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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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sah ungefährlich aus und schien einen idealen Landeplatz abzugeben, doch Berger kannte den See, wusste, dass er tief genug war um einen Reisebus mit Anhänger stehend darin zu versenken und wusste ebenfalls, dass das Eis noch nicht dick genug sein konnte, dieses Gebilde zu tragen. Dann ließ er weitere Überlegungen bleiben, setzte die Brille auf und fuhr los.
     
     
    Pentagon, Washington
    09.Jänner 2017
    08:06 Ortszeit
     
     
    General John Grant betrachtete den olivegrünen Kugelschreiber in seiner verschwitzten rechten Hand. Der billige Werbeartikel der US Army war genau zwischen dem A und dem R beim Gewinde abgebrochen. Der General hatte das Schreibgerät, während er seinen eigenen Gedanken betreffend Hochverrat und Massenmord an amerikanischen Staatsbürgern mit einem Gefühl der Unsicherheit nachhing, welche sich dann mit Gefühlen des Triumphes, der Stärke und des Machtrausches abwechselten, solange traktiert, bis es schließlich nachgab und sich in seine Einzelteile zerlegte.
    Wo war die verdammte Meldung, dachte er nervös. Es war mittlerweile passiert und er hatte immer noch nichts gehört. Anrufen und sich erkundigen konnte er auch nicht, da hätte er sich ja gleich dem Secret Service mit der Bitte um Exekution ausliefern können. Wenn die Typen vom Sicherheitsdienst nur geahnt hätten, dass er für den Tod ihres Chefs verantwortlich war, dann hätten sie ihn wahrscheinlich mit Genugtuung ins Jenseits befördert. Nun, wahrscheinlich hätten sie ihn nur fes tgenommen, da ja nicht jeder so radikal veranlagt war wie John Grant.
    Er wischte grummelnd die Reste des Kugelschreibers vom Schreibtisch in den Mistkübel, als sein Telefon klingelte. Gen eral Grant erschrak und ließ den Mülleimer fallen. Dann packte er den Hörer mit seinen kurzen, dicken Fingern und presste sich die Muschel an sein fleischiges Ohr.
    „Grant“, bellte er harsch, um dann der Stimme des Anr ufers zu lauschen. Sein Ausdruck war angespannt, entspannte sich dann aber urplötzlich, als die Stimme vom Absturz der Air Force One berichtete. Grant schloss die Augen und genoss das Gefühl des Sieges. Er bereitete sich in Gedanken bereits auf die wichtigen Aufgaben vor, die jetzt vor ihm lagen, sodass er den weiteren Sätzen des Anrufers nicht mehr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Das änderte sich jedoch schlagartig, als er vom geschätzten Absturzort der Maschine erfuhr. Er verabschiedete sich nicht, sondern knallte nur den Hörer wütend auf den Apparat. Grant sackte in seinem Sessel zusammen und rieb sich die müden und schmerzenden Augen. Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit breitete sich in ihm aus. Doch das hielt nicht lange an. Der General erhob sich wieder aus dem Sessel, stampfte zum riesigen Fenster seines Büros und ballte die Hände zu Fäusten. Die Niedergeschlagenheit war verblasen, als er die Lichter der erwachenden Hauptstadt beobachtete und ein Gefühl von purer Wut breitete sich in seinem brodelnden Inneren aus.
    „Verdammte Scheiße“, fluchte er durch zusammengebiss ene Zähne. Irgendwer hatte einen Riesenhaufen Mist verzapft und er würde herausfinden, wer Schuld daran hatte. Und dann würde er diesen jemand eigenhändig erwürgen, das stand fest. Doch zuvor musste er wissen, was genau passiert war. Danach konnte er dann immer noch entscheiden, was als nächstes zu tun war.
    Grant holte sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und wählte die Nummer Admiral Franklins. Er wartete ab, bis die Verschlüsselung aktiv war, dann berichtete er seinem Freund, was vorgefallen war.
     
     
    Ötztal, Tirol, Österreich
    09.Jänner 2017
    14:08 Ortszeit
     
     
    Den kleinen See würde die Kapsel nicht direkt treffen, das stand schon mal fest. Berger, der durch den Tiefschnee pflügte, riskierte nur einen kurzen Blick auf das weiße Gebilde mit den roten Streifen, um nicht zu Sturz zu kommen. Der bergwärts wehende Aufwind hatte die Kapsel über den See hinweg g eweht und nun driftete sie direkt auf die steile Felswand unterhalb des Grates zu, auf dem sich eben noch Berger befunden hatte. Er konnte nun bereits das Flattern der drei Fallschirme hören, als die Kapsel nur etwa sechzig Meter von ihm entfernt vorbei schwebte und in den durch die drei Felswände gebildeten, talwärts offenen Kegel eindrang, in dessen Zentrum sich der zugefrorene See befand.
    Die Kapsel sank bedenklich schnell, fand Berger. Die Fal lschirme schienen aufs Äußerste gespannt zu sein, kaum mächtig, die schwere Last zu tragen. Er konnte nicht

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