Dem Feuer versprochen
Hand umfasste meine und drückte sie ganz fest, zu fest.
„Aua“, gab ich leise von mir. Wieso fühlte ich noch? Gab es hier oben auch Schmerzen, oder war ich in der Hölle?
Mein Herzschlag beschleunigte sich, das Bild klärte sich und ich sah ihn. Schnell schreckte ich zurück und knallte gegen etwas Hartes. Ich war in der Hölle.
John sah mich mit seinen blauen Augen traurig an.
„Leona, mein liebes“
Er drückte meinen Körper an sich und die Tränen fielen auf mein Haar und au ch auf meine Nase, wo sie herabliefen und an der Nasenspitze herabtropften. Was war los?
Ich drückte mich von ihm weg und sah auf meine Finger, kleine Narben durch zogen meine Haut. Die Erinnerungen kamen zurück. Pierre, Mum, Dad, Joel, John oder nein Jonathan.
„Bin ich tot?“, war die erste Frage, die ich stellen konnte.
John blickte mich an und schüttelte den Kopf, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.
„ Nein, du Dummerchen. Ich habe dich gerettet“
Schockiert blickte ich ihn an.
„Du? Wie?“
Sein Blick war ein wenig gekränkt.
„Ein Danke hätte es auch getan“
„Nein, also danke. Aber wieso?“
„Weil, ich dich liebe.“
Er drückte mich wieder an seinen warmen Körper und mein Herzschlag beschleunigte sich. Man hatte mir eine zweite Chance und ein neues Leben geschenkt.
Ich wusste nicht, wa s ich fühlen sollte. Mein Körper war schwach und das alles war zu viel für mich. Ich genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte und das Gefühl von Sicherheit, die mir seine Umarmung vermittelte. Ich hob den Kopf und blickte in seine strahlend blauen Augen, die glasig waren.
Seine Tränen waren echt und auch seine Gefühle. Mit einem Schlag wurde mir klar, dass er nie aufgehört hatte mich zu lieben. Diese Erkenntnis berührte mich zutiefst in meinem Inneren. Immer noch war da dieser schreckliche Schmerz, diese Angst ihm wieder zu vertrauen und enttäuscht zu werden. Sollte ich mich ihm wirklich wieder hingeben, ihm öffnen? Hatte er das verdient? Schließlich hatte er mein Vertrauen schon einmal ausgenutzt. Doch ich hatte ihm nie die Chance gegeben, es mir zu erklären. Aber gab es da überhaupt etwas zu erklären? Er hatte mich betrogen, so etwas macht man nicht. Egal aus welchen Gründen.
Als hätte John den Konflikt gesehen, den ich gedanklich am Austragen war, wandte er sich mir mit einer ernsten Miene zu. Behutsam strich er mir über die Wange.
„Ich habe so viel falsch gemacht, bitte gib mir trotzdem eine Chance. Ich habe dich nie vergessen können. Du bist meine große Liebe. Meine einzige.“
„Warum hast du das dann getan? Warum hast du alles kaputt gemacht?“, meine Stimme zitterte. Durch den Angriff war ich noch ein wenig geschwächt, doch es waren meine eigenen Emotionen, die ich zurückzuhalten versuchte, die mir die letzte Kraft raubten.
„Ich war ein totaler Idiot. Ich habe gedacht, dass ich dir keine Kinder schenken könnte. Ach … verdammt. Ich dachte es sei meine schuld. Es war falsch und das weiß ich jetzt, das weiß ich schon so unendlich lange. Aber dann war es schon zu spät und du warst weg.“
„Du hast mich wirklich gesucht? All die Jahre.“
Er nickte.
Ich atmete tief durch und sah John an, der auf meine endgültige Entscheidung wartete. Mein Kopf sagte mir, dass es falsch sei. Es sprachen so viele Argumente dagegen. Aber es war mein Herz, das die Antwort wusste. Auch ich hatte nie wirklich aufgehört ihn zu lieben. Wenn mir das Leben eine zweite Chance gab, so war es doch auch nur gerecht, ihm auch eine zu geben.
„Ja.“
Es war das einzige Wort, das mir über die Lippen kommen wollte. Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, spürte ich eine enorme Last von meinen Schultern fallen. Seine Augen glitzerten vor Tränen und vor Freude. Ein Lächeln, das auch mich ansteckte, huschte über seine Lippen. Dann näherte er sich mir und küsste mich zärtlich auf die Stirn. Als dann auch endlich seine Lippen die meinen fanden, empfand ich keine Reue, nur unendliches Glück.
Nie hatte ich etwas Schöneres gefühlt.
Ende.
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