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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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auf ihrem Flug quer über Europa zu verfolgen und auch mit den Piloten der Maschine in Kontakt zu treten. Die dreizehn Radaroperatoren hatten das Flugzeug bereits über Ostfrankreich ausgemacht und waren beinahe sofort mit ihm in Kontakt getreten. Dann hatte man den Kurs des Präsidenten über die Schweiz und Vorarlberg verfolgt, hatte die Ehrenformation der Österreichischen Luftwaffe ausgemacht und die Annäherung der beiden Jets an die Air Force One zur Kenntnis genommen. Dann war plötzlich die Radarsignatur der Präsidentenmaschine von den Displays verschwunden und war auch nach mehreren Systemdiagnosechecks nicht wieder aufgetaucht. Hektik und Aufregung machten sich in der alten umgebauten Boeing 707-320B breit, die erst vor ein paar Jahren mit nagelneuen Triebwerken und etlichen weiteren technischen Modifizierungen rundum erneuert und dem aktuellen Standard angenähert worden war. Es folgte ein Phase der heftigen Kommunikation mit der zivilen und militärischen Luftraumüberwachung sowie mehrere Versuche, die Air Force One über Funk zu erreichen. Als das Verschwinden dann trotz aller Versuche nicht aufgeklärt werden konnte, blieb dem Kommandanten der Maschine nichts anderes übrig, als Meldung an die Kommandozentrale zu erstatten.
    Sie hatten die Air Force One verloren und die einzigen Verdächtigen waren zwei Eurofighter der Österreichischen Luftstreitkräfte.
    Nun wusste man immer noch nichts neues, blieb aber auf Station, so wie befohlen. Als das Notsignal der Rettungskapsel auf Operatorstation 7 und wenig später auf Station 4 und 12 beinahe gleichzeitig aufflammte, wusste man eines mit Sicherheit: Die Maschine war unten und die Rettungskapsel des Präsidenten war soeben irgendwo gelandet. Wo genau, sollte sich mithilfe einer genaueren Peilung herausfinden lassen.
    Die E-3A Sentry änderte ihren Kurs, flog nun mit annä hrend achthundertfünfzig Stundenkilometern in einer Höhe von rund neuntausend Metern über die weiße Wolkendecke nach Westen, während der riesige Radardom sich unbeirrt drehte und den Luftraum weiter scannte.
     
     
    Ötztal, Tirol, Österreich
    09.Jänner 2017
    14:15 Ortszeit
     
     
    Es war zum Verzweifeln. Aus dem Inneren der Kapsel war jetzt außer dem leisen Plätschern des Seewassers gar nichts mehr zu hören. Stefan Berger hämmerte ein letztes Mal auf die kalte Stahlhaut der Kapsel, dann sah er ein, dass er so nicht weiterkam. Es kramte ein Taschenmesser aus dem kleinen Rucksack und durchtrennte die verhedderten Schnüre des Fallschirmes vor der Einstiegsluke. Rasch riss er die Fetzen beiseite und legte die Luke schließlich frei. Als er das Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten auf der Luke entdeckte, erstarrte er.
    „Das kann doch nicht…“, murmelte er und ging ein paar Schritte zurück. Er hörte weiter das Plätschern des eindringe nden Wassers aus dem Inneren der Kapsel, während es in seinem Kopf arbeitete. Zahlreiche Erinnerungen prasselten urplötzlich und völlig unerwartet aus einem scheinbar vergessenen Leben auf ihn ein. Er sah seine Männer im eisig kalten Wald, damals in China. Sah sie bluten, sterbend am tief verschneiten Boden liegen. Sah den Rauch, hörte die Schreie, das Krachen der Explosionen, das scheinbar rettende Rotorengeräusch,…
    Dann sah er seinen Freund, Colonel Joe Gibson, er umarmte ihn, sie lachten. Er erinnerte sich an das, was Joe ihm vor dem Campingmobil erzählt hatte, und spürte erneut die kalte Wut, die in ihm hochstieg, als er die genauen Umstände des Verrates erfuhr, der all seinen Männern das Leben gekostet  und ihn selbst in die Hölle der chinesischen Gefangenschaft geschickt hatte.
    Er erinnerte sich mit Genugtuung an das wimmernde Etwas, das General Maddox zuletzt dargestellt hatte, nachdem er sich um ihn gekümmert hatte und das großartige Gefühl der Rache, als er dessen Willen gebrochen und seine Karriere unwiederbringlich zerstört hatte.
    Und nun hatte er den Urheber dieser Schweinerei genau vor sich, hilflos in einem sinkenden Stahlgrab und hoffnung slos seiner Gnade ausgeliefert.
    Der Unerreichbare lag hier vor seinen Füßen.
    Berger grinste, als er noch weiter von der Kapsel zurücktrat. Er lachte laut auf, als er erneut ein lautes Knacken und Ächzen von nachgebendem Metall hörte und die Kapsel scheinbar wieder ein Stück tiefer im Eis versank.
    „Krepier, du Hund“, flüsterte er böse.
    „So wie du meine Männer hast krepieren lassen.“
    Schweigend beobachtete er die Kapsel und genoss das G

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