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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gerichtsakte ins Bett legen können.”
    „Was zum Teufel weißt du denn davon?”
    Shane spülte mit einem kräftigen Schluck Kaffee nach. „So wie du jetzt aussiehst, hast du damals nie ausgesehen, Bruder.”
    Devin kaute nachdenklich und nickte. „Ist es der Junge, der dir Sorgen macht?”
    „Nein, Bryan ist ein großartiger Junge.” Stirnrunzelnd nahm Jared sich den Rest vom Servierteller. Er mochte den Jungen und war gern mit ihm zusammen. Einer der Gründe, warum seine Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war, war der, dass er Kinder gewollt hatte, seine Frau nicht.
    Nein, der Junge bereitete ihm keine Sorgen. Es war der Mann, der mitbeteiligt gewesen war, Bryan das Leben zu schenken. Und, so wurde ihm jetzt bewusst, all die anderen Männer danach. Mit dem Verstand allein war das nicht aus der Welt zu schaffen. Und dass es ihn so sehr beschäftigte, machte ihn unzufrieden mit sich selbst.
    Er bemerkte Devins Blick, jenen ruhigen, wissenden Blick, und zuckte mit den Schultern. „Ich werde mich daran gewöhnen müssen.”
    Devin streute Salz über seine Eier. „Das Problem mit euch Anwälten ist, dass ihr immer sämtliche Fakten sammelt, jede winzige Einzelheit. Und dann könnt ihr jede Seite vertreten. Das konntest du schon immer gut, Jared. Dad meinte, du würdest etwas ganz Einfaches so lange drehen und wenden, bis es so aussieht, wie du es haben willst. Erst richtig, dann falsch, schließlich wieder richtig und falsch. Vielleicht solltest du diesmal alles so nehmen, wie es ist.”
    Genau das wollte Jared. Und er hoffte inständig, dass er es auch konnte.
    Jared zog nicht bei Savannah ein, jedenfalls nicht offiziell. Aber er verbrachte die meisten Nächte dort, und einige seiner Sachen landeten in ihrem Kleiderschrank, einige Bücher in ihren Regalen.
    Er gewöhnte sich daran, nach der Arbeit bei ihr vorbeizufahren und Bryan abzuholen, wenn der Junge Baseball-Training hatte. Wenn ein Fall ihn länger als sonst im Büro festhielt, rief er Savannah an. Manchmal rief er sie auch nur so an, um ihre Stimme zu hören. Er brachte ihr hin und wieder Blumen mit und Bryan Baseball-Karten oder etwas anderes, das der Junge sich sehnlich wünschte. Sie unternahmen zu dritt Ausflüge in die Umgebung und lieferten der Gerüchteküche jede Menge Nahrung.
    Bryan akzeptierte Jared rückhaltlos – eine Tatsache, die Jared zugleich freute und Zweifel in ihm weckte. Er wollte gern glauben, dass er dem Jungen etwas bedeutete und zur Familie gehörte. Aber oft fragte er sich, ob Bryan es einfach nur so hinnahm, dass wieder einmal ein Mann aufgetaucht war, der sein Leben mit ihnen teilte.
    Wann immer diese quälenden Gedanken ihm in den Kopf kamen, gab Jared sich die allergrößte Mühe, sie zu verjagen. Schließlich zählte allein das Jetzt, nicht das, was einmal gewesen sein mochte. Wichtig war die Art, wie Savannah ihn ansah. Wie sie lachte, wenn sie ihn dabei beobachtete, wie er mit Bryan über den Rasen tollte. Wie anmutig sie sich straffte, nachdem sie sich über das Blumenbeet gebeugt hatte, oder wie sie sich konzentrierte, wenn sie in ihrem Atelier arbeitete.
    Wichtig war, wie sie duftete, wenn sie aus dem Bad kam. Wie sie sich Nacht für Nacht im Bett an ihn schmiegte, als könne sie gar nicht genug von seinen Zärtlichkeiten bekommen. Und wie sie nach seiner Hand griff, wenn sie abends zusammen auf der Veranda saßen.
    Jared war im Gericht aufgehalten worden, und die Anspannung des Tages ließ sich einfach nicht abschütteln. Er hatte sich Arbeit mit nach Hause genommen und wusste, dass der Kopfschmerz, der hinter den Schläfen hämmerte, schon bald noch viel schlimmer werden würde.
    Er hielt in der Stadt, um Schmerztabletten zu kaufen, und suchte die Regale im Drugstore nach etwas ab, das die Kesselpauke hinter seiner Stirn zum Verstummen bringen würde.
    „Hallo, Jared.” Beladen mit Brot und einer Schachtel Frühstücksflocken, baute Mrs. Metz sich vor ihm auf. Sie gehörte zu den Spitzenköchinnen der städtischen Gerüchteküche.
    „Hallo, Mrs. Metz.” Er war hier aufgewachsen, und es wäre unhöflich, sie einfach stehen zu lassen. Außerdem mochte er sie und erinnerte sich gern daran, wie sie ihn mit selbst gebackenen Keksen gefüttert hatte. Und ihn mit dem Besen davongejagt hatte, wenn er etwas angestellt hatte. „Wie geht es Ihnen?”
    „Ganz gut, denke ich. Etwas Regen wäre mir allerdings recht. Der Frühling ist zu trocken.”
    „Ja, Shane macht sich schon Sorgen

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