Delta Operator (German Edition)
Offiziere saß tief, Grants Gesichtsausdruck war eher mürrisch.
„Das kann der Mistkerl nicht machen!“ polterte der bis d ato sehr ruhige Colonel Edward Bremner von der United States Air Force. Der schlaksige Texaner sah mit seiner fortgeschrittenen Stirnglatze und dem dünnen Oberlippenbart wesentlich harmloser aus, als er es war. Die meisten seiner Untergebenen konnten dies nur bestätigen.
„Die verdammten Araber werden sich gegenseitig massa krieren und die, die übrig geblieben sind, werden danach gemeinsam auf die Israelis losgehen. Das ist doch Irrsinn!“ Bremner war fassungslos.
„Warten Sie ab, Edward. Es kommt noch besser“, brum mte General Grant, der den Inhalt der Akte bereits kannte und sein berüchtigtes Temperament daher zügeln konnte. Franklin berichtete weiter.
„Weiter s ist geplant, die Besetzung von Teheran einfach aufzuheben und alle Truppen aus dem Iran abzuziehen.“
„So kurz vor den ersten freien Wahlen? Das kann nicht sein Ernst sein, oder?“ General Garrett dachte an seine Mar ines, die für diesen bis dato letzten Kampf gegen den Terror gestorben waren. Dass das alles umsonst gewesen sein sollte, konnte er einfach nicht glauben.
„Wie lange glaubt dieser Idiot denn, dass es dauert, bis die Mullahs wieder die Macht ergriffen haben, wenn keiner meiner Männer dort unten ist und denen die Mündung eines M16 auf die Nase drückt. Oder was ist mit dem Irak?“ fragte Garrett . „Und die ohnehin sehr brüchige Demokratie, die dort im Begriff ist zu entstehen, wie lange würde die halten, ohne den Schutz unserer Flugzeugträger im Golf?“
„Und Afghanistan?“, ergänzte der Marine nach einer ku rzen Pause, die er zum Luftholen genutzt hatte. „Wir haben nach wie vor große Probleme in den nördlichen Gebirgsregionen. Da liegt noch jahrelange Arbeit vor uns, bis wir die verdammten Taliban endlich ausgerottet haben. Die sitzen da immer noch irgendwo in ihren Höhlen und hecken was gegen uns aus.“
„Cliff, ich verstehe Ihre Aufregung. Uns ging es genauso. Aber warten Sie bitte noch kurz ab, bis Sie alles gehört haben, okay?“ , versuchte Franklin den Heißsporn der Marines zu beruhigen. „Hören Sie sich den Rest an und danach werden wir uns alle darüber unterhalten. Eins kann ich Ihnen aber vorab schon sagen: Afghanistan wird ebenfalls aufgegeben.“
Garrett schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Es sog tief Luft ein und lockerte sich den Kragen, der ihm in den letzten Minuten zu eng geworden war. Das war alles einfach unglaublich, einfach unakzeptabel und größenwahnsinnig. Franklin hingegen blieb ruhig, als er fortfuhr.
„Der Präsident will den Krieg gegen den Terrorismus, den wir seit 2002 führen, beenden. Er hat vor, eine radikale Änd erung in der US-Außenpolitik durchzuführen. James hat genug davon, dass amerikanische Soldaten überall auf der Welt die Polizisten und Aufpasser spielen sollen. Er möchte, dass diese Rolle an die regional zuständigen Länder übertragen wird. Was an sich eigentlich gar keine so schlechte Idee ist, nur nicht in dieser extrem kurzen Zeit, quasi von heute auf morgen. Das, was George W. Bush angefangen und zu einem unrühmlichen Ende geführt hat, und das, was President Obama und auch President James zu Beginn seiner Amtszeit danach erheblich besser gemacht haben, steht jetzt alles auf dem Spiel. Wir haben viel erreicht, doch es ist noch so verdammt viel zu tun. Es ist ernst, meine Herren.“
Franklin machte eine kurze Pause und sah in die Augen der anderen Offiziere, die sich nur mühsam zurückhielten, dann fuhr er fort.
„Punkt eins ist also: Änderung der Außenpolitik, Beendigung des zuletzt ohnehin schon gemäßigten Antiterrorfeldzuges und Rückzug aus dem Nahen Osten.“
„Man könnte es auch die Opferung Israels nennen!“ , ergänzte General Grant mit bitterer Miene. Sein eigenes Kommando würde mit der Beendigung des Antiterrorfeldzuges zweifellos mit untergehen. All die jahrelange Aufbauarbeit, der Schweiß, das Blut, das seine Männer vergossen hatten, all das würde umsonst gewesen sein.
Franklin nickte zustimmend und dachte an seine Freunde in der Marinebasis von Tel Aviv. Kurz waren seine Gedanken abgelenkt, dann fuhr er fort.
„Aber ich habe auch Zahlen und Fakten zu definitiv g eplanten Eingriffen direkt ins Verteidigungssystem zur Verfügung. Hier ein paar davon …“
Franklin hob die rechte Hand und zählte die Punkte mit den Fingern mit.
„Erstens: Beschneidung des
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