Dem Feuer versprochen
einen brennenden Schmerz, dort wo Pierres Hand mich getroffen hatte.
„Bitte tu das nicht. Du willst das gar nicht“, verzweifelt versuchte ich einen Draht zu ihm zu bekommen, doch er funkelte mich nur böse an und stand auf.
„Sag mir nicht, was ich tun soll, du Miststück. Du bist Dreck. Nichts wert, du hast es nicht verdient auf dieser Welt zu leben. Nicht nachdem du Anderen das Leben verwehrt hast.“
„Was?“, nun verstand ich wirklich nichts mehr. Dass ich niemals gemordet hätte, konnte ich nicht behaupten, doch es war Notwehr. Ich hatte es niemals vor gehabt und natürlich entschuldigte ich mich bei dem Opfer. Erwies ihm die letzte Ehre und ließ sogar der Familie anonym eine größere Summe Geld zu kommen. Ich war nicht der Mensch, der gerne mordete und niemals war es Absicht gewesen. Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnte, zog Pierre wieder meinen Blick auf sich. Er nahm das Messer und träufelte die Flüssigkeit aus der Flasche darüber. Dann wandte er sich wieder mir zu, in seinem Gesicht war die Menschlichkeit entwichen. Er sah aus, wie ein Monster.
Langsam setzte er das Messer an meinem rechten Arm an und fuhr vorsichtig darüber, sodass sich ein weißer Streifen bildete, aus dem vereinzelt winzige Bluttropfen quollen. Er wollte mich foltern, doch warum?
„Zu schade für dich, dass du nicht in den Flammen gestorben bist. Das hätte mir Arbeit erspart und dir einen grausamen Tod. Aber dich zu quälen ist eine nette Entschädigung.“
Ich schluckte, doch meine Angst wurde durch die aufkeimende Wut vertrieben.
Ich spuckte ihm ins Gesicht, sodass er angewidert einige Schritte zurückwich und sich angeekelt ins Gesicht fasste. Doch ich war wütend.
„Du hast meine ganze Familie auf dem Gewissen, du hast sie mir genommen! Du egoistisches Arschloch ...“, bevor ich ihn weiter beschimpfen konnte, schnellte seine Hand auf mein Gesicht nieder. Er hatte meine Nase getroffen, die schmerzlich geknackt hatte und das Blut lief in Strömen aus meiner Nase, und tropfte in einem überragenden Tempo auf Pullover, Jeans und Boden. Er sah mich zufrieden an.
„Wage es nicht, mich zu beschimpfen. Du Schlampe. Du hast meinen Vater auf dem Gewissen.“
Verwirrt sah ich ihn an.
„Guck nicht so Leona, oder soll ich besser Laura sagen?“
Ich wusste immer noch nicht, worauf er anspielte. Ich hatte oft meinen Vor- und Nachnamen gewechselt und Laura war häufiger dabei gewesen.
„Du erinnerst dich wohl immer noch nicht“, bemerkte er wütend. Dann drückte er die Klinge des Messers an meine Haut und bewegte sie nach oben. Das Messer schnitt mir ins Fleisch, als wäre es weiche Butter. Der Schmerz war anders, es brannte und es fühlte sich anders an, als gewöhnlich. Ich wusste, dass es mit der Flüssigkeit zusammenhängen musste, die meine Wunde daran hinderte zu heilen. Eine Methode, die eigentlich nur bei Hexen angewendet wurden.
„Bist du ein Hexenmeister?“, fragte ich geradeaus hinweg.
Er lächelte.
„Du solltest dich lieber auf andere Teile in deinem Leben konzentrieren.“
„Ich verstehe nicht, worauf du anspielst“, gab ich gequält zurück. Er setzte das Messer ab und hielt die Schneide an meine Wange, dann spürte ich wieder den brennenden Schmerz.
„Was willst du von mir?“, meine Stimme zitterte und ich weinte. Meine Tränen vermischten sich mit dem Blut und verstärkten den Schmerz in meiner Wunde.
„Ich will, dass du dich erinnerst“
„Ich weiß aber nicht woran. Ich bin 2000 Jahre alt, ich weiß nicht, worauf du anspielst.“
Er entfernte sich von mir und griff nach der Waffe.
Erschrocken blickte ich ihn an, als er sie entschärfte und die Öffnung genau auf mich richtete.
„Du elende Schlampe. Hast du so viele Menschen auf dem Gewissen, dass du meinen Vater vergessen hast?“
Der erste Schuss löste mich und traf mich in der Bauchgegend. Blut trat aus und der schmerzliche Druck, brachte mich an die Grenze zur Besinnungslosigkeit. Er ging zu mir hin, packte mich an meinen blonden Haaren und riss meinen Kopf mit einer Wucht nach hinten, dass es knackte.
„Nein, du fällst mir jetzt nicht in Ohnmacht, so einfach lasse ich dich nicht gehen. Du wirst mir antworten.“
„Ich weiß nicht, wer dein Vater war“, ich sah ihm direkt in die Augen und hoffte einen Funken Menschlichkeit entdecken zu können. Als er den Namen aussprach, fand ich sie für einen kurzen Moment. Antonio Milano.
„Nein, das ist unmöglich. Er hatte keine Kinder.“
„Ach, überrascht?
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