Delta Operator (German Edition)
Jänner 2017
13:23 Ortszeit
„Air Force One, hier ist Eagle One, over.“
Der Pilot der Air Force One, sah zur Seite und erwiderte das Winken des Piloten in dem hellgrauen Kampfjet, der ger ade eben neben ihm aufgetaucht war.
„Eagle One, sprechen Sie, over.“ Der Pilot, ein Lieut enant Colonel der Air Force besah sich den Jet genauer, entdeckte das rote runde Wappen mit einem nach unten zeigenden Dreieck, sah aber auch die etwa drei Meter langen weißen AIM-9P-5 Sidewinders unter den Tragflächen des Jets. Aus dieser Entfernung würden die neuneinhalb Kilogramm schweren hochexplosiven Gefechtsköpfe der wärmesuchenden Raketen ganz sicher treffen und tödlichen Schaden anrichten, dachte er. Doch Gott sei Dank befanden sie sich im Luftraum eines neutralen Staates und mit Angriffen war hier nicht zu rechnen. Hier waren sie sicher. Die sechs radargesteuerten Luft-Luftraketen AIM-120C-5 AMRAAM konnte er hingegen nicht erkennen, da sie hinter einem der drei 1000-Liter-Treibstofftanks verborgen unter dem Rumpf montiert waren.
„Willkommen in Österreich, Air Force One . Ich werde Sie zusammen mit Eagle Two bis an die Grenze begleiten, over“
Der Lieutenant Colonel betätigte wieder sein Mikro: „Danke fürs Aufpassen, Eagle One, Air Force One, out.“ Noch mal sah er durchs kleine Fenster zu seiner linken, sah das erneute Winken des Kampflugzeugpiloten und registrierte zufrieden, dass sich das viel kleinere Flugzeug wieder etwas entfernte. Sein Blick ging nun wieder nach vorne, über die blendend weiße Wolkendecke, nach Osten.
Weiter hinten in der Boeing 747 war die Stimmung wesentlich angespannter.
US-Botschaft, Via Vittorio Veneto, Rom, Italien
09. Jänner 2017
13:25 Ortszeit
Die schwarzen Taschen lagen gepackt und versperrt auf den beiden schmalen Betten in dem kleinen Raum im ersten Stock des alten Gebäudes, das die amerikanische Botschaft beherbergte. Lavinski blickte zu Dobbs, der am Fenster stand und in den düsteren Innenhof der Botschaft hinaus spähte. Beide Männer trugen makellos saubere Uniformen. Die verdreckten und nassen Kampfanzüge, die sie am Flughafen getragen hatten, waren bereits sicher und unauffindbar entsorgt worden. Dasselbe galt für den Rest der Ausrüstung, die sie nun nicht mehr brauchen würden. Corporal Lavinski hatte sich darum gekümmert, dass alle Spuren verwischt waren. Das war seine Aufgabe und er beherrschte sie.
„ Noch zehn Minuten, Sarge“, sagte der kleine, schmale Corporal, der auf einem der gemachten Betten saß.
Dobbs schien in seinen Gedanken versunken zu sein, denn er reagierte zuerst überhaupt nicht. Erst als er Lavinski ein zweites Mal hörte, riss er sich von dem trüben Ausblick in den verregneten Innenhof los und wandte sich um. Sein Blick traf Lavinskis, dann nickte er. Die Augen des großen Manns waren hart und dunkel, sein Gesichtsausdruck schien angespannt.
„In zehn Minuten ist der Spuk vorüber“, wiederholte Lavinski leicht grinsend und mit seinen langen Fingern eine Explosion imitierend. „Boom, vorbei“, schloss er zufrieden.
Dobbs lächelte nicht, da er darüber nachdachte, wie es mit ihm und Lavinski nun weitergehen würde, nach ihrer Ankunft in den Staaten als Hochverräter und Massenmörder. Er hoffte, dass General Garrett genug Macht besaß, um sie zu schützen. Dobbs zweifelte nicht im Geringsten an seinem kommandi erenden Offizier, doch er wusste einfach zu viel, viel zu viel. Und zuviel Wissen hatte schon vielen anderen Männern das Leben gekostet. Dobbs selbst hatte ein paar Mal den Henker gespielt und wusste daher, wie die Sache lief.
Sergeant Bruce Dobbs vom United States Marine Corps hatte Angst, als er sich wieder umdrehte und hinaus in den Regen blickt e .
Air Force One, über Tirol, Österreich
09. Jänner 2017
13:27 Ortszeit
General Arnolds Miene verriet eindeutig, was er dachte und fühlte, als er mit Riesenschritten den Besprechungsraum verließ. Er fluchte leise und ärgerte sich unbändig über die Dummheit und Unbesonnenheit seines Präsidenten. Was zum Teufel hatte ihn nur geritten, jetzt in den Iran zu fliegen, fragte er sich zum zehnten Mal, seit er vom Verschwinden von Außenminister Morales und der folgenden, idiotischen Entscheidung President James erfuhr, sofort umzudrehen und in den beschissenen Iran zu fliegen.
Was wollte James nur mit dieser Aktion bezwecken?
Glaubte er wirklich, dass seine bloße Anwesenheit am momentan gefährlichsten Flecken der Welt
Weitere Kostenlose Bücher