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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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wenig Schnee bedeckte Fläche lag vor ihm und er stolperte darauf zu. Auf einmal war der Schnee grell erleuchtet und wurde durch mehrere Einschläge von großkalibrigen Kugeln aufgewirbelt. Crowe bremste ab, schlug einen Haken zur Seite und schoss einem erschrockenen Chinesen in den Oberschenkel.
    Dann traf ihn irgendetwas mit aller Wucht und schickte ihn zu Boden. Crowe landete auf dem Bauch und bekam keine Luft mehr. Er rappelte sich halb wieder hoch und sah sich um. Drei oder vier Chinesen stolperten durch das Buschwerk genau auf ihn zu. Crowe wollte seinen Karabiner heben und auf die Männer feuern, doch sein Arm gehorchte ihm nicht. Stattdessen bohrte sich ein sengender Schmerz aus seiner Schulter direkt in sein Gehirn. Crowe schnappte nach Luft und stöhnte. Der Griff des kurzen Sturmgewehrs entglitt seiner kraftlosen Hand, die Waffe landete dampfend im Schnee der kleinen Lichtung. Mit seiner linken Hand tastete er nach der Beretta. Doch bevor er den Griff der Automatik berührte, sah er das Mündungsfeuer direkt vor sich.
    Crowe kniete noch immer, als er heftig durchgeschüttelt wurde und nach hinten umfiel. Unfähig zu atmen, lag er mit angezogenen Beinen mitten auf der kleinen Lichtung und blickte nach oben, in die grellen, schmerzenden Scheinwe rfer des Hubschraubers. Ihm war schrecklich kalt und er war so unglaublich müde. Crowe spürte die Dunkelheit, die nach ihm griff, und wehrte sich nicht dagegen. Das Letzte was er sah, bevor er in abgrundtiefe Schwärze versank, war das hektische Gesicht eines chinesischen Soldaten, der ihn mit seinem Sturmgewehr anvisierte.
     
     
     

Erster Teil - Vorbereitungen
     
     
    Maryland, USA
    14. Juli 2016
     
    Das weiße Holzhaus mit den dunkelgrauen Dachschindeln und der großzügigen Veranda thronte majestätisch über der kleinen Bucht. Das zweistöckige Gebäude stammte noch aus der Kolonialzeit und wirkte trotz seines Alters ungewöhnlich gut gepflegt. Die Bretter der Fassade waren frisch gestrichen, die prächtigen Laubbäume entlang der bekiesten Zufahrt schienen perfekt geschnitten und die saftig grüne Rasenfläche des riesigen Gartens war makellos. Direkt von der Veranda des Hauses führte eine lange Metalltreppe hinunter zum etwa dreißig Meter tiefer liegenden Sandstrand. Von dort verlief ein gepflasterter Weg weiter zu einem kleinen Strandhaus, dessen Fensterläden geschlossen waren. Ein breiter verwitterter Steg führte an die fünfzig Meter weit in die schmale Bucht hinaus. Draußen lag ein weißes Segelboot vor Anker und schaukelte ruhig im klaren, dunkelblauen Wasser. Eine milde Brise wehte würzige Seeluft aus der Chesapeake Bay über das stolze Anwesen und ließ das Sternenbanner auf dem langen Fahnenmast zaghaft flattern.
    Oben auf der Veranda sog Vice Admiral  Jim Franklin an seiner dicken Zigarre und genoss die Ruhe des Tages. Der große Marineoffizier lehnte entspannt an dem weißen Geländer und blickte träumerisch auf die Bucht hinaus. Ganz weit draußen konnte er mehrere Segelboote erkennen, die den aufkommenden Wind nutzten und Richtung Süden die Bay hinunter glitten. Beinahe sehnsüchtig beobachtete er die kleinen Boote, deren schnittige Rümpfe scheinbar widerstandslos durch die niedrigen Wellen schnitten.
    Der Admiral war in seinem Herzen immer ein Seemann geblieben, mit dem unbeschreiblichen Drang nach den endl osen Weiten des Ozeans. Daran konnte auch der manchmal sehr weit vom Meer entfernte Posten an seinem Schreibtisch im Kommandogebäude der Naval Special Warfare Group Two in Little Creek, Virginia, nichts ändern. Jim Franklins Kommando unterstanden unter anderem die SEAL-Teams Zwei, Vier und Acht. Jedes der Teams setzte sich aus mehrfach handverlesenen Männern der berüchtigten Spezialeinheit der Navy für besonders heikle Fälle zusammen. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsgrade, die unter Franklin dienten, hatten sich, wie ihre Vorgänger seit den Zeiten des Vietnamkrieges, einen ausgezeichneten Ruf als Kampfschwimmer, Fallschirmjäger, Kommandoeinheiten, als Sabotagetrupps und neuerdings auch als Antiterroreinheit erworben. Franklin war stolz auf seine Jungs und fühlte sich immer noch als einer von ihnen.  Im Grunde genommen war es das ja auch, was der goldene Trident-Anstecker an der Brust seiner Uniform deutlich machte. Ein Abzeichen, das er nach wie vor mit Stolz trug, obwohl seine aktive Zeit schon lange zurücklag.
    Doch war man einmal ein S EAL, dann war man dies solange, bis man den Löffel abgab, das

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