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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Farm zu fahren. Einfach nur, um sich zu beweisen, dass er es konnte. Dass Bryans Mama ihn nicht an der Angel hatte. Doch dann bog er in ihre Einfahrt, denn alles andere wäre ihm feige erschienen.
    Kein MacKade war ein Feigling.
    Savannah hatte die Musik wieder einmal voll aufgedreht. Normalerweise belustigte es Jared, wie sie aus der alten Stereoanlage alles herausholte und harten Rock durch den Wald hallen ließ. Aber heute blieb er im Wagen sitzen und rieb sich die Schläfen.
    Erst nach einer Weile stieg er aus und ging zur Veranda. Der Aktenkoffer kam ihm schwerer vor als sonst. Durch die Fliegentür zur Küche sah er Savannah beim Geschirrabwasch. Sie sang laut, mit einer leicht heiseren, erotischen Stimme, die jedem Mann unter die Haut ging, und sie bewegte die Hüften im Rhythmus der Musik.
    Sie weiß, wie man sich bewegt, dachte er, und Wut und Eifersucht stiegen in genau dem Moment in ihm auf, als der erste Blitz über den sich verdunkelnden Himmel im Westen zuckte.
    Bevor er sich beherrschen konnte, hatte er bereits die Tür hinter sich zugeknallt. Wie ein Pistolenschuss übertönte es die Musik. Savannah drehte sich um, und ihr offenes Haar strömte ihr über die Schulter.
    „Kannst du das verdammte Ding nicht leiser stellen?”, schrie er.
    „Sicher.” Sie schlenderte hinüber und stellte die Musik ab. „Tut mir leid, ich habe dich gar nicht kommen gehört.”
    „Du hättest es nicht einmal gehört, wenn ein Güterzug gekommen wäre.”
    Sie zog eine Augenbraue hoch und wischte sich die feuchten Hände an den eng sitzenden Jeans ab. „Harter Tag?”
    Er ging durch die Küche und legte den Aktenkoffer auf den Tisch, wo die Gänseblümchen, die er Savannah vor ein paar Tagen mitgebracht hatte, in der Abendsonne leuchteten. „Hast du so für Geld getanzt?”
    Der Stich kam so überraschend, so heftig, dass Savannah nicht einmal zusammenzuckte. Stattdessen fröstelte sie und atmete einmal tief durch, bevor es ihr gelang, den Schmerz zu unterdrücken. „Nein. Ich hätte nicht sehr viel verdient, wenn das alles gewesen wäre.” Sie ging zum Kühlschrank und nahm ein Bier heraus, das sie gar nicht wollte. Sie musste etwas in den Händen halten, um sie am Zittern zu hindern. „Möchtest du auch eins?”
    „Nein. Hat es dir eigentlich nichts ausgemacht, angestarrt zu werden?”
    „Nicht besonders.” Sie trank einen Schluck und ließ sich viel Zeit dabei.
    „Also hast du es genossen.” Jared stichelte, wie er es bei Zeugen tat, die unter Eid standen. „Das Tanzen, das Angestarrtwerden, die Blicke der Männer.”
    „Ich musste meine Miete bezahlen. Die Männer mochten es, meinen Körper zu betrachten, und ich dachte mir, wenn sie das wollen, sollen sie dafür auch bezahlen.”
    „Und wenn sie dafür bezahlten, konnten sie auch …” Er verstummte, erschüttert über das, was er beinahe ausgesprochen hätte. Er hatte nicht gewusst, dass er dazu fähig sein könnte.
    Savannah blieb ganz ruhig. Diesmal war sie darauf vorbereitet gewesen. „Jetzt, da du es ansprichst …” Sie zuckte mit den Schultern und lächelte traurig. „Ich habe daran gedacht. Es gab einmal eine Zeit, da hatte ich nichts anderes zu bieten, das stimmt. Also dachte ich daran, mich selbst zu verkaufen.”
    Jared hatte sich entschuldigen wollen, aber jetzt brachte er die Worte nicht heraus. „Und hast du das?”
    Sie starrte ihn an. Ihr Blick war ausdruckslos. „Ich werde jetzt meinem Sohn Gute Nacht sagen.” Jared ergriff ihren Arm, und ihr Blick wurde abweisend. „Lass mich los, MacKade. Bleib oder geh, das liegt bei dir, aber reiz mich nicht.” Sie riss sich los und ging hastig die Treppe hinauf.
    Am liebsten hätte er etwas zerbrochen. Am besten etwas, das zersplitterte, damit er es sich danach zwischen die Rippen jagen konnte. Aber stattdessen riss er die Tablettenschachtel auf, fetzte den Deckel von der Dose und schluckte gleich drei davon. Mit dem Rest ihres Biers spülte er nach.
    Oben brachte Savannah Bryan zu Bett. Danach schloss sie leise die Tür des Kinderzimmers und sperrte sich im Bad ein, um ihr glühendes Gesicht immer wieder mit eisigem Wasser zu kühlen.
    Wie konnte ich nur so dumm sein, fragte sie sich. Wie konnte ich nur so blind sein und nicht erkennen, was er in Wirklichkeit von mir denkt? Warum habe ich mich nicht gegen das geschützt, was sich hinter seiner überaus zärtlichen, liebevollen Fassade an Verachtung verbirgt?
    Aber jetzt würde sie eine Mauer um ihr Herz errichten. Die Fragen, die er ihr

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