Delta Operator (German Edition)
htigkeit ihres kurzen Ausfluges in das Heck der Maschine zu überzeugen. James war zuerst geneigt gewesen, seinen langjährigen Bodyguard kurzerhand aus seinem Büro zu werfen, doch er kannte Wade und vertraute ihm. Deshalb, und weil der Grund den Wade ihm erklärte irgendwie einleuchtend war, hatte er schließlich auch zugestimmt.
Nina Williams, General Arnold und President James fol gten dem Agenten, als dieser eine Luke entriegelte und in den dahinter liegenden Raum trat. Als Nina die Luke passierte, las sie EMERGENCY RESCUE in leuchtend roten Buchstaben auf dem matten Grau der verstärkten Stahltür. Innen war es hell erleuchtet, eine einzige Neonröhre flackerte. Der Raum war im selben Mattgrau gestrichen wie die Luke und wurde von einem einzigen Gegenstand dominiert, einer riesigen Rettungskapsel, die strahlend weiß lackiert war. Die röhrenförmige Kapsel war in regelmäßigen Abständen mit orangen Streifen überzogen, die im Licht der Neonröhren leicht reflektierten. Das große Symbol des Präsidenten der Vereinigten Staaten prangte mitten auf der Einstiegsluke der Kapsel, die offen stand und arretiert war. Im Inneren konnte Nina, nachdem sie näher getreten war, ein oder zwei schwarze Sessel erkennen, ausgestattet mit gelben Gurten, sowie orange Schwimmwesten, die über den Sitzen hingen. Der Größe der Kapsel nach zu urteilen fanden wohl aber bis zu fünf Personen Platz, dachte Nina.
„Mr. President, General, Commander“, begann Wade, „dies ist die neue Rettungskapsel, die in die Version 28000, in der wir uns momentan befinden, neu eingebaut wurde, um nicht nur Sie, Mr. President, sondern auch die wichtigsten we iteren Personen an Bord in einem Notfall schnell in Sicherheit bringen zu können.“ Wade machte eine kurze Pause, sah die ungeduldigen Gesichter der beiden Männer und der Frau und machte gleich weiter. Mit der Version 28000 meinte er die aktuelle Air Force One, in der sie sich momentan befanden. Die Version 29000, die zweite baugleiche Maschine wurde zur Zeit in der Andrews Air Force Base generalüberholt und im selben Zuge mit der gleichen, vergrößerten Rettungskapsel ausgestattet.
„Da wir in den nächsten Stunden gefährlichen Luftraum überfliegen und wir noch keine Gelegenheit hatten Ihnen die Sicherheitsvorkehrungen der Kapsel zu erklären, bitte ich Sie, Mr. President, mir jetzt kurz zuzuhören und sich so viel wie möglich zu merken.“
„Und was sollen wir hier?“ wollte ein übellauniger General Arnold wissen.
„Sie, General, als Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs, und auch Sie, Commander, als Träger der Goldcodes, sind zwei der weiteren Personen, die für eine eventuelle Evakuierung vorgesehen sind. Deshalb bitte ich auch Sie um Ihre Aufmerksamkeit.“
„Beeilen Sie sich, Ken. Die Zeit drängt.“ President James Geduld schwand zusehends, genauso wie die Entfernung zum Iran.
13:34 Uhr
Weiter vorne in der Maschine, genau genommen etwa zweieinhalb Meter hinter der gepanzerten Tür zum Cockpit waren auf einer rot blinkenden Digitalanzeige, die unter der glatten Wandverkleidung verborgen lag, nur mehr wenige S ekunden abzulesen. Die Digitaluhr war mit einem modernen Zünder vernetzt, der insgesamt vierzehn Sprengladungen zeitgleich zur Detonation bringen sollte, die in einer Ebene unterhalb der Plastikverkleidung der Flugzeugaußenwand rund um den kreisförmigen Rumpf der Boeing platziert waren. Die Ladungen würden bei ihrer Explosion die gesamte Nase des Flugzeuges mitsamt dem Cockpit und dem in der darunter liegenden Ebene befindlichen Kommunikationszentrale absprengen, das Flugzeug sozusagen köpfen und damit unweigerlich zum Absturz bringen. Durch diese „Enthauptung“ waren eventuelle Notrufe oder sonstige Warnungen an die über die Kommunikationszentrale verbunden Außenwelt so gut wie vollständig auszuschließen. Die Maschine würde kopflos trudelnd abstürzen, wahrscheinlich noch in der Luft auseinander brechen und spätesten am Boden explodieren oder im Meer versinken.
Als die Anzeige einstellig wurde, sah der Pilot gerade wi eder nach links aus dem kleinen Seitenfenster und entdeckte einen der beiden österreichischen Eurofighter. Dieses Bild des kleinen hellgrauen Jets vor dem tiefblauen Hintergrund des winterlichen Himmels war das Letzte, was er in seinem Leben sehen sollte.
Pentagon, Washington, USA
09. Jänner 2017
07:34 Ortszeit
General John Grant befand sich seit nunmehr zweieinhalb Stunden in seinem Büro. Schon um
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