten herbei.«
    »Halt! halt!« sagte der kleine Herr Perker. »Überlegen Sie, Sir – überlegen Sie.«
    »Ich will nichts überlegen«, versetzte Herr Jingle. »Sie ist ihr eigener Herr – will sehen, wer sich untersteht, sie fortzunehmen – gegen ihren Willen.«
    »Ich will nicht fort«, flüsterte die Jungfer Tante; »mit meinem Willen gewiß nicht.«
    Hier trat ein schrecklicher Rückfall ihres Zustandes ein.
    »Meine lieben Herren«, sagte der kleine Mann leise, indem er Herrn Wardle und Herrn Pickwick beiseite nahm: »meine lieben Herren, wir sind da in einer verdrießlichen Lage. Es ist allerdings ein Unglück – gewiß; ein Unglück, wie mir nie eins vorgekommen. Aber in der Tat, meine lieben Herren, wir haben durchaus kein Recht, den freien Willen dieser Dame zu beschränken. Ich habe Sie im voraus darauf aufmerksam gemacht, lieber Herr, daß wir uns auf einen Vergleich gefaßt machen müßten.«
    Es trat eine kurze Pause ein.
    »Und welche Art von Vergleich würden Sie vorschlagen?« fragte Herr Pickwick.
    »Je nun, lieber Herr, unser Freund ist in einer unangenehmen – in einer sehr unangenehmen Lage. Wir dürfen zufrieden sein, wenn wir mit einem Geldopfer davonkommen,«
    »Ich will lieber alles über mich ergehen lassen, als diese Schmach geduldig hinnehmen und meine Schwester, so sehr sie es auch durch ihre Torheit verdient, einem lebenslänglichem Unglück preisgeben«, sagte Herr Wardle.
    »Nun, ich denke fast, daß es gehen wird«, entgegnete der geschäftige kleine Mann. »Herr Jingle, wollen Sie einen Augenblick mit uns ins nächste Zimmer treten?«
    Herr Jingle ließ sich’s gefallen, und die vier begaben sich in ein leeres Zimmer.
    »Nun, Sir«, sagte der kleine Mann, nachdem er sorgfältig die Tür geschlossen hatte, »es gibt da keinen andern Weg, die Angelegenheit zu bereinigen – treten Sie einen Augenblick hierher, Sir – hierher, ans Fenster, wo wir uns allein besprechen können, Sir – so, Sir – ich bitte, nehmen Sie Platz,

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