Dem Feuer zu nah
hielt. Es gab Pflichten auf der Farm, die er vernachlässigte, und das durfte er nicht. Das wollte er nicht. „Ich muss gehen.” Aber er legte sein Gesicht an ihr Haar und ließ die Arme, wo sie waren. „Auf einer Farm gibt es keine freien Sonntage.”
„Ich muss Bryan abholen.” Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und sie ließ ihn nicht los.
„Warum bringst du ihn nicht auf die Farm und …? Bring ihn einfach hin,ja?”
„Einverstanden.”
„Savannah?”
„Hm?” Sie reckte sich ihm entgegen.
Er griff in ihr Haar, zog den Kopf nach hinten und küsste sie fast verzweifelt. „Nur noch ein einziges Mal”, flüsterte er und drückte sie auf die Wolldecke.
Als Jared zur Farm zurückging, war er noch wie benommen von der Nacht, die hinter ihm lag. Noch nie hatte er eine Frau erlebt, die ihn so berauschen, so schwach machen konnte. Er kam am Schweinestall vorbei, und die Tiere witterten den Menschen und begannen hoffnungsvoll zu grunzen. Im Hühnerstall gackerten die Hennen und flatterten über ihrem Futter. Jared war in Gedanken noch im Wald und wäre fast über eine der Scheunenkatzen gestolpert, die ins Freie gekommen war, um sich in der Morgensonne zu rekeln.
Er ging zur Hintertür. Der Duft des Frühstücks kam ihm entgegen, und er merkte erst jetzt, wie hungrig er war. Er hätte nicht nur die Würstchen essen können, die Devin briet, sondern auch noch die Pfanne.
„Kaffee.” Mehr brachte er nicht heraus, als er wie ein Schlafwandler an den Küchentresen trat.
Devin sah erst ihn an, dann Shane, der gerade seine zweite Tasse leerte. Die beiden Brüder wechselten einen freudigen Blick.
„Du hast dein Hemd verkehrt herum an”, sagte Devin sanft.
Jared verbrannte sich die Zunge am heißen Kaffee, stieß einen Fluch aus und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
Lächelnd lehnte Shane am Tresen. Gleich neben ihm war Devin dabei, die Würstchen und den Speck zuzubereiten. „Bruder Jared sieht heute Morgen ein wenig zerzaust aus. Man könnte meinen, er hätte die Nacht draußen im Wald verbracht.”
„Wahrscheinlich hätte ich gestern Nacht doch einen Suchtrupp losschicken sollen.” Schmunzelnd schlug Devin die Eier in die Pfanne. „Es ist ja so hart für einen Mann, die Nacht ganz allein im Wald zu verbringen. Mutterseelenallein …”
„Ja, mir tut er auch leid. Komm, ich bringe dir noch einen Kaffee, Jared.” Shane nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine und füllte nach. „Dann kannst du uns alles erzählen. Lass nichts aus. Wir sind für dich da.”
Jared nahm den Becher, trank und verbrannte sich wieder die Zunge. „Ich habe mich in eine Frau verliebt, die in einer Nachtbar getanzt und eine Tätowierung hat.”
Gekonnt wendete Devin die Eier. „Sie war wirklich mal Stripperin?”
„Wo ist die Tätowierung?”, wollte Shane wissen, und die Frage brachte ihm einen spielerischen Rippenstoß von Devin ein. „Okay, nur so ungefähr, das reicht mir schon.”
„Ich habe mich in sie verliebt”, wiederholte Jared, jedes Wort sorgsam abwägend.
„Na und? Du warst schon oft verliebt.” Shane schlenderte an den Ofen und holte die Brötchen heraus. „Wenigstens hast du dir diesmal eine wirklich interessante Frau ausgesucht.”
„Halt den Mund”, knurrte Devin. Er häufte das Essen auf einen großen Teller und stellte ihn auf den Tisch. Dann setzte er sich und sah Jared ins Gesicht. Nach einem Moment lehnte er sich zurück und holte tief Luft. „So richtig verliebt?”, fragte er leise.
Jared rieb sich mit dem Handballen die Brust, als befürchte er, das Herz könnte ihm zerspringen. „So fühlt es sich jedenfalls an.”
Kopfschüttelnd legte Shane die Brötchen in den Korb. „Mann, wir fallen wie die Fliegen. Erst Rafe, jetzt du.” Er setzte sich, stützte die Ellbogen auf den Tisch und nahm den Kopf zwischen die Hände. „Langsam wird mir das unheimlich.”
„Hast du es ihr gesagt?”, fragte Devin.
„Ich muss erst in Ruhe darüber nachdenken.”
„Ich wette, es dauert nicht mehr lange, dann müssen wir uns in Schale werfen und heiraten”, brummte Shane und füllte sich den Teller.
„Ich habe nichts von Heirat gesagt, oder?”, entgegnete Jared scharf. Panik stieg in ihm auf und schnürte ihm fast die Kehle zu. „Ich war bereits einmal verheiratet. Vom Heiraten war nicht die Rede.”
„Du warst nicht verheiratet, du warst … vertraglich gebunden.” Lächelnd schob Shane sich eine Ladung Ei in den Mund. „Du hättest dich ebenso gut mit einer
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