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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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in ihrem Wesen, das ihn um so mehr beunruhigte, je ungewöhnlicher es war.
    »Und was –« sagte Herr Pickwick, nachdem er seinen beiden Freunden die Hand gedrückt und sie sich gegenseitig aufs herzlichste bewillkommt hatten – »was macht Tupman?«
    Herr Winkle, an den diese Frage vornehmlich gerichtet war, schwieg. Er wandte das Gesicht ab und schien von einer wehmütigen Erinnerung ergriffen zu werden.
    »Snodgraß«, sagte Herr Pickwick ernst, »was macht unser Freund? Er ist doch nicht krank?«
    »Nein«, versetzte Herr Snodgraß, und eine Träne zitterte an seiner gefühlvollen Wimper wie ein Regentropfen an einem Fensterrahmen. »Nein; er ist nicht krank.«
    Herr Pickwick blieb stehen und sah abwechselnd bald den einen, bald den andern seiner Freunde an.
    »Winkle – Snodgraß«, rief Herr Pickwick: »was soll das heißen? Wo ist unser Freund? Was ist vorgefallen? Sprecht – ich bitte – ich beschwöre – nein, ich befehle es euch – sprecht!« Es lag eine Feierlichkeit – eine Würde in Herrn Pickwick« Benehmen, denen sich nicht widerstehen ließ.
    »Er ist fort«, sagte Herr Snodgraß.
    »Fort?« rief Herr Pickwick; »fort?«
    »Fort«, wiederholte Herr Snodgraß.
    »Wo?« rief Herr Pickwick.
    »Wir können nur Vermutungen aufstellen, die uns diese Zeilen an die Hand geben«, entgegnete Herr Snodgraß, indem er ein Schreiben aus seiner Tasche zog und es seinem Freunde überreichte. Gestern morgen, als ein Brief von Herrn Wardle mit der Meldung einlief, daß er am Abend seine Schwester zurückbringen würde, bemerkten wir, daß die Schwermut, die sich unseres Freundes tags zuror schon bemächtigt hatte, zunahm. Bald nachher verschwand er. Wir vermißten ihn den ganzen Tag über, und am Abend brachte uns der Stallknecht aus der Krone in Muggleton diesen Brief. Tupman hatte ihn am Morgen dort gelassen, mit der ausdrücklichen Einschärfung, ihn vor Abend nicht abzugeben.
    Herr Pickwick öffnete den Brief. Es war die Handschrift seines Freundes und enthielt folgende Zeilen:
    »Mein lieber Pickwick!
    Sie, mein teurer Freund, sind außer dem Bereich vieler Gebrechlichkeiten und Schwächen, denen der gewöhnliche Mensch so gern anheimfällt. Sie wissen nicht, was es heißt, auf einmal von einem lieblichen, bezaubernden Wesen verlassen zu sein und das Opfer eines Elenden zu werden, der unter der Maske der Freundschaft die grinsende Fratze der Arglist verbarg. Ich hoffe auch, daß Sie es nie erfahren mögen.
    Ein Brief unter der Adresse Lederne Flasche, Cobham in Kent’ wird an mich gelangen – wenn ich noch am Leben bin. Ich fliehe den Anblick einer Welt, die mir verhaßt geworden ist. Sollte ich sie ganz und gar verlassen, so bemitleiden Sie mich, und vergeben Sie mir. Das Leben, mein lieber Pickwick, ist mir unerträglich geworden. Der Mut, der in der Seele flammt, ist des Lastträgers Tragriemen, an dem die schwere Bürde der Erdenmühen und Erdensorgen hängt – nehmen Sie ihn weg, so erdrückt uns das Gewicht. Teilen Sie dies Rachel mit – ach, dieser Name! –
    Tracy Tupman.«
    »Wir müssen auf der Stelle von Dingley Dell aufbrechen«, sagte Herr Pickwick, als er das Schreiben wieder zusammenlegte. »Es wäre nach dem, was vorgefallen, unter keinen Umständen für uns schicklich, länger hier zu bleiben. Wir haben die Verpflichtung, unserm Freunde zu folgen und ihn aufzusuchen.«
    Mit diesen Worten ging er nach dem Hause voran.
    Er tat daselbst unverzüglich sein Vorhaben kund und blieb, trotz der dringendsten Bitten, unerschütterlich. Geschäfte, sagte er, forderten seine unverzügliche Abreise.
    Der alte Geistliche war zugegen.
    »Wie, ist’s Ihnen wirklich Ernst, abzureisen?« sagte er, indem er Pickwick beiseite nahm.
    Herr Pickwick wiederholte seine frühere Versicherung.
    »So empfangen Sie hier ein kleines Manuskript«, fuhr der alte Herr fort, »von dem ich mir das Vergnügen versprach, es Ihnen selbst vorzulesen. Ich fand es unter den hinterlassenen Papieren eines Freundes von mir – eines Arztes an dem Irrenhaus unserer Grafschaft. Die Papiere wurden mir zum Verbrennen oder Aufbewahren, je nachdem ich es für gut fände, überantwortet. Ich kann kaum glauben, daß das Manuskript wirklich von einem Irren herrührt, obschon es keinesfalls die Handschrift meines Freundes ist. Mag es übrigens wirklich das Konzept eines Wahnsinnigen, oder den Rasereien irgendeines Unglücklichen nachgebildet sein, was mir wahrscheinlicher dünkt – lesen Sie es und urteilen Sie dann selbst.«
    Herr

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