Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
Vom Netzwerk:
an. Durch den aufgewirbelten Staub erkannte er den Hummer, der hinter ihrem gefahren war. Das Fahrzeug lag auf der Seite, die Windschutzscheibe war zersplittert und der Fahrer schien tot zu sein. Er riss sich vom Anblick seines blutüberströmten K ameraden los und umrundete das Wrack des Hummers. Die Hitze einer Granatenexplosion lag noch in der Luft, als er das Fahrzeug des Ministers sah. Dafoe, der sein M-16 verloren hatte, humpelte auf die Limousine zu und sah dabei hektisch nach links und rechts. Plötzlich tauchten aus dem Staub zwei Rangers mit angelegten Sturmgewehren auf, dann folgten ihnen noch zwei weitere. Dafoe bedeutete ihnen, die Häuserfront rechts von ihnen im Auge zu behalten, während er weiter auf die Limousine zustolperte. Das Fahrzeug war ebenfalls von einer Granate getroffen worden erkannte er. Ein großer Teil der Kühlerhaube fehlte ebenso wie die Windschutzscheibe und die Fahrertür. Das Dach war nach oben hin aufgeplatzt, die Reifen waren geschmolzen und die hintere linke Tür stand offen. Die blutige Masse, die langsam vom Rest des Fahrersitzes rutschte und schließlich mit einem schmatzenden Geräusch auf dem staubigen Asphalt zu liegen kam, interessierte Dafoe nur am Rande. Atemlos vor Anspannung erreichte er den Fond des Wagens und spähte ins Innere. Das weiße Leder war blutverschmiert, die Aktentasche des Außenministers war aufgeplatzt und hatte hunderte weiße Blätter im Inneren des Wagens verstreut. Einige der Blätter waren angesengt, andere blutig rot beschmiert. Ansonsten war der Fond des Wagens leer.
    „ Mist“, flüsterte Corporal Dafoe, „Verdammter Mist!“
    Außenminister Victor Morales war verschwunden.
     
     
    Air Force One, über dem Atlantik
    09. Jänner 2017
    11:45 Ortszeit
     
     
    Der glänzende Rumpf der großen Boeing 747 durchschnitt die dichten Wolken eines kleineren Tiefdruckwirbels etwa ei nhundertfünfzig Seemeilen westlich der französischen Atlantikküste. Der Autopilot manövrierte das Flugzeug sicher in Richtung Ostküste der Vereinigten Staaten. Während der Pilot die neuesten Wetterberichte durchsah und der Copilot sich von der Luftraumüberwachung in Frankreich verabschiedete, betrat der dienstführende Secret Service Agent mit angespannter Miene das Arbeitszimmer des Präsidenten. Nachdem er höflich geklopft und der Aufforderung seines Präsidenten gefolgt und eingetreten war, hielt er ihm ein Blatt Papier entgegen. „Mr. President, wichtige Nachrichten aus dem Nahen Osten, Sir.“
    President Marvin James hatte den Kragen des weißen Hemdes weit geöffnet und die Krawatte irgendwo abgelegt,  nahm das Blatt entgegen und betrachtete dabei stirnrunzelnd das käsig bleiche, glänzende Gesicht seines besten Bodyguards. „Was Ernstes?“, fragte er.
    Der Agent schluckte. „Ich fürchte ja, Sir.“
    Marvin setzte seine Brille auf und las die Blitzmeldung. Er sah kurz auf, dann las er die Meldung noch ein weiteres Mal. Wieder sah er in die Augen seines Mitarbeiters und räusperte sich. „Okay, Ken. Mein Stab soll sich sofort im Besprechungsraum treffen und der Pilot soll einen neuen Kurs ausarbeiten.“ Der Secret Service Agent sah seinen Präsidenten fragend an.
    „Wir kehren um, nach Teheran“, sagte er müde und rieb sich die Augen. Der Präsident ließ sich tiefer in seinen Ledersessel sinken. „Ich muss die Sache selber in die Hand nehmen und Vic da raus holen. Ich kann da sonst niemanden hinschicken. Es steht zu viel auf dem Spiel.“
    Ken Wade, der Secret Service Agent, nickte und machte sich daran, den Raum wieder zu verlassen. „Zu Befehl, Sir.“
    President James indessen erhob sich schwerfällig, durc hquerte den klassisch mit dickem Teppich ausgelegten und mit dunklen Eichenmöbeln ausgestatteten Arbeitsraum und betrat das kleine Badezimmer, das seitlich abzweigte. Er spritzte sich etwas kühles Wasser ins Gesicht und sah auf. Der Mann, den er im Spiegel entdeckte, sah verdammt alt aus, fand er. Alt und nicht sehr vertrauenerweckend, mit trübem Blick und blasser Haut. Er tauchte seine zitternden Hände erneut in das kühle Wasser und wartete, versuchte sich zu sammeln. Dann, es mochte vielleicht eine halbe Minute vergangen sein, in der er nur dastand und mit geschlossenen Augen verharrte, trocknete er Hände und Gesicht und sah erneut in den Spiegel. Besser, entschied er, vermutlich etwas besser. Er holte tief Luft und schluckte die Angst hinunter, die ihn so plötzlich beim Lesen der kurzen Mitteilung überfallen und seine Hände

Weitere Kostenlose Bücher